Glaube

Bible Art Journaling: Wenn Bibelverse zu Bildern werden

„Bible Art Journaling ist für mich wie ein Gebet“
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Mit Farben, Stempeln und Schere entstehen persönliche Glaubensimpulse. Eine Einführung in eine kreative Form des Gebets.

Sorgfältig klebt Lena Grossmann das Wort „Jubel“ mit Washi Tape mitten auf eine Seite ihrer Bibel. Dann nimmt sie einen blauen Stift und malt großflächig drüber. Schließlich zieht Lena das Washi-Tape wieder ab. 

Eine Bibel, auf der mit einer Hand das Wort „Jubel“ in großen Buchstaben gestaltet wird.
Teresa Kammerlander
Lena Grossmann gestaltet den Psalm 100 in ihrer Bibel.

Klar und deutlich ist jetzt in weißer Schrift das Wort „Jubel“ vor blauem Hintergrund lesbar. Was aussieht wie ein kleines Kunstwerk, ist das sogenannte Bible Art Journaling.

Was ist Bible Art Journaling?

Bible Art Journaling kommt ursprünglich aus den USA und ist inzwischen auch in Deutschland beliebt. Im Begriff steckt das englische Wort „art“, also Kunst – Kreativität spielt dabei eine zentrale Rolle. „Journaling“ wiederum meint das Tagebuchschreiben und macht deutlich, dass es um eine sehr persönliche Auseinandersetzung mit dem Bibeltext geht.

Für Lena Grossmann ist Bible Art Journaling eine „kreative Art, der Bibel zu begegnen“. Die Gemeindepädagogin aus der Evangelischen Kirchengemeinde Niedernhausen bietet regelmäßig solche Abende in ihrer Gemeinde an.

Kreativer Zugang zur Bibel

Einmal im Monat trifft sich eine Gruppe im Gemeindehaus – Menschen unterschiedlichen Alters, ganz ungezwungen. Sie beginnen mit einer Tasse Tee und einem Austausch, dann stellt Lena einen Bibelvers vor. An diesem Abend ist es Psalm 100: „Jubelt dem Herrn zu, ihr Bewohner der Erde. Betet ihn voll Freude an.“

Eine Gruppe von Frauen sitzt um einen Tisch. Sie malen, schneiden und gestalten ihre Bibeln. Im Vordergrund sieht man eine Materialkiste.
Teresa Kammerlander

Nach einem kurzen Gebet gestalten die Teilnehmenden: zeichnen, malen, stempeln, schneiden, kleben. Etwa eine Stunde lang lassen alle ihrer Kreativität freien Lauf. Jede und jeder hat einen eigenen Stil. „Die Vielfalt ist toll“, sagt Lena.

Mit diesen Materialien wird die Bibel zur Leinwand

  • Bible-Art-Journaling-Bibel mit breitem, weißem Rand zum Gestalten
  • Gelatos: Stifte zum Markieren, ohne den Text unlesbar zu machen
  • Washi Tape in verschiedenen Farben und Größen
  • Alte Zeitschriften für Collagen und Bildausschnitte
  • Stempel, Glitzer und Dekoelemente nach Geschmack

Annette ist an diesem Abend zum ersten Mal dabei. Sie wollte der Bibel bewusst einmal anders begegnen. „Ich hab beschlossen: Ich lass’ mich darauf ein“, sagt sie.

Viel Material braucht es dafür nicht. „Man kann mit einem weißen Blatt Papier und nur einem Kuli starten“, erklärt Lena. Viele hätten Angst, weil sie glaubten, nicht malen zu können. Doch darum gehe es nicht

Man kann nichts falsch machen.

Das Ergebnis sei zweitrangig – entscheidend sei, was während des Gestaltens im Inneren passiert.

Für Lena selbst ist Bible Art Journaling eine Form des Auftankens. „Es geht ums Herz und um die Beziehung zu Gott“, sagt sie. Genau deshalb passe diese kreative Methode so gut zu ihrer Spiritualität.

Gemalte Gebete

Das sieht auch Pfarrerin Alrun Kopelke so. Sie ist Referentin im Zentrum für Verkündigung der EKHN in Frankfurt und bietet regelmäßig Bible Art Journaling-Workshops an. „Die Bibel wurde schon in viele Sprachen übersetzt. Wir nutzen die Sprache der Kreativität“, sagt sie. 

In den Workshops zeigt Alrun Kopelke bewusst Bibelseiten, die sie selbst gestaltet hat und die „nicht so schön geworden sind“. Aber für sie sind es „gemalte Gebete“, denn die Auseinandersetzung mit dem Bibeltext war während des Gestaltens sehr intensiv. 

Man kann nicht am Ergebnis ablesen, was in diesem Moment passiert ist.

Mitmachen beim Bible Art Journaling

Die Gruppe der Evangelischen Kirchengemeinde Niedernhausen trifft sich einmal im Monat freitags um 20 Uhr in Niedernhausen – auch hybrid! Du kannst dich also auch digital dazu schalten. Oder du schaust mal, ob es in deiner Nähe auch ein Angebot für Bible Art Journaling gibt. 

Für weitere Infos und Termine kannst du dich per Mail bei Lena Grossmann melden.

Am Ende des Abends in Niedernhausen tauschen sich die Teilnehmenden aus: Was hat sie in dem Bibeltext angesprochen? Wie haben sie das künstlerisch umgesetzt? 

Annette, die zum ersten Mal dabei war, hat ein Vers aus dem Psalm 100 besonders angesprochen: „Seine Gnade währt ewig.“ Auf ihr Blatt hat sie ein großes Ewigkeitssymbol gemalt und rundherum ganz oft das Wort „Gnade“ geschrieben.

Das Unendlichkeitszeichen und das Wort Gnade ist an die Ränder geschrieben
Teresa Kammerlander

Der 63-Jährigen hat es viel Spaß gemacht, den Text auf sich wirken zu lassen. Die Kreativität der anderen hat sie sehr inspiriert. Sie zieht ein klares Fazit: „Ich komme gern wieder.“

Hast du Bible Art Journaling auch schon mal probiert?

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