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Angst vor Jobverlust?

Corona: 6 Tipps für den Umgang mit Existenzsorgen

Existenzangst
gettyimages/diego_cervo

Dank Corona um den Job oder gar die Existenz bangen? Das führt zu Schlafproblemen. Doch was kann ich tun, damit diese harte Phase leichter wird?

Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit und Sorgen um die Zukunft: Von großen Unternehmen wie der Lufthansa bis hin zum kleinen Gastrobetrieb  - viele Firmen sind durch Corona in die Krise gerutscht und müssen Stellen streichen. Daran hängen aber oft Existenzen, Familien, unbezahlte Kredite und vieles mehr.

Ganz nah bei den betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern am Frankfurter Flughafen ist Pfarrerin Bettina Klünemann von der Evangelischen Flughafen-Seelsorge in Frankfurt am Main. Sie hat sechs Tipps für dich und deine Freund*innen, damit ihr diese harte Lebensphase leichter meistern könnt.

Tipp 1 – Reden erleichtert

Sprich über das, was du gerade erlebst möglichst offen“, empfiehlt Seelsorgerin Bettina Klünemann. Es sei heilsam, die Sorgen mit anderen zu teilen. Sie ermutigt: „Sprich alles aus, was dich nicht schlafen lässt.“

Eine weiterer Tipp: Schreibe deine Gedanken auf und trau dich diese Gedanken einem Vertrauten zu schicken. Vielleicht findest du jemanden in deiner Familie oder bei deinen Freund*innen, oder vertrauenswürdige Kolleginnen und Kollegen, Vorgesetzte oder jemanden im Betriebsrat.

Tipp 2 – Schuld und Scham die rote Karte zeigen

Es ist nicht deine Schuld: Gerade die Sorge um den Arbeitsplatz führt manchmal zu Schuldgefühlen oder Scham. Sie Seelsorgerin stellt klar: „Bei einem möglichen Arbeitsplatzverlust sollte man sich klarmachen, dass es nicht die eigene Schuld ist, dass man persönlich in eine solche Krise geraten ist.“

Auch wenn der Arbeitsvertrag nicht verlängert wurde oder am Ende der Kurzarbeit aufgrund der lange andauernden Pandemie eine Kündigung bedrohlich nahe rückt, „brauchst du dich nicht schämen“.  

Tipp 3 – Zeit für schöne Aktivitäten und Momente nehmen

Überlege dir, gerade jetzt in der Krise, was dir bisher Kraft im Leben gegeben hat: Ob das die Familie oder der Hund ist, der Sport, die Ausflüge in der Natur, in Ruhe etwas Leckeres kochen oder, oder. Nimm dir bewusst Zeit für schöne und Energie spendende Aktivitäten. 

Das schafft positive Inseln im Alltag, die ausstrahlen.

Wenn du merkst, dass du selbst etwas für dich tun kannst, und wenn du jeden Tag Platz für Lachen oder Momente der Zufriedenheit hast, kann dir das Auftrieb geben.

Tipp 4 – Sich einen Ruck geben und aktiv werden

Selbst wenn der Worst Case eintreten sollte, du bist nicht allein. Du kannst Hilfe bekommen, du musst aber danach fragen: „Es ist wichtig, sich dafür auf den Weg zu machen, denn nicht alles wird einem vor die Füße fallen“, sagt die Seelsorgerin. Bettina Klünemann weist darauf hin, dass du auch gemeinsam mit anderen Unterstützung suchen und finden kannst.

„Zum Beispiel können unerwartet neue Perspektiven auftauchen, wenn ihr euch gegenseitig Tipps gebt.“ Am Flughafen stünden etwa neben vielen beruflichen Berater*innen auch die psychologischen Dienste und selbstverständlich die Flughafenseelsorge zur Verfügung. Außerdem ist die Arbeitsagentur eine wichtige Anlaufstelle. Auch Diakonie und evangelische Kirche bieten weitere Hilfen und Perspektiven an. Trau dich zu fragen!

Hilfe im Netz

Du weißt weder aus noch ein und musst dringend mit jemandem sprechen? Hier helfen die Pfarrer im Netz online. 

Kostenlose, kompetente und vertrauliche Beratung findest du hier

Tipp 5 – Auch unangenehme Gefühle wie Trauer zulassen

Wenn der gewohnte Arbeitsplatz völlig umstrukturiert oder sogar weggebrochen ist, fehlt nicht nur das Einkommen. Auch die Kolleginnen und Kollegen, mit denen man sich bisher gut verstanden hat. Es ist absolut in Ordnung, dass du traurig bist: Seelsorgerin Klünemann empfiehlt, die Trauer um den Verlust anzunehmen: „Nimm diese Gefühle ernst und dir die Zeit zu trauern.“

Tipp 6 – Belastungen und Probleme sortieren – auch mit professioneller Unterstützung

Neben Existenzsorgen erzählen in der evangelischen Seelsorge die Menschen von weiteren Problemen, die sie zusätzlich belasten: Gesundheitliche Probleme, Krisen in Partnerschaft und Familie usw. machen sich immer stärker bemerkbar. Oft lassen sie sich jetzt kaum noch wegstecken.

Die Pfarrerin und ihre Kolleg*innen empfehlen deshalb: „Wer von mehreren Krisen betroffen ist, sollte sich alle „Baustellen“ nach und nach ansehen und wahrnehmen.“ Hol dir dafür professionelle Unterstützung. Die Devise lautet: Alles auf den Tisch bringen und sortieren. Wenn erst einmal das „Krisenknäuel“ entwirrt sei, wirst du eine deutliche Erleichterung erleben. Erst wenn du einen Überblick hast, kannst du merken, „wieviel machbar ist“.

Dieser Text ist in einer ausführlichen Version zuerst auf der Website EKHN.de erschienen.