Gesellschaft

2015 als Geflüchteter gekommen – heute stolz eingebürgert

Host Charlotte Mattes, in gelbem Pulli, schaut in die Kamera. Daneben steht ein kleiner Tisch mit Indeon-Tassen darauf. Parwiz, die Hände im Schoß gefaltet, lächelt auch in die Kamera.
Christian Spangenberg
Parwiz möchte, wenn es irgendwann möglich ist, Brücken zwischen Afghanistan und Deutschland bauen.

In Deutschland eingebürgert sein, für Parwiz etwas ganz Besonderes. Der Afghane erzählt im Podcast „Echt gefragt“ davon, warum seine Heimat für ihn zu gefährlich wurde.

Am 23. Februar 2025 war für Parwiz Rahimi ein besonderer Tag: Zum ersten Mal durfte er in Deutschland wählen – und das gleich bei der Bundestagswahl. Seit 2024 ist er deutscher Staatsbürger und „stolz, Höchster zu sein“.

Bundestagswahl 2025: Erste Stimme als Deutscher

„Sich an Politik beteiligen zu können, ist das größte Privileg“, sagt der gebürtige Afghane in meinem Podcast „Echt gefragt“. Außerdem belege es auch seine Integration in Deutschland.

Im Podcast 🎧 erzählt Parwiz ausführlich, was ihm seine erste Wahl bedeutet – und was ihn bewegt, in Deutschland politisch mitzubestimmen.

Was ist Amal?

Amal ist ein Online-Nachrichtenportal für geflüchtete Menschen.

  • Berichtet in Farsi, Arabisch und Ukrainisch

  • Themen: Lokales, Politik, Alltag im Rhein-Main-Gebiet und anderen Städten

  • Redaktion besteht selbst aus Journalist*innen mit Fluchterfahrung

  • Finanziert durch Spenden und Fördergelder

Beruflich ist Parwiz aktuell in einer Übergangsphase: Seit Juli 2025 ist er arbeitslos, weil die Redaktion von Amal, für die er seit 2022 arbeitet, stark von Spenden und Fördergeldern abhängig ist. Doch er bleibt optimistisch – denn Amal hat inzwischen eine Millionenförderung vom Bundesministerium für Migration und Flüchtlinge zugesagt bekommen. Parwiz rechnet fest damit, bald wieder einzusteigen.

Bei Amal berichtet er in Farsi für geflüchtete Menschen im Rhein-Main-Gebiet über lokale Themen. Auch auf indeon haben wir bereits Texte seiner Kolleg*innen veröffentlicht.

Frauenrechte im Jemen, Inklusion in Deutschland: Ein Leben des Kampfes

Ukrainerinnen in Deutschland: Zwischen Exil und Heimweh

Leben in Afghanistan wurde zu gefährlich

Parwiz lebt seit Ende 2015 in Deutschland. Das Leben in Afghanistan wurde für den freiheitsliebenden Journalisten zu gefährlich. Er erzählt mir im Podcast davon, wie er Fotos gepostet hat, auf denen er Cocktails getrunken und sich mit Frauen unterhalten habe. Außerdem habe er studiert, seinen Master gemacht.

All das reichte in Afghanistan aus, um von den Taliban als Feind gesehen zu werden, erzählt er. Einmal wurde sein Motorrad demoliert und ihm wurde gedroht, als er Menschen dazu motiviert habe, in Afghanistan wählen zu gehen.

Die Worte seines Vaters haben den Ausschlag gegeben, seine Heimat zu verlassen.  

Ich will nicht irgendwann hören: Jemand hat deinen Sohn getötet.

Parwiz hatte nur einen Koffer dabei. Durch ein Visum sei er nach Deutschland gekommen.

Parwiz lächelt in die Kamera, hat dunkelroten Pullover an, Im Hintergrund sind eine Holzwand und ein Fenster zu sehen.
Christian Spangenberg
Sonne, ein guter Kaffee und ein Stück Bienenstich machen für Parwiz einen tollen Tag.

Der Anfang war schwer, doch er habe viel Hilfe von den unterschiedlichsten Menschen bekommen. Bis heute habe er eine „Patenmama“, die er durch das Projekt Teachers on the Road kennengelernt habe. 

Seine Eltern sind beide schon verstorben, der Vater vor kurzem, seine Mutter, als er noch ein Kind war. Seine „Patenmama“ in Deutschland gebe ihm ein gutes Gefühl und er hofft, dass sie noch ganz viele Jahre leben wird.

Arbeiten und eigenes Geld in Deutschland verdienen

Parwiz sei es wichtig gewesen, schnell arbeiten zu gehen, um eigenes Geld zu verdienen. Er arbeitet seit acht Jahren auch in der Flüchtlingshilfe für das Deutsche Rote Kreuz.

Berührt dich diese Geschichte?

Was macht die Geschichte von Parwiz mit dir? Wir freuen uns, wenn du sie weiter erzählst und uns sagst, wie es dir damit geht. Gerne per Mail direkt an mich, Charlotte.
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