Tatiana Ilchenko wollte dieses Leben nicht für sich und ihre Kinder: Gemeinsam verließen sie bereits kurz vor Kriegsbeginn das Land. Doch auch in Deutschland prägt der russische Angriffskrieg ihr Leben. Viele Nachrichtenchats auf dem Smartphone kreisen um die Fragen: Lebt ihr noch? Wird irgendwo Hilfe benötigt? Braucht ihr was?
Das Leben als Kriegsflüchtlinge
Die Kommunikation mit der Heimat ist wichtig. Davon profitiert auch ein hessischer Chor: Die unter anderem von Ilchenko geleitete Volksliedgruppe „Bozhedary” erhält für den Kinderchor nämlich Unterstützung aus der Ukraine. Von dort kamen Pakete mit traditioneller Kleidung - um den nach Deutschland geflücheten Kindern ein Heimatgefühl zu geben.
Tatiana Ilchenko versammelt bis zu 40 Kinder, um mit ihnen jede Woche Musik zu machen. Dann vergessen sie für eine kurze Zeit die Wirren des Kriegs in ihrer Heimat und die Sorgen. Vor kurzem kamen für einen Kurzbesuch sogar Kinder aus der Ukraine für ein gemeinsames Konzert. Nicht alle Familien können dauerhaft aus der Ukraine flüchten.
Chorleiterin Ilchenko sieht ihre Situation in Deutschland pragmatisch, jammert nicht und blickt sogar hoffnungsvoll in die Zukunft:
Wenn ich keine Hoffnung habe, wäre es schwer weiterzuleben.
Ihr Antrieb: „Ich habe verstanden, dass ich helfen muss, wo ich kann.” Hilfe anbieten in einem Lebensabschnitt, indem sie auch viel Unterstütung empfängt: „Ich bin einfach nur dankbar, dass wir in Deutschland so viel Hilfe bekommen.” Mit ihren Kindern ist sie in Bad Homburg untergekommen. Dort wird sie so lange bleiben, wie der Krieg eben dauert.