Zuhause – das sollte ein Ort der Geborgenheit sein. Für Mihaela aus Stuttgart war es das Gegenteil. Jahrelang musste sie Gewalt, Angst und Kontrolle durch ihren Mann ertragen. Was sie erlebt hat, ist kein Einzelfall, denn Gewalt gegen Frauen nimmt auch in Deutschland immer weiter zu.
Mihaela stammt aus Rumänien. Der Liebe wegen ist sie nach Deutschland gezogen. Sie kennt das Hilfssystem hier nicht – und genau das nutzt ihr Mann aus. Immer wieder wird er gewalttätig. Er zieht sie an den Haaren, tritt sie, schlägt ihr in den Bauch. Wenn sie sich wehren oder Hilfe holen will, droht er ihr. Er sagt, die Polizei würde ihr ohnehin nicht glauben.
Zu dieser Zeit macht sie ein Krankenpflegepraktikum. Ihr Chef bemerkt, dass etwas nicht stimmt, und bietet ihr Hilfe an. Mit seiner Unterstützung schafft es Mihaela endlich, ihren Mann zu verlassen. Sie kann in ein kleines Zimmer in ihrer Pflegeeinrichtung ziehen – zum ersten Mal fühlt sie sich sicher.
Ich konnte nicht glauben, dass ich endlich frei bin von der ganzen Gewalt und den Erniedrigungen.
Mihaela muss nicht mehr um Liebe betteln. Stattdessen beginnt sie, sich selbst wertzuschätzen. Ganz langsam findet sie wieder Vertrauen in sich.
Mihaelas Geschichte ist keine Ausnahme. In Deutschland wird davon ausgegangen, dass jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von physischer und/oder sexualisierter Gewalt ist. Jede vierte Frau erfährt häusliche Gewalt durch ihren Lebensgefährten oder Ex-Lebensgefährten. Gewalt gegen Frauen gibt es in allen gesellschaftlichen Schichten und in jedem Alter.
Weltweit ist die Lage noch dramatischer. Eine Studie der Weltbank zeigt, dass in mehr als jedem dritten Land der rechtliche Schutz vor häuslicher Gewalt für Frauen unzureichend ist – das betrifft über eine Milliarde Frauen.
Mihaela spricht bei Alpha & Omega TV über ihren Ausstieg aus der Gewaltspirale 🔽