Der Hanauer Oberbürgermeister Claus Kaminsky hat die lückenlose Aufklärung des rassistischen Terroranschlags vom 19. Februar 2020 im südhessischen Hanau gefordert. Die Angehörigen der neun Mordopfer seien noch immer stark traumatisiert, sagte Kaminsky in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Mit dabei seien auch die nicht mehr in Hanau lebenden Personen. Dabei gehe es etwa um die Aufarbeitung der Verbrechen, die finanzielle Unterstützung, die Gestaltung des geplanten Denkmals oder der Gedenkfeier am Jahrestag.
Die Stadt Hanau und sein Opferbeauftragter Andreas Jäger arbeiten nach Kaminskys Einschätzung gut mit den örtlichen Gruppierungen
„Initiative 19. Februar Hanau“ und „Institut für Demokratie und Toleranz“ zusammen.
Ich bin für jede Person dankbar, der sich in der Stadt für den Zusammenhalt und das demokratische Miteinander einsetzt.
Auch wenn sie unterschiedliche Schwerpunkte setzten, sei er doch „für jede Person dankbar, der sich in der Stadt für den Zusammenhalt und das demokratische Miteinander einsetzt“.
Auch mit dem Land und dem Bund arbeite die Stadt gut zusammen, auch bei der Gewährung von finanziellen Hilfen. Die Stadt habe in vielen Fällen „unbürokratisch“ unterstützt. Kaminsky begrüßte, dass das Land einen Hilfsfonds für die Hanauer Angehörigen einrichten wolle, kritisierte aber, dass er nur mit zwei Millionen Euro ausgestattet werde und auch andere Opfer von Straftaten bedacht werden sollen.
Hessen braucht einen Rechtsterrorismus-Opferfonds! Jetzt! Anlässlich des Jahrestages des rassistischen Attentats vom 19. Februar 2020 fordern wir die Landesregierung Hessen auf, die Hinterbliebenen und Überlebenden angemessen zu entschädigen (1/2) pic.twitter.com/mtUB7MbXIQ
— Initiative 19. Februar Hanau (@19FebruarHanau) February 11, 2021
Der Oberbürgermeister nannte den Anschlag vom 19. Februar das „schlimmste Ereignis in der Stadtgeschichte seit dem Bombenangriff am
19. März 1945“.
Für sein Eintreten für die Opfer und gegen Fremdenhass und Rassismus habe er in den vergangenen Monaten zahlreiche Drohungen und Beschimpfungen erhalten, vor allem über die sozialen Medien. Auf strafbare Inhalte reagiere er inzwischen mit Anzeigen. „Ich lasse mir nichts mehr gefallen“, sagte er.
Mein Dank geht an "Hessen gegen Hetze", die Polizei und die Justiz für das schnelle Handeln und diese Entscheidung. Ich...
Gepostet von Claus Kaminsky am Mittwoch, 10. Februar 2021