Soziales

Mit Instagram Inklusion fördern - diese Mutter zeigt, wie's geht

Collage aus Bildern von Kim und ihrer Tochter Mia. Mutter und Tochter sehen sich an, Mia isst ein Eis und die beiden geben sich einen Kuss
Canva/privat

Wie fühlt es sich an, ein Kind mit Behinderung zu begleiten? Auf ihrem Instagram-Kanal „besondere.kids“ erzählt Kim vom Leben mit ihrer Tochter Mia. Und: verbindet Eltern, denen es auch so geht.

Als Kim die Diagnose ihrer Tochter Mia erhielt, war plötzlich alles anders. Und gleichzeitig blieb vieles unsichtbar. Die genaue Diagnose teilt Kim bewusst nicht öffentlich: „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Menschen Diagnosen googeln – und dann mit falschen Vorstellungen reagieren. Mia ist einzigartig, und keine Beschreibung im Netz wird ihr gerecht.“

Mit Inklusion tausende Menschen erreichen

Und genau das war der Auslöser für etwas Neues: „Ich hab' selber damals gemerkt, wie schwer es ist, Anlaufstellen oder Austauschmöglichkeiten zu finden. Also dachte ich: Warum soll ich nicht selbst diese Anlaufstelle sein?

Aus dieser Idee wurde @besondere.kids – ein Instagram-Kanal, der heute für viele Eltern eine wertvolle Plattform ist. Kim teilt dort ehrliche Einblicke in Leben mit einem behinderten Kind, klärt über seltene Diagnosen auf und vernetzt Familien miteinander.

Good to know: Menschen mit Behinderung

In Deutschland leben rund 7,9 Millionen Menschen mit einer anerkannten Schwerbehinderung – das entspricht laut Statistischem Bundesamt etwa 9 % der Bevölkerung. Die meisten Behinderungen werden nicht vererbt, sondern entstehen im Laufe des Lebens. Trotzdem besuchen über die Hälfte der Kinder mit Förderbedarf weiterhin Förderschulen statt Regelschulen (Monitor Inklusion, Aktion Mensch, 2022). Auch viele Arbeitgeber erfüllen die gesetzlich vorgeschriebene Beschäftigungsquote von 5 % nicht vollständig (Inklusionsbarometer Arbeit, Aktion Mensch & Handelsblatt Research Institute, 2023). Diese Zahlen zeigen: Inklusion betrifft uns alle – denn es kann jeden treffen.

Mia lebt mit einer Erkrankung, bei der Teile ihres Gehirns nicht vollständig ausgereift sind. Dadurch sind bestimmte Körperfunktionen eingeschränkt. Doch für Kim steht nicht die Diagnose im Vordergrund, sondern der Mensch dahinter – ihre Tochter Mia.

Diagnose bedeutet nicht Ende – sondern Anfang

Die Erfahrung, ein Kind mit Behinderung zu begleiten, hat sie tief geprägt: „Früher waren mir Dinge wie ein guter Job oder Ansehen wichtig. Heute ist mir viel wichtiger, dass man das, was man tut, gerne macht – und dass man jeden einzelnen Tag schätzt.“

Heute setzt sie sich aktiv für Inklusion ein – ein Thema, das vor Mias Diagnose noch keine Rolle in ihrem Leben gespielt hat. Kim sagt: Man muss sich klarmachen: Es kann jeden von uns treffen – jeden Tag. Und dann stellt sich die Frage:

Wie wünscht man sich selbst den Umgang?

Kim vom Instagram-Kanal @besondere.kids

Sichtbarkeit schafft Verbindung

Kim mit ihrer Tochter Mia
Canva/privat
Kim mit ihrer Tochter Mia

Kim teilt auf ihrem Instagram-Kanal nicht nur ihre eigene Geschichte, sondern sorgt auch dafür, dass andere Familien sich finden. Besonders Eltern von Kindern mit seltenen oder unbekannten Diagnosen finden über @besondere.kids zueinander. Das funktioniert so: Wer mag, schickt Kim eine Nachricht mit der Diagnose des eigenen Kindes. Diese teilt sie anonym in ihrer Story – mit einem Antwort-Button. Eltern mit ähnlicher Erfahrung können sich melden, Kim stellt dann den Kontakt her.

Was so einfach klingt, hat enorme Wirkung: Aus ersten Nachrichten werden Gespräche, WhatsApp-Gruppen, Videocalls – manchmal entstehen echte Freundschaften. „Manche Familien fahren sogar stundenlange Strecken, um sich persönlich zu treffen“, berichtet Kim.

Auch Kim selbst ist in einer Eltern-WhatsApp-Gruppe aktiv, oft mehrmals täglich. „Wir tauschen uns meistens zu Therapien aus – auch wenn die Diagnosen unterschiedlich sind, das Verständnis ist ein anderes.“

Positive Perspektive statt Opferrolle

Trotz aller Herausforderungen bleibt Kim optimistisch. Das strahlt auch ihr Instagram-Kanal aus: ein bunter Mix aus Alltagsmomenten, Aufklärung und Empowerment. Ihr ist wichtig zu zeigen, dass ein Leben mit Behinderung nicht weniger lebenswert ist – nur vielleicht anders.

Reels, Realität, Respekt

3️⃣ Tipps von Kim:

  1. Sieh dein Kind – nicht die Behinderung. Die Diagnose definiert nicht, wer dein Kind ist.
  2. Nimm dir Zeit. Es ist okay, überfordert zu sein. Aber lerne, deinen Weg damit zu finden – für dich und euer Kind.
  3. Tausch dich aus. Vor allem mit Eltern, die Ähnliches erleben. Das Verständnis ist tiefer.

„Ein Leben mit Behinderung ist nicht schlechter oder trauriger. Es kann genauso erfüllt, glücklich und schön sein – wenn wir lernen, es mit anderen Augen zu sehen.“

Diese Haltung will Kim auch anderen Eltern mitgeben. Sie macht Mut, neue Wege zu gehen. Denn oft sind es nicht die Einschränkungen selbst, die belasten, sondern der fehlende Blick für das, was dennoch möglich ist.

Inklusion beginnt mit Begegnung

Kim und Mia sitzen auf einer Treppe und schauen sich an
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Kim und Mia sind ein Team

Was @besondere.kids anbietet, ist mehr als nur Social Media. Es ist gelebte Inklusion: ehrlich, vernetzend, mutmachend. Kim gibt anderen Familien das, was sie sich selbst so sehr gewünscht hätte – Sichtbarkeit, Verständnis und echte Verbindung.

Und vielleicht ist genau das der erste Schritt zu einer inklusiveren Gesellschaft: Wenn Eltern sich gegenseitig stützen. Wenn Kinder mit Behinderungen nicht länger als „anders“ gelten, sondern einfach dazugehören.

Du möchtest dich vernetzen? Dann schau bei @besondere.kids vorbei. Oder dich interessieren andere Inklusionsthemen? Dann schau mal nach unseren anderen Artikeln. Vielleicht hast du ja auch eine Idee für einen anderen Aspekt zum Thema Inklusion? Dann schreib uns oder diskutiere mit uns auf unseren Social-Media-Kanälen:

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