Die nächste Station ist die Bahnhofsmission im Hauptbahnhof. Denn sie haben kein Geld, die Konten sind gesperrt. „Wo geht man in Frankfurt hin, wenn man obdachlos ist?“ Die Beiden treffen auf engagierte, ihnen zugewandte Menschen. Sie bekommen eine Nacht in einem Hotelzimmer für 35 Euro gestellt und den Hinweis, morgen früh den Tagestreff „Weser5“ der Diakonie aufzusuchen.
Bei „Weser5“ erhalten Maria und Leo nicht nur Essen für ihre hungrigen Mägen, sie erfahren eine Hilfsbereitschaft, die Maria noch heute sprachlos macht. Ohne die Diakonie, sagt die dunkelhaarige Frau, hätten sie es nicht geschafft, wieder auf die Beine zu kommen.
Hilfe anzunehmen, ist gar nicht so leicht
„Weser5“-Mitarbeiter Matthias Roth habe ohne große Worte die Kleiderkammer geöffnet, eine Kollegin eine Tüte mit Lebensmitteln und nützlichen Dingen wie Tellern und Tassen gepackt. Wächst Maria der Papierkram über den Kopf, helfen die Diakonie-Mitarbeiter sofort. Auch als es darum geht, dass Leo so schnell wie möglich Anschluss in der Schule finden muss, ist die Diakonie da, unterstützt den 15-Jährigen, wo es nur geht, versorgt ihn mit Schulmaterial, einem Rucksack, Anorak und Jeans. Doch Hilfe anzunehmen, das habe sie erst lernen müssen, sagt Maria.
Maria sucht den Geist von Weihnachten
Die Diakonie ist es auch, die Maria auffängt, als es auf Weihnachten zugeht und ihre Kräfte schwinden. In ihrem engen trostlosen Zuhause, in dem es kaum Möbel und nur eine kleine Kochplatte in der Mitte des Raumes gibt, fällt ihr die Decke auf den Kopf.
Weihnachtsstimmung macht sich nicht breit. Bis Mutter und Sohn eines Tages über den Weihnachtsmarkt schlendern und sich gegen alle Vernunft ihr weniges Geld zusammensuchen, um sich einen Glühwein zu gönnen: „Ich wollte einfach einen Schluck nehmen, um das Gefühl, den Geruch, um die Atmosphäre von Weihnachten zu spüren. Da haben wir beide auch erkannt, welches Glück wir doch hatten.“ Maria sagt heute, wenn sie auf ihr Leben schaut: „Ich war ganz oben, und ich war ganz unten“.