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Taufen ohne Termin

Taufe To-Go: eben schnell getauft?!

Am Taufbecken steht ein kleiner Junge und eine Pfarrerin. Der Junge fasst das Wasser im Taufbecken an.
Fundus/Rolf Oeser

Ganz unbürokratisch taufen lassen? Das ging in Hanau. Quasi eine Taufe-To-Go. Ist das eine gute Idee?

Taufe To-Go in Hanau: Am 16.09. in der neuen Johanniskirche kannst du dich ganz unbürokratisch taufen lassen. Vier Stunden lang stehen Pfarrpersonen und Musiker:innen bereit. Zum zweiten Mal bietet die Gemeinde nun die Taufe To-Go an. Zwischen 16 und 20 Uhr kannst du einfach vorbeikommen und dich taufen lassen. Wie die Aktion im vergangenen Jahr ankam, liest du unten im Artikel.

Pfarrer Rühl und Pfarrerin Weiner stehen neben dem Taufbecken. Der Kamera wendet ein älteres Pärchen den Rücken zu. Im Hintergrund einer der Musiker an der Gitarre.
Fundus/Rolf Oeser
Pfarrer Horst Rühl und Pfarrerin Miriam Weiner unterstützen die Spontan-Taufen
Mehrere weiße Kerzen. Ein Mann beklebt gerade eine Kerze mit einem blauen Kreuz.
Fundus/Rolf Oeser
Für die Täuflinge gibt es selbst gestaltete Taufkerzen.

Bei dem Angebot „Für dich. Segen spüren. Taufe erleben“ in Hanau müssen die Täuflinge nichts mitbringen. Auch keine Taufkerze, denn die wurde vor Ort eigens für einen gestaltet. Die Taufkerze wird während der Taufe an der Osterkerze angezündet und ist ein wichtiger Teil der Zeremonie.

Es gibt ein kurzes Vorgespräch, der richtige Song wird ausgesucht – dann geht’s auch schon los.

Auch die 75-Jährige Petronella Helm ist gekommen. Sie ist extra aus dem baden-württembergischen Eberbach am Neckar angereist. „Ich finde es toll, dass es so eine Möglichkeit gibt“, lobt sie. Als Pfarrer Horst Rühl und Pfarrerin Miriam Weiner die Taufworte sprechen, hat sie Tränen in den Augen.

Junge Frau sitzt auf Stuhl vor einem Taufbecken. Daran steht die Pfarrerin. Hinter ihr haben sich Angehörige versammelt.
Fundus/Rolf Oeser
Täuflinge egal welchen Alters konnten sich spontan taufen lassen.
Mädchen bei der Taufe in Hanau
Fundus/Rolf Oeser

Einige Täuflinge kommen aus Frankfurt, Wiesbaden oder aus der Nähe von Mainz. Sie sind dankbar für dieses unkomplizierte Angebot. Neun Menschen kommen, weil sie sich mit einer sogenannten Tauferinnerung diese Entscheidung noch einmal bewusst machen möchten.

Aber es kommen auch Eltern, die ihre Kinder taufen lassen möchten, weil es wegen der Corona-Pandemie bisher nicht ging.

Ist die Taufe-To-Go eine gute Idee?

Ist so eine Taufe-To-Go gute Idee? Kritiker argumentieren, Taufe sei nichts, was man einfach mal so „aus einer Laune heraus“ macht. Und immerhin sei die Taufe immer noch ein Sakrament. Unsere Redakteurin Andrea Seeger sieht das anders.

Denn beim Evangelisten Matthäus heißt es zuerst: „Taufet sie“, erst danach: „lehret sie“ (Matthäus 28,19b-20a)“. Gottes Gnade ist immer vorausgesetzt. Über allem steht: Du bist mein geliebtes Kind.

Und so „spontan“, wie es zunächst klingt, sei das Ganze ohnehin nicht.

Kaum jemand wird sich freitagsabends entschließen, sich samstags taufen zu lassen.

Andrea Seeger

Viele werden den Gedanken schon Jahre mit sich herumtragen.

Drop-In-Taufe

In skandinavischen Ländern gibt es das Format schon seit einigen Jahren. Etwa in Dänemark oder in Norwegen kannst du dich spontan taufen lassen. Dort nennt sich das „Drop-In-Tauf“. Pfarrerin Margit Zahn erklärt, dass hinter dieser Form der Taufe dennoch oft ein langer Weg liege.

Spontantaufe ist passender Moment für Unentschlossene

Auch Pfarrer Fabian Vogt sieht das ganz ähnlich. Eine spontane Taufe sei eine Chance und eine gute Sache: Denn für viele Unentschlossene sei für eine Taufe einfach noch nicht der passende Moment da gewesen.

Gemeindepfarrerin Weiner tauft in der Neuen Johanneskirche
Fundus/Rolf Oeser

Fabian Vogt findet: „Eine Taufe ist ein total tolles Erlebnis. Zu feiern: „Wow, ich kann das glauben, dass es einen Gott gibt, der mich liebt und „Ja“ zu mir sagt.“

Spontan-Trauung in Hamburg

Es ist nicht die einzige derartige Aktion der evangelischen Kirchen an diesem Tag. Auch in Hamburg konnten sich Menschen spontan taufen oder auch trauen lassen. Trotz des unbürokratischen Angebots sind die Täuflinge eingeladen, vorab mit den Geistlichen über die Bedeutung der Taufe in individuellen Gesprächen nachzudenken.

Junge Frau beugt sich über das Taufbecken und wird gerade getauft.
Fundus/Rolf Oeser

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