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Jugend

Nicht beim Freiwilligendienst sparen

Renate Haller
Kommentar von Renate Haller

Die Bundesregierung will beim Freiwilligendienst sparen. Doch das ist falsch, schreibt Renate in ihrem Kommentar.

In Kitas und Museen, Altenheimen oder Sportvereinen: Es gibt viele Orte, um einen Jugendfreiwilligendienst zu leisten. Rund 100 000 junge Menschen engagieren sich jährlich für sehr wenig Geld.

Wertvolle Erfahrungen dank freiwilligem Engagement

Aktuell liegt die Höchstgrenze für das Taschengeld bei 438 Euro. Dessen ungeachtet finden viele Gefallen etwa an der Arbeit mit Senioren und machen im Anschluss eine entsprechende Ausbildung. Gerade die Anbieter im sozialen Bereich hoffen auf diesen Effekt der Freiwilligendienste. Andere Jugendliche verbringen ein Jahr beispielsweise mit behinderten Kindern, steigen aber anschließend beruflich ganz woanders ein. Dennoch haben sie wertvolle Erfahrungen gesammelt.

Kürzungen klingen wie ein schlechter Scherz

Es klingt wie ein schlechter Scherz, dass laut Haushaltsentwurf 2024 bei den Freiwilligendiensten 78 Millionen Euro und 2025 noch einmal 35 Millionen Euro eingespart werden sollen. Laut Diakonie und der Arbeitsgemeinschaft der  Evangelischen Jugend würden bei diesem Volumen rund 25 Prozent der Einsatzstellen wegfallen. Das geht auf Kosten der Vielfalt bei den Stellen und damit auch der Zielgruppen, die man erreichen kann.

Petition will Freiwilligendienst aufwerten

Die Diskussion um ein soziales Pflichtjahr liegt noch nicht lange zurück. Da ging es um den Zusammenhalt, junge Menschen, die etwas für die Allgemeinheit leisten und darüber ein besseres Verständnis für das Miteinander entwickeln. Auch um Vorteile für die Jungen selbst: den Horizont erweitern, Kompetenzen gewinnen, eigene Stärken und Schwächen besser kennenlernen. Alles nur Gerede?

In die dem Haushaltsentwurf entgegengesetzte Richtung weist die Petition, für die einige Bundesfreiwillige bereits mehr als 90 000 Unterschriften gesammelt haben. Um die Dienste wie etwa das Freiwillige Soziale oder Ökologische Jahr zu stärken, fordern sie unter anderem ein Taschengeld, angelehnt an den Höchstsatz für Bafög, die kostenlose Nutzung von Nah- und Fernverkehr sowie besseren Zugang zu Wohngeld.

Denn derzeit können sich viele einen Freiwilligendienst schlicht nicht leisten.

Noch haben die Bundestagsabgeordneten die Chance, die Kürzungen zu verhindern.

Und besser zu entlohnen, was in den Freiwilligendiensten geleistet wird. Denn die Verfasser der Petition haben recht mit ihrer Forderung. Die Bedürfnisse von jungen Menschen haben während der Corona-Pandemie keine Rolle gespielt. Das darf so nicht bleiben .

Hast du schon einen Freiwilligendienst geleistet?

Wir sind an deinen Erfahrungen interessiert: Was hast du deinen Freiwilligendienst erlebt? Oder interessierst du dich aktuell für einen Freiwilligendienst? Dann erzähl mir davon.

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