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Friseursalon in Seniorenresidenz

Friseurin für Menschen mit Demenz

Martina föhnt die Haare einer dementen Kundin
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Martina Schäfer schneidet Menschen mit Demenz die Haare. Vertrauen ist bei ihrer Arbeit besonders wichtig.

101 Jahre ist Anny Stöcklein alt. So ganz weiß sie das aber nicht mehr genau. Auf ihr hohes Alter ist sie dennoch stolz. Während Friseurmeisterin Martina Schäfer ihr die Haare wäscht, die Spitzen schneidet und frisiert, erzählt Frau Stöcklein ihr das immer wieder.

Frau Stöcklein hat Demenz, so wie viele andere Seniorinnen und Senioren auch. Martina weiß damit umzugehen. Sie lächelt, schaut Frau Stöcklein in die Augen, hört zu und schneidet weiter die Haare. Das gibt Frau Stöcklein Sicherheit. Besonders freut Martina sich, wenn ihre Kunden sich an sie erinnern, wenn sie wieder einen Friseurtermin haben.

Martina und Frau Stöcklein
Aaron Kniese

Haare schneiden im eigenen Bad

Martina hat sich auf Menschen mit Demenz spezialisiert. Ihre Kundinnen und Kunden brauchen einen besonderen Umgang. Während ihrer Arbeit als mobile Friseurin merkte Martina, dass sich Menschen mit Demenz unwohl fühlen, wenn sie ihnen die Haare im eigenen Bad geschnitten hat. Das wollte sie ändern.

Im Seniorenzentrum Domherrengarten in Essenheim hat Martina seit 2021 deshalb einen Friseur-Salon. Dort sollen sich die Senioren wohl fühlen und eine gewohnte Umgebung für's Haareschneiden haben. Martina erzählt, dass es für viele ältere Menschen früher Gewohnheit war, alle zwei Wochen zum Friseur zu gehen

Da kommen Menschen, die vielleicht das letzte Mal zum Friseur gehen.

Martina will es den Senioren deshalb so schön wie möglich machen.

Für Menschen mit Demenz Wohlfühlatmosphäre schaffen

Portraitfoto von Martina
Aaron Kniese
Martina in ihrem Salon

Den Umgang mit dementen Menschen hat Martina sich selbst erarbeitet und Fortbildungen gemacht. Sie geht besonders einfühlsam mit ihren Kundinnen und Kunden um. Manche bekommen Angst beim Haare waschen oder werden plötzlich unruhig. Martina flüstert dann, alles gut, streichelt den Senioren über die Wange und lächelt. Das beruhigt sie und gibt ihnen Sicherheit. Martina bleibt bei ihrer Arbeit gelassen und aufmerksam, auch wenn man die gleiche Geschichte schon zum 5. Mal hört. Das schätzen die alten Menschen. Auch Frau Stöcklein lobt Martina am Ende, freut sich über ihre neue Frisur und erzählt, dass sie noch ganz alt werden will. „Hundertzwei?“, fragt Martina, „Und noch mehr“ antwortet Frau Stöcklein, bis die beiden bis 110 gezählt haben.

„Die Menschen wissen manchmal nicht mal mehr, wer sie selbst sind“, erzählt die Friseurmeisterin. Deshalb ist die vertraute Atmosphäre für Martinas Kundinnen und Kunden sehr wichtig.  

Dabei hilft ihr auch die Einrichtung im Salon: bunte Sammeltassen, eine alte Kasse oder die Plakate von James Dean oder Marilyn Monroe. Eine „Wohnzimmer-Atmosphäre“, so nennt Martina ihren Einrichtungsstil. Hinter einem alten, kaputten Radio aus den 30er-Jahren hat Martina eine Bluetooth-Box versteckt, auf der leise Musik läuft. Menschen mit Demenz leben im Kopf oft in der Vergangenheit. Die alten Objekte im Salon sollen bei ihnen Erinnerungen wecken

Personenprofile für die Kunden

Martina kennt ihre Kunden gut und schreibt sich auf, was diese in ihrem Leben beruflich gemacht und was sie erlebt haben. So kann sie im Gespräch mit ihren Kundinnen und Kunden immer wieder auf deren Biographie zurückgreifen, um Sicherheit und Vertrautheit zu geben. Die Geschichten und Details helfen Martina bei ihrer Arbeit. Sie will dass ihre Senioren mit einem guten Gefühl wieder gehen

Martina verabschiedet sich von einer Kundin
Aaron Kniese
Friseurmeisterin Martina Schäfer schneidet Menschen mit Demenz die Haare

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