Einige Menschen wurden bereits schwer verletzt
Bei den Protestaktionen kommt es zunehmend zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den Protestierenden und der Polizei. Einige Personen wurden bereits schwer verletzt, als sie aus großer Höhe abstürzten.
Die Ehrenamtlichen des Dekanats schreiben von ihren Aufenthalten im Wald Beobachtungsprotokolle an. Diese würden im Dekanat gesammelt, berichtet Dekanin Dorette Seibert. Die Beobachtungen seien mit Ort und Datum versehen. Sollten Beobachter als Zeugen angerufen werden, könne man auf die Protokolle zurückgreifen. Bei schweren Vorfällen wolle man versuchen, zur Aufklärung beizutragen.
Beobachterin des Dekanats leicht verletzt
Auch eine Beobachterin des Dekanats ist bereits verletzt worden, allerdings nur leicht. Die Frau habe sich von einer Beobachtung zurückziehen wollen, weil Demonstranten ihr klar zu verstehen gegeben hätten, dass sie keine Lust verspürten, beobachtet zu werden, teilt das Dekanat mit. Während sie mit Müller telefonisch Kontakt aufnehmen wollte, »lief sie an einer Barrikade vorbei und direkt in eine ihr entgegenkommende Hundertschaft der Polizei«, berichtet der Koordinator. »Unsere Beobachterin berichtet, dass sie zu Boden ging und Polizisten auf ihr knieten. Als sie sich als kirchliche Beobachterin zu erkennen gegeben habe, hätten die Einsatzkräfte von ihr abgelassen.
Zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort gewesen
Mittlerweile hat die Frau Anzeige gegen die Polizisten erstattet. Müller betont, dass es dabei nicht »um eine Diskreditierung der Polizei geht, sondern um die saubere Aufarbeitung des Geschehens«. Nach seiner Kenntnis sei die Betroffene »zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort« gewesen. Sie sei verletzt und nehme Schmerzmittel ein. Momentan sei sie krankgeschrieben, wolle aber wieder in den Wald zurückkehren.
Einsätze mit der Polizei abgestimmt
Die kirchlichen Beobachterinnen und Beobachter sind auch im Forst unterwegs, um unabhängig und neutral über das Geschehen zu berichten. Sie bilden dafür Zweierteams, sprechen sich untereinander ab und suchen über den Tag verteilt die Orte auf, für die auf Twitter eine Räumungsaktion angekündigt wird. Die Einsätze sind mit der Polizei abgestimmt, die Namen der Beobachterinnen und Beobachter sind ihr bekannt. "Sie haben ein Schreiben des Dekanats bei sich, dass sie ausweist", sagt Müller.
Der Dekanatskoordinator sieht die Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und den Protestierern deutlich aggressiver werden und fügt hinzu: "Die Aggressivität wird vermutlich auch nicht geringer werden. Ich weiß nicht, wie der Stand jetzt wäre, wenn wir nicht häufig zwischen den Demonstranten und der Polizei stünden, um das Gespräch zwischen ihnen zu suchen und jede Seite zu einem Perspektivwechsel zu bewegen."