Alexa ist die künstliche Intelligenz der Firma Amazon. Mittlerweile ist die Sprachassistentin in zahlreichen Geräten integriert. Ihre Fähigkeiten kannst du mit den sogenannten Skills erweitern.
Alexa, die nette Stimme aus der Box, präsentiert jetzt auch Gebete, Bibelsprüche oder Segensworte, startet eine Meditation oder einen Beitrag von heavenraDIO. Neuster Skill der Sprachassistentin: Friedensgebete.
Das Produkt aus dem Hause Amazon ist allerdings umstritten, gerade in kirchlichen Kreisen. Grund genug, sich einmal anzuschauen:
Kirche kann da stattfinden, wo Menschen ihre Zeit verbringen: Bei der Oma mit ihren schlechten Augen im Altersheim, bei der Nichte morgens während der Morgenroutine und beim Onkel in der Mittagspause beim Kaffee im Büro.
Hannelore Battenberg: Es erschließt sich mir nicht, wie ein solches Angebot (Gebete, Bibelverse, Meditation, Glockengeläut) Bildung fördern kann. Dazu fehlen mir Hintergrund, Debatte und die dazugehörige Kontroverse. Was genau kann denn mit diesem Angebot entstehen? Das ist allenfalls eine Art von Verkündigung – aber wo bleibt der Austausch darüber?
Da kommt ein Gebet oder ein Bibelvers von Alexa, dazu Glockengeläut, und schon ist „religiöse Bildung“ entstanden? Brauchen wir dann künftig noch eine Kirche mit Gottesdiensten, lassen den persönlichen Kontakt außer Acht, nehmen einfach Alexa mit ihrem „spielerischen“ Angebot.
Wir würden uns viel Aufwand (und Geld) ersparen. Es sind doch gerade die jungen Leute, die unseren Kirchengemeinden fehlen – und die reduzieren wir dann auf das platte Angebot von Alexa? Das ist eine sehr seltsame Vorstellung von Zukunft…
Hannelore Battenberg: Besonders gut? Ich fürchte, dafür eignet sich Alexa nicht einmal gut. Was soll sich da entwickeln? Um junge Menschen zu erreichen, brauche ich nicht auch noch Alexa, denn alles, was Alexa anbietet, gibt es ja bereits: im Internet aufrufbar.
Und dennoch sind nicht mehr junge Leute in die Gottesdienste gekommen. Alexa gibt es jetzt – aber es gibt offensichtlich keinen Anstieg von Kircheneintritten junger Leute.
Leonie Mihm: Alexa ist dabei vielleicht ein Gerät aus der digitalen Landschaft, aber deswegen noch lange nicht nur für junge Menschen interessant.
Digitale Kirche sollte nicht die Suche nach der heißbegehrten jungen Zielgruppe als Kern haben. Nicht nur Menschen zwischen 13 und 18 haben ein Smartphone. Auch Dieter, 54 Jahre alt, kommuniziert gerne über WhatsApp, Facebook und Co. und hat sich vielleicht schon mit SmartHome Systemen beschäftigt.
Alexa kann also viele Menschen ansprechen, nicht nur Digital Natives.
Leonie Mihm: Selbstverständlich darf bei einer Debatte über Alexa der Blick auf das Unternehmen Amazon nicht fehlen. Wem nicht bewusst ist, unter welchen Bedingungen Mitarbeitende des Riesenkonzerns arbeiten oder wie wenig Ernst Amazon Steuern und Datenschutz nimmt, sollte schleunigst die Suchmaschine des Vertrauens anwerfen. Eine kritische Haltung ist dem Thema gegenüber also definitiv angebracht.
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