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Differenzierter Blick

Boykott der Fußball-WM?

Andreas Fauth
Kommentar von Andreas Fauth

Wer hat das WM-Deutschland-Spiel gegen Japan gesehen? Unser Chef Andreas schon. Er ist enttäuscht – nicht nur vom Spiel, sondern auch von der Fifa.

Hit Radio FFH Zwischenton: Boykott der WM?

Wer hat’s geschaut, das Deutschland-Spiel gegen Japan bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar? Und wer hat seinen Boykott der WM durchgehalten? Respekt, wenn ein Fußball-Fan den Boykott durchzieht und auf die Spiele verzichtet. Trotzdem nervt aber auch der moralische Zeigefinger: Wer glaubt, der bessere Mensch zu sein, wenn er die Spiele boykottiert, macht es sich zu leicht.

Differenzierter Blick auf die WM

Denn natürlich ist es der Traum eines jeden Spielers, bei der WM auf dem Platz zu stehen. Viele der Nationalspieler waren noch Kinder, als die Entscheidung für Katar gefallen ist. Sie haben trainiert und ihr Leben lang alles ganz auf Fußball gesetzt – es wäre eine bittere Enttäuschung, nicht dabei zu sein. Wir brauchen einen differenzierten Blick auf die WM.

Fußball, Politik und Menschenrechte nicht trennen

Dennoch: Fußball und Politik und Menschenrechte sind nicht zu trennen. Das wird die Nationalelf aus dem Iran noch zu spüren bekommen, wenn sie wieder nach Hause reist. Chapeau – die Hymne aus Protest nicht mitsingen, da droht den Spielern echte Gefahr. Nicht wie bei der deutschen Nationalelf, der nur die rote Karte droht, wenn sie doch die „One Love“-Binde auf dem Platz tragen würde.

Wenigstens ein Zeichen setzt die deutsche Nationalelf zu Beginn des Spiels gegen Japan bei ihrem Mannschaftsfoto: Die „One Love“-Binde zu verbieten sei wie den Mund zu verbieten. „Unsere Haltung steht“ heißt es vom DFB-Team auf Twitter.

Trotzdem bin ich einfach nur enttäuscht: von der Fifa schon lange, jetzt aber auch von Deutschland, England, Belgien, Frankreich, Dänemark und den europäischen Mannschaften, die die „One Love“-Binde eigentlich tragen wollten.

Eine WM ohne die europäischen Mannschaften wäre undenkbar.

HIT RADIO FFH ZWISCHENTON

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Warum beugen sie sich der Macht der Fifa, die vorgibt, sich selbst für Vielfalt und Menschenrechte einzusetzen? Tragt doch diese „One Love“-Binde! Wenn die Fifa so viele europäische Mannschaften nach Hause schicken will, kann Infantino mit dem Rest der Welt alleine spielen. Auch der Präsident der Fifa wird schnell erkennen: Eine WM ohne die europäischen Mannschaften wäre undenkbar.

Wie wäre es, wenn wir als Fans statt der Spiele lieber die Sponsoren boykottieren? Keine Limo vom roten Riesen trinken, keine Fast-Food-Burger essen oder eben keine Sportschuhe und T-Shirts kaufen, bis die WM rum ist? Das wäre ein Elfmeter, der für Fairness und Menschenrechte glatt ins Tor geht.

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