Stell dir den FC Bayern München ohne Titel, Glanz und Gloria vor – ziemlich unvorstellbar, oder? Genau das wäre wohl Realität ohne Kurt Landauer. Der jüdische Präsident machte den Verein in den 1920er-Jahren groß und baute ihn nach der NS-Zeit wieder auf. Heute gilt er als Legende an der Säbener Straße und ist seit 2013 sogar Ehrenpräsident. Das heißt: Jedes Mal, wenn du ein Bayern-Spiel siehst, schaust du auch ein Stück jüdischer Geschichte.
Vielleicht trägst du gerade eine. Die Jeans, eines der bekanntesten Kleidungsstücke weltweit, geht auf Levi Strauss zurück. Der in Franken geborene Jude wanderte in die USA aus und erfand dort die robuste Hose, die später zur Mode-Revolution wurde.
Und wenn du das nächste Mal aufs Oktoberfest oder den Cannstatter Wasen gehst, denk dran: Ohne die Brüder Julius und Moritz Wallach gäbe es den Trachten-Boom wahrscheinlich nicht. Sie machten Anfang des 20. Jahrhunderts aus schlichter traditioneller Arbeitskleidung das, was wir heute als Wiesn-Style kennen. Dein Dirndl oder deine Lederhose? Ebenfalls ein Stück jüdischer Kulturgeschichte.
Ob Fußball, Jeans oder Oktoberfest-Look – jüdische Kultur begleitet dich an vielen Stellen im Alltag. Der Europäische Tag der jüdischen Kultur ist eine gute Gelegenheit, das bewusst wahrzunehmen. Vielleicht entdeckst du heute ja noch mehr Spuren, die dir bisher gar nicht aufgefallen sind.