Noch bis vor wenigen Jahren habe sie diesen einen Traum gehabt, immer wieder, sagt Rosemarie Bärmann: Die Bomber kommen, sie flüchtet in den unterirdischen Bergwerksstollen - und bleibt im Eingang stecken. Die Ängste, die sie als Kind im Zweiten Weltkrieg ausstehen musste, haben lange Zeit Spuren hinterlassen.
Die Evakuierung 1939 ist ihre früheste Erinnerung an den Krieg. Ihre pfälzische Heimatgemeinde Contwig, nur wenige Kilometer entfernt von Frankreich, liegt in der „Roten Zone“. Die Bevölkerung muss fort. Da ist der Vater bereits im Krieg.
Auf einem Lastwagen geht es mit der Mutter nach Kaiserslautern – von dort auf einen Bauernhof nach Franken. Die erste Autofahrt ist für die Fünfjährige ein echtes Erlebnis. „In der Fremde“, wie es damals heißt, kommt Rosemarie an Ostern 1940 in die Schule – wenige Monate vor ihrem sechsten Geburtstag.
Schließlich ist es still. „Als wir raus sind, haben wir erstmals nichts gesehen vor lauter Staub“, sagt Bärmann. „Unser Haus wurde getroffen“, rufen Nachbarskinder, die entgegenkommen.