Man geht nicht ungestraft durch so eine Hölle.
Im November 1942 wird sie mit ihrer Mutter ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Dort lernt sie ihren späteren Ehemann kennen, den Sozialpädagogen und Juristen Berthold Simonsohn. Im Oktober 1944 verschleppen die Nazis das Paar nach Auschwitz. Trude Simonsohn erinnert sich, wie der berüchtigte Lagerarzt Josef Mengele beide an der Rampe voneinander trennte und verschiedenen Arbeitskommandos zuteilte. Danach knipst sie ihr Erinnerungsvermögen aus und fällt in eine "Ohnmacht der Seele", wie sie vor fünf Jahren dem epd sagte.
Zu sich kommt sie erst wieder im Lager Kurzbach, einem Außenlager des KZ Groß-Rosen, wo sie in bitterster Kälte Panzergräben ausheben muss und fast an einer schweren Durchfallerkrankung stirbt. Am 9. Mai 1945 wird sie schließlich im nahe gelegenen Lager Merzdorf von Soldaten der Roten Armee befreit. Ihr Mann erlebt das Kriegsende im Lager Kaufering, einer Außenstelle des KZ Dachau.
"Dass Berthold und ich überlebt haben, ist ein Wunder", sagt Simonsohn. Aber es hatte auch seinen Preis, denn beide sind von dem Lagerterror und der Zwangsarbeit körperlich und psychisch schwer gezeichnet. "Man geht nicht ungestraft durch so eine Hölle. Mein Mann hat deswegen gesagt: Wir müssen darüber reden, sonst schaffen wir das nicht."