„Einsamkeit ist keine Krankheit, aber sie kann krank machen“, sagt die Bremer Gesundheitspsychologin Sonia Lippke dem Evangelischen Pressedienst (epd). Wichtig zu wissen ist: Wer nicht allein sein will, kann etwas dagegen tun.
Wichtig ist es zunächst, sich die Einsamkeit erst einmal einzugestehen. Also „nicht verdrängen, sondern innehalten, aushalten“, sagt Lippke.
Reden ist auch deswegen so wichtig, weil Menschen, die sich einsam fühlen, sich oft kaum mehr trauen, auf andere Menschen zuzugehen. Sie befürchten, zurückgewiesen zu werden.
„Dann ist es wichtig, den inneren Schweinehund zu überwinden und beispielsweise selbst einen lieben Menschen anzurufen, von dem wir eigentlich denken, dass er sich mal wieder melden sollte“, meint Lippke. Andere einsame Menschen freuen sich vielleicht, wenn du selbst die Initiative ergreifst und sie ansprichst.
Tipp: Menschen anlächeln
Wem das schwerfällt, kann vielleicht eine Strategie der „kleinen Schritte“ helfen. Also: Raus vor die Tür gehen, zu einem Spaziergang, in den Park, wo du anderen Leuten begegnest. Und Menschen anlächeln, zum Beispiel beim Einkaufen an der Kasse.
„90 Prozent der Menschen lächeln freundlich zurück“, sagt Lippke. Das sei nicht gleichbedeutend mit dem Gewinn neuer Freunde. „Aber es schafft Resonanzen. So kann man sich langsam herantasten an Kontakte zu anderen Menschen.“
Falls du nicht weißt, was ihr neben dem Reden tun sollt: Ein paar Runden Scribbl oder Gartic Phone können wir aus der Redaktion empfehlen. Die Spiele sind kostenlos und einfach über den Browser am Computer zu spielen. Streamingplattformen wie Amazon Prime Video bieten mittlerweile eine Group-Watch-Funktion an. Für YouTube-Videos gibt es extra die Seite Watch-Together. Da kannst du, wie der Name schon sagt, die Video digital zusammen schauen.
Gegen die Einsamkeit hilft beispielsweise auch ein Ehrenamt. Dort kommst du in Kontakt mit anderen Menschen und tust was Gutes für die gesamte Gesellschaft. Zum Beispiel bei der Bahnhofsmission oder der Diakonie. Wolfgang Krüger von der Diakonie hat uns auch noch einen Tipp mitgegeben: Wer keine Familie mehr hat, sollte sich Menschen suchen, die Unterstützung brauchen, um mit ihnen zusammen etwas zu unternehmen.
Wenn du für dich bleibst, kommst du nicht aus der Einsamkeit raus. Probier dich aus, egal ob Musik, Sport oder basteln. Such nach Vereinen in deiner Umgebung und schau einfach mal für ein Training oder eine Probe vorbei. Bei gemeinsamen Interessen und Austausch über Themen, die dir Spaß machen, kannst du etwas gegen die Einsamkeit tun.
Und wenn du dich alleine nicht traust, frag vielleicht einmal in der Familie oder Bekannte, ob sie dich nicht bei den ersten Schritten unterstützen können. Einsamkeit ist immer noch tabuisiert. Das ändern wir nur, indem wir darüber sprechen, bei Freund*innen nachfragen, wie es ihnen geht und ihnen zuhören.