Weniger in Steine investieren, dafür mehr in Menschen, sagt die Kirche. Der Unterhalt ihrer vielen Gemeinde- und Pfarrhäuser ist teuer, und bei immer weniger Mitgliedern kann sie sich nicht mehr alle leisten. Die aktuelle Synode, also das Kirchenparlament hat sich mit diesem Thema ein dickes Brett vorgenommen.
Nach den Plänen der Kirchenleitung sollen drei Viertel der Gemeindehausflächen wegfallen. Das ist eine bittere Pille. Die Alternative sieht aber so aus, dass die Kirche weniger Geld für ihre Gläubigen und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausgeben kann, wenn sie es bereits für ihre Steine ausgegeben hat. Die Kirche kann nun mal nicht mehr beides haben.
Mit deutlicher Mehrheit haben die Synodalen das Gesetz angenommen, auch wenn die Debatte hoch herging. Das Ergebnis zeigt immerhin, dass die meisten Synodalen die Notwendigkeiten klar auf dem Schirm haben.
Gebäudekonzepte müssen die Kirchengemeinden ja ohnehin entwickeln, wenn sie Nachbarschaftsräume bilden, also Kooperationen, in denen sie Pfarrer teilen, Verwaltung oder ein Gemeindehaus, während sie die anderen dichtmachen. Es wird den Gemeinden viel zu schaffen machen, wenn sie entscheiden müssen, welches Haus sie behalten und welches nicht. Dabei werden viele Empfindlichkeiten beachtet werden müssen Das braucht Zeit.
Insgesamt aber hat die Synode auch hier eine vernünftige Entscheidung getroffen, als sie das Nachbarschaftsräume-Gesetz annahm. Wenn Gemeinden ihre Büros zusammenlegen, können sie sie länger öffnen. Bei mehr verfügbaren Pfarrpersonen pro Gemeinde hat immer eine ein offenes Ohr. Das dient den Menschen. Und nicht Steinen.
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Die Kirche muss radikal sparen