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Zusammenleben

Wohnungsnot: Zeit, Neues zu denken

Andrea Seeger
Kommentar von Andrea Seeger

Wo sollen wir leben? Im Kampf gegen den Wohnungsmangel muss man auch mal neue Wege gehen. Hier ein paar Ideen.

Es fällt Menschen immer schwerer, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Oft geht die Hälfte des Einkommens für die Miete drauf. Das schreit zum Himmel. Viele können da nicht mehr mithalten. Da hilft auch Jesaja nicht weiter. „Sie werden Häuser bauen und bewohnen, sie werden Weinberge pflanzen und ihre Früchte essen“, verspricht der Prophet (65,21). Doch das erst, wenn der neue Himmel und die neue Erde da sein werden. So viel Zeit haben viele Menschen nicht.

Erstwohnsitz Campingplatz

Manche richten sich dauerhaft auf einem Campingplatz ein, gerne im Heide-Camp in Colbitz in Sachsen-Anhalt. Sie kommen überall her – aus dem nahen Magdeburg, aus Hamburg, Westfalen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein. Warum? Weil sie hier ihren Erstwohnsitz anmelden können. Das geht auf einem Campingplatz sonst nicht, aber die Kommune macht mit. Denn ohne feste Adresse ist man niemand in diesem Land. Wer will das schon? 

Die Lage verschärft sich. Alterseinkünfte werden geringer, durch Niedriglöhne und Teilzeitjobs. Die Babyboomer, die Jahrgänge zwischen 1955 und 1969, gehen in Rente. Das sind acht bis zehn Millionen Menschen in den nächsten Jahren. Altersgerechte, bezahlbare Wohnungen fehlen, Experten sprechen von „grauer Wohnungsnot“. Was also tun?

Vor allem vieles ausprobieren, ungewöhnlichen Ideen Raum geben

  • Günstiges Bauland
  • Steuererleichterungen
  • Förderung von Energiesparmaßnahmen

Das meint aber auch und vor allem die Möglichkeit, höher, dichter und preiswerter zu bauen. Es muss nicht immer ein Keller sein, Bauvorschriften können gelockert werden.

Wer ein großes Haus hat, kann tauschen mit Bewohnern einer kleineren Wohnung. Davon gibt es zu wenige. Die Politik muss Anreize schaffen, welche zu bauen. Es sollte ein Förderprogramm entstehen für die Aufteilung von Ein- und Zweifamilienhäusern in mehrere Wohnungen.

Hier kommt die Kirche ins Spiel. Mitgliederzahlen sinken, Gemeinden schließen sich zusammen. Viele Pfarr- und Gemeindehäuser sind in ihrer Funktion überflüssig. Meist liegen sie gut, mitten im Ort. Und auch andere kirchliche Gebäude wie Akademiehäuser oder Verwaltungsgebäude werden frei.

Welche Ideen hast du noch? Schreib uns deine Meinung. Gerne via Social-Media auf: 

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Sinnvoll wäre es, aus diesen Gebäuden Wohnraum zu gestalten, wenn nicht alleine, dann mit der Kommune oder einem sozial handelnden Investor. So wie in Eppstein im Taunus. Dort hat ein Investor auf dem Grundstück der evangelischen Talkirchengemeinde 47 barrierearme Wohnungen gebaut für Ältere und Menschen mit Berhinderung. Auch eine Diakoniestation gehört dazu. Pflegedienste buchen die Bewohnerinnen und Bewohner nach Bedarf.

Apropos Babyboomer: Nicht wenige von ihnen haben in Wohngemeinschaften gelebt, sie sind WG-tauglich. Auch im Alter können sie gemeinsam wohnen. Das senkt die Kosten. Und dient dem Seelenheil. Zusammen ist man weniger allein.