Du willst Weihnachten harmonisch feiern – Oma, Opa, Tanten und Onkel unter einem Dach. Aber irgendwie graust es dir vor den Feiertagen? Alte Konflikte in der Familie machen vielen Menschen das Fest schwer. Keine Sorge, du bist nicht allein.
Warum Weihnachten oft stressig wird
Kurz vor den Feiertagen kommen gestresste Menschen in die therapeutische Praxis von Julia Hermann-Lechler und ihrer Kollegin Christina Ode in Stuttgart-Sillenbuch. Die Familientherapeutinnen berichten, wie hoch die Erwartungen vor Weihnachten sind. Social-Media, Werbung, Filme: überall siehst du glückliche und heile Familien, erzählt Hermann-Lechler. „Das Bild der perfekten Familie an Weihnachten wird einem vorgegaukelt.“
Alte Konflikte an den Feiertagen
Dieses Bild ist auch bei Erwachsenen tief verankert. Obwohl der Wunsch nach einem harmonischen Weihnachtsfest mit der Familie da ist, kochen unter der Tanne häufig alte Konflikte wieder hoch. Meist handelt es sich dabei um Themen, die Menschen lange vor sich hergeschoben haben oder verdrängt haben.
Wenn du also merkst, dass alte Konflikte dich belasten, sprich es in deiner Familie offen an oder ziehe professionelle Hilfe in Betracht.
Alternativen zum klassischen Familienfest
Für dich selbst zu sorgen, ist wichtig. Wenn dir der Gedanke an das Familienfest Angst macht, überlege dir alternative Formen des Feierns:
- Kleineres Treffen mit wenigen vertrauten Personen
- Digitale Weihnachtsgrüße per Video oder Chat
- Statt großen Festtagsessen: gemeinsamer Spaziergang
Es ist nicht egoistisch, nach sich selbst zu schauen.
Familientherapeutin Julia Hermann-Lechler
Das ist gar nicht so einfach – gerade, wenn an Weihnachten der gesellschaftliche Druck so hoch ist.
So reagierst du auf nervige Fragen
Beim gemeinsamen Beisammensein kommen gerne in der Familien-Runde die immergleichen Fragen: Wo ist dein Partner? Warum ist dein Studium noch nicht abgeschlossen? Der Tipp der Expertinnen: Überlege dir vorab eine kurze höfliche Antwort (Das ist doch heute Abend nicht so wichtig.) oder bitte freundlich, das Thema zu wechseln.
Beispiel-Antworten auf typische Fragen
| Typische Frage | Antwort |
|---|---|
| Hast du endlich jemanden? | Ja - läuft überraschend gut: Mit mir selbst. |
| Wann gibt’s denn mal Kinder? | Heute nicht. Heute gibt’s Plätzchen. |
| Willst du nicht langsam sesshaft werden? | Ich bin sesshaft – nur nicht unbeweglich. |
| Trinkst du gar keinen Alkohol? | Nein. Heute merk ich mir alles. |
| Isst du immer noch kein Fleisch? | Ja. Auch an Weihnachten. |
| Warum bist du so dünn/dick geworden? | Mein Körper ist kein Gesprächsthema. |
| Warum bist du so empfindlich geworden? | Ich nenne es bewusst. |