Im Dannenröder Forst geht es um Wasser, Wald, Baumhäuser um die Autobahn A49 und die Wirtschaft – der Konflikt in der Region rund um Homberg (Ohm) schwelt schon seit den 1960er Jahren. Der Wald ist viel umkämpft, aber um was wird eigentlich gestritten?
Es soll eine direkte Verbindung zwischen der A49 und der A5 entstehen. Damit soll der Verkehr zwischen Kassel und Gießen verbessert werden und damit die Landstraße entlastet werden. Durch den neuen Autobahnabschnitt wären Schwalmtal und Ohmtal-Dreieck direkt mit der A5 verbunden.
Schon in den 1960er wurden die ersten Pläne für den Autobahnbau durch den Dannenröder Forst geschmiedet. Dabei wurden viele Ideen, wie der Ausbau im Vogelsberg konkret aussehen soll verworfen oder scheiterten vor Gericht. Die Klagen von Umweltaktivist*innen und Anwohner*innen gingen bis hoch zum Bundesverwaltungsgericht. Im Juli 2020 hat es für den Weiterbau der A49 entschieden.
Bürger*innen, Politiker*innen und Unternehmer*innen haben sich zu der Initiative „JaA49“ zusammengetan. Sie erhoffen sich durch die Autobahn eine Entlastung vom starken Pendler- und Schwerlastverkehr. Es geht um Lärm, aber auch darum, dass die Gegend durch die Autobahn besser erreichbar ist. Ein weiteres Argument seien die wirtschaftlichen Vorteile, wie zum Beispiel neue Arbeitsplätzte in der Region, durch eine stärkere Infrastruktur. So soll die Region auch für junge Menschen attraktiver werden, sagt der Unternehmer Frank Sturm. Frank Sturm führt das Traditionsunternehmen Holz-Jung Gentil in 6. Generation.
Nicht alle Anwohner*innen sind auf der Seite der Autobahntrasse. Viele von Ihnen kämpfen seit mehr als 40 Jahren gegen den Ausbau. 2019 haben sich die Gegner der A49 in der Bürgerinitiative „Keine A49“ zusammengeschlossen. Die Autobahn ist aus ihrer Sicht ein Rückschritt in der angestrebten Verkehrswende und schade der Natur. Zum einen sei der Wald gesund, zum anderen befinde sich in dem Gebiet ein wichtiges Trinkwasserschutzgebiet. Durch den Bau befürchten die Anwohner*innen die Verunreinigung des Grundwassers. Außerdem gehe das Naherholungsgebiet in und um den Danneröder Forst durch die Trasse verloren.
Seit Ende 2019 haben Umweltaktivisten*innen aus ganz Europa Protestcamps im Wald errichtet. Sie haben unterschiedlichste Blockaden errichtet und Baumhäuser in vielen Baumkronen gebaut. Die Umweltaktivistin Joschik sagt, dass die Aktivist*innen bereit sind alles für den Wald zu tun, auch wenn sie dabei ihr Leben riskieren.