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Seenotrettung

Protest für Seenotrettung im Mittelmeer

Zug der Demonstrierenden in Berlin
epd-bild/Rolf Zoellner
Seenotrettungs- und Flüchtlingsorganisationen haben am 7. August (wie hier in Berlin) in mehreren deutschen Städten für eine Unterstützung der zivilen Seenotrettung auf dem Mittelmeer demonstriert.

Sie fliehen vor Krieg und Verfolgung und wagen den Weg übers Mittelmeer. Die Überfahrten sind gefährlich und enden oft mit Verletzungen oder dem Tod.

Es ist nur ein Beispiel unter vielen: Nach tagelangem Warten auf dem Mittelmeer haben zwei Seenotrettungsschiffe mit insgesamt mehr als 800 Geflüchteten in Sizilien angelegt, die „Ocean Viking“ von SOS Méditerranée und die „Sea-Watch 3“.

Seit Januar 2021 ertranken nach UN-Angaben mindestens 930 Menschen im Mittelmeer.

In der EU ist die Seenotrettung Sache der Mitgliedsstaaten. Dabei gehört das Mittelmeer zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Es gibt dort keine staatlich organisierte Seenotrettung für Migranten aus Afrika, die regelmäßig auf der gefährlichen Überfahrt nach Europa in Seenot geraten.

Nur private Senotretter:innen helfen

Einzig private Organisationen halten mit verschiedenen Schiffen Ausschau nach gefährdeten Menschen.

Bislang sind in diesem Jahr laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) mindestens 1.195 Menschen im Mittelmeer ums Leben gekommen. Und nach der Rettung  auf hoher See geht es nicht besser weiter. 

„Ocean Viking“ musste 6 Tage warten

549 Geflüchtete sollten am 08. August von der „Ocean Viking“ nach Pozzallo im Südosten Siziliens geschifft werden. Das Anlegen am Hafen verzögerte sich allerdings, wie Petra Krischok von SOS Méditerranée sagte. Zunächst müssten alle auf das Coronavirus getestet werden.

Dann dauert es erfahrungsgemäß noch mal zwei Tage, bis alle das Schiff verlassen können. Die „Ocean Viking“ hatte sechs Tage auf dem Mittelmeer warten müssen, bis ihr die italienischen Behörden einen sicheren Hafen zuwiesen.

„Diese unmenschlichen Wartezeiten dürfen nicht zur Norm werden“, mahnt SOS Méditerranée. Die Hilfsorganisation fordert von den europäischen Ländern einen „ uverlässigen Mechanismus für die Ausschiffung“.

Die Lage auf dem Rettungsschiff „Ocean Viking“ hatte sich den Angaben zufolge zuletzt weiter zugespitzt. Von dem Schiff und der „Sea Watch 3“ mussten bereits auf See Menschen aus gesundheitlichen Gründen evakuiert werden.

Am 8. August konnten auch 240 der 257 von der „Sea-Watch 3“ Geretteten das Schiff im italienischen Trapani verlassen, wie Sea-Watch auf Twitter mitteilte.

Mehrere Tage an Bord der Rettungsschiffe

Das Problem: auch Menschen, die medizinisch versorgt werden müssten, müssen an Bord bleiben. Wegen der Corona-Pandemie müssen die Menschen zunächst für zwei Wochen in Covid-Quarantäne. Dafür gibt es eine eigene Fähre. Unbegleitete Minderjährige und Familien mit Kindern dürfen die Quarantäne voraussichtlich an Land verbringen.

Der Mainzer Sozialmediziner Gerhard Trabert ist immer wieder in Krisenregionen unterwegs. Auch auf dem Mittelmeer mit der Hilfsorganisation ResQship und in den europäischen Flüchtlingslagern. Wir haben mit ihm über die Menschen dort gesprochen 🔽. 

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Demonstrationen gegen das Sterben im Mittelmeer

In mehreren deutschen Städten demonstrieren immer wieder Menschen für eine Unterstützung der zivilen Seenotrettung und für ein europäisches Seenotrettungsprogramm. 

Demonstrationen für die Seenotrettung in Deutschland

In Berlin versammelten sich am 7. August unter dem Motto „Seenotrettung ist #unverhandelbar“ rund 150 Demonstrant:innen in der Nähe von Bundestag und Bundeskanzleramt, in Köln nahmen laut Polizei 350, laut Veranstaltern 500 Menschen an einer Kundgebung teil. In Hamburg zogen am Sonntag mehr als 300 Demonstranten von den Landungsbrücken zum Fischmarkt Altona.

Wir wollen uns nicht an das Sterben im Mittelmeer gewöhnen.

Forderung an die EU: Sichere und legale Fluchtwege

Das Seebrücke-Bündnis gab die Teilnehmerzahl bei rund 15 Kundgebungen am Samstag mit insgesamt mehreren Tausend an. „Wir wollen uns nicht an das Sterben im Mittelmeer gewöhnen“, erklärte Marielle Hettich von Seebrücke. Die Europäische Union müsse sichere und legale Fluchtwege sicherstellen.

Zu dem Aktionstag hatten unter anderem Sea-Watch, Seebrücke, Amnesty International, Oxfam, Ärzte ohne Grenzen und Pro Asyl aufgerufen.

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