Protokolle

Blutspenden rettet Leben: Unsere Erfahrungen beim Spenden

Ganzkörperaufnahmen von Leon, Jörn und Esther nebeneinander
Aaron Kniese

Schon mal überlegt Blut zu spenden? Wir berichten, worauf du bei einer Erstspende achten sollst und warum Menschen immer wieder spenden gehen.

Vier von fünf Menschen: So viele werden laut dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) im Laufe ihres Lebens mindestens einmal eine Blutspende brauchen. Aber: Dem steht nur eine Person gegenüber, die regelmäßig Blut spendet. Das DRK informiert, dass gerade in den Sommermonaten zu wenig Reserven zur Verfügung stehen. Zusätzliches Problem: Die Thrombozyten (Blutplättchen) sind maximal vier Tage haltbar. Drei Redaktionsmitglieder berichten, warum sie Blut spenden gehen. 

von Leon Ebersmann, Esther Stosch & Jörn von Lutzau

So einfach geht's: Meine erste Blutspende

Leon Ebersmann in der Redaktion
Aaron Kniese
Leon Ebersmann in der Redaktion

Leon: Obwohl ich weiß, wie dringend Blutspenden gebraucht werden, habe ich mich bislang einfach nicht getraut. Gründe sind wohl ein Mix aus Unwissenheit und Faulheit. Dabei war die Online-Anmeldung zur Erst-Blutspende binnen Sekunden erledigt. Etwas aufgeregt war ich dann aber schon, als ich aus der Straßenbahnlinie 21 an der Haltestelle ausstieg und auf das Gebäude des DRK-Blutspendedienstes zulief.

Meine Blutspende startete mit vier Seiten Selbstauskunft rund um die eigene medizinische, familiäre und sexuelle Vorgeschichte

Wer darf kein Blut spenden?

Du darfst zeitweise oder dauerhaft kein Blut spenden, wenn du wechselnde Sexualpartner:innen hast oder Medikamente missbräuchlich einnimmst. Auch kann ein Auslandsaufenthalt, eine Krankheit oder ein medizinisch (nicht-)notwendiger Eingriff zum Ausschluss führen. Eine genaue Liste findest du online bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Das ausgefüllt und unter den Arm geklemmt, bekam ich in einem großen Saal schon den ersten Piks in den rechten Mittelfinger. Damit geht das Team vor Ort auf Nummer sicher, dass ich fit genug für die Blutspende bin.

Medizinisches Vorgespräch bei der Blutspende

Jetzt trennte mich von meiner Spende nur noch das vertrauliche Gespräch mit der Ärztin. Gemeinsam sind wir meine Selbstauskunft durchgegangen. Wenn etwas unklar war, fragte sie und erklärte ausführlich, was mich während der Blutspende erwarten wird.

Ab dann geschah alles ganz schnell: Wieder zurück im großen Saal durfte ich es mir auf einem Patientenstuhl mit überdimensionalen Armlehnen bequem machen. Ein Band an meinem Oberarm staute das Blut und die Einstichstelle wurde desinfiziert.

Jetzt gab es wirklich kein Zurück mehr. Doch ehe mein Kopf den Nadelstich realisieren konnte, floss das Blut bereits den Schlauch hinab in einen Beutel, der permanent in einem Gerät hin und hergeschaukelt wurde. In meiner Faust hielt ich eine Rolle Verband, die ich währenddessen drücken sollte. 500 Milliliter Blut später ertönte eine Melodie, die ich eher von einem Kinderspielzeug erwartet hätte.

Blutspenden und seine Auswirkungen auf den Körper

Esther Stosch in der Redaktion
Aaron Kniese

Esther: Ich war schon ein paar Mal Blut spenden. Bei meinem ersten Versuch hat mich das Team ganz freundlich wieder weggeschickt: Ich hatte ein paar Tage vorher Magen-Darm gehabt. Da darf man kein Blut spenden.

Aber beim zweiten Mal ging alles RuckiZucki. Also nicht ganz, denn der Fragebogen vorab ist echt umfangreich. Aber da ich mit meinem Mann zusammen hingegangen bin, war es ganz lustig. Weil wir uns so noch mal von einer ganz anderen Seite kennengelernt haben.
Alles lief glatt und mir ging es hinterher auch erstaunlich gut. Sport und andere anstrengende Aktivitäten hatte ich eh verlegt, so dass wir den Abend ganz entspannt ausklingen lassen konnten.

Warst du bereits Blut spenden?

Hast du bereits Blut gespendet? Teile mit uns deine Erfahrungen, Sorgen oder Ängste via Social Media:

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Doch das ist bei mir nicht immer so. Ich war jetzt ein paar Mal beim Blutspendedienst und es gibt eine fifty-fifty-Chance, dass alles ideal läuft.  Also die Voruntersuchung ist inzwischen ein Klacks und das Blut fließt ungehemmt aus mir raus. Mit Nadeln habe ich noch nie ein Problem gehabt.

Aber die letzten beiden Male ist mir im Anschluss plötzlich schlecht geworden. Die Menschen um mich herum haben sich umgehend um mich gekümmert und Dank Eimer und Kochsalzlösung ging es mir schnell wieder besser. 

In meinem Terminkalender steht die nächste Spende schon wieder drin. Aber ich muss zugeben, nun bin ich etwas verunsichert, ob ich wirklich wieder hingehen soll.

Warum ich regelmäßig Blut spende

Jörn von Lutzau in der Redaktion
Aaron Kniese

Jörn: Als ich 1999 meinen Zivildienst beim DRK gemacht habe, galt die Regel: „Wenn du Blut spendest, dann bekommst du einen freien Tag.“ Also habe ich mitgemacht.

Und es war auch gar nicht schlimm. Ich fühlte mich einen Tag lang etwas schwach aber ich wusste, meine Spende ist wichtig. Da ich die Blutgruppe Null negativ habe, hatten mir die Leute erzählt, wie wertvoll mein Blut für andere Menschen ist. Ich gelte als Universalspender, weil jeder Mensch eine Transfusion mit meiner Blutgruppe bekommen kann.

Blutspende-Abzeichen für 25 Blutspenden beim DRK
Aaron Kniese
Blutspende-Abzeichen für 25 Blutspenden beim DRK

Ich bin auch dankbar für den regelmäßigen ärztlichen Check, der mit der Blutspende verbunden ist. Der Arzt hat mich die letzten drei Male darauf aufmerksam gemacht, dass mein Blutdruck zu hoch sei. Daraufhin habe ich etwas in meinem Leben geändert und nun ist alles wieder im Normbereich.

Wo Blut spenden?

Unter blutspenden.de hat die BZgA alles Wissenswerte rund um deine Blutspende zusammengefasst. Auf einer Karte findest du dort alle Blutspendedienste in Deutschland.

Seit 2011 gehe ich regelmäßig zum Blutspenden bei uns im Ort. Die Atmosphäre dort ist angenehm und Dank der vielen freiwilligen Helfenden fühle ich mich richtig wohl. Bis zur Corona-Pandemie gab es als „Belohnung“ immer selbstgeschmierte Stullen. Richtige Wurstbrote mit Gurke und Petersilie, die lauter alte Damen geschmiert haben.

Keine Angst vor Nadeln: Vorbild Papa

Mit denen haben meine kleine Tochter und ich gerne nach der Spende noch gesprochen. Denn meine Tochter durfte früher immer bei Papa zuschauen, wie das so ist beim Blut spenden.