Es fällt Menschen immer schwerer, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Oft geht die Hälfte des Einkommens für die Miete drauf. Das schreit zum Himmel. Viele können da nicht mehr mithalten. Da hilft auch Jesaja nicht weiter. „Sie werden Häuser bauen und bewohnen, sie werden Weinberge pflanzen und ihre Früchte essen“, verspricht der Prophet (65,21). Doch das erst, wenn der neue Himmel und die neue Erde da sein werden. So viel Zeit haben viele Menschen nicht.
Manche richten sich dauerhaft auf einem Campingplatz ein, gerne im Heide-Camp in Colbitz in Sachsen-Anhalt. Sie kommen überall her – aus dem nahen Magdeburg, aus Hamburg, Westfalen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein. Warum? Weil sie hier ihren Erstwohnsitz anmelden können. Das geht auf einem Campingplatz sonst nicht, aber die Kommune macht mit. Denn ohne feste Adresse ist man niemand in diesem Land. Wer will das schon?
Die Lage verschärft sich. Alterseinkünfte werden geringer, durch Niedriglöhne und Teilzeitjobs. Die Babyboomer, die Jahrgänge zwischen 1955 und 1969, gehen in Rente. Das sind acht bis zehn Millionen Menschen in den nächsten Jahren. Altersgerechte, bezahlbare Wohnungen fehlen, Experten sprechen von „grauer Wohnungsnot“. Was also tun?
Wohnungsnot: Zeit, Neues zu denken