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Kirchenvorstand

Darum kandidieren wir bei der KV-Wahl

Kirchemvorstandswahl
Canva/privat
Darum lassen sich junge Menschen in den Kirchenvorstand wählen.

Sie sind jung und wollen in der Kirche etwas bewegen. Deshalb kandidieren sie in ihren Gemeinden für den Kirchenvorstand.

Dominik Barenbrügge will in den Kirchenvorstand
Bernd Biewendt
Dominik Barenbrügge stellt sich in Viernheim zur Wahl.

Kirchenvorstandswahlen sind ein evangelisches Markenzeichen. Sie machen deutlich, dass die Leitung der Evangelischen Kirche immer in den Händen vieler Männer und Frauen liegt. Oft sind es ältere Menschen. Doch das muss gar nicht sein: Bei den Kirchenvorstandswahlen am 13. Juni können auch Jugendliche gewählt werden.

Dominik Barenbrügge:  Der 16-Jährige geht in die 10. Klasse der Alexander-von-Humboldtschule in Viernheim und möchte sich aktiv in die Gemeindearbeit einbringen. „Ich habe mein Berufspraktikum bei Pfarrer Markus Eichler in der Auferstehungsgemeinde gemacht. Das hat mir nicht nur einen Einblick in die Arbeit ermöglicht, es hat mir auch richtig Spaß gemacht. Eine Kirchengemeinde kann durch die Impulse der Jugend nur profitieren und wachsen“.

KV-Wahl

Ab einem Alter von 14 Jahren haben alle Mitglieder der Evangelischen Kirchen in Hessen und Nassau (EKHN) alle sechs Jahre das Recht, die Leitung ihrer Gemeinde vor Ort zu wählen und so das Gemeindeleben mitzubestimmen. Jedes Kirchenmitglied kann mitentscheiden, wer die Geschicke der eigenen Gemeinde lenkt. Die nächsten Wahlen werden am 13. Juni stattfinden. Als Kandidat bewerben kann sich jeder, der 18 Jahre oder älter ist. Um die Interessen der jungen Kirchenmitglieder zu vertreten, können zusätzlich auch Jugendmitglieder in den Kirchenvorstand gewählt werden. Einem Kirchenvorstand können bis zu zwei Jugendmitglieder angehören, die mindestens 14 Jahren alt sein müssen.

Luisa Schwöbel: In den vergangenen sechs Jahre hat Luisa Schwöbel aus Neunkirchen ihr Gemeindeleben mitgeprägt. „Anfangs war ich bei Diskussionen in den Sitzungen des Kirchenvorstands schon unsicher, trotzdem wurde ich keinen Moment anders behandelt, weil ich die Jüngste war. Meine Meinung wurde von Anfang an akzeptiert. Ein bisschen frischer Wind aus einem neuen Blickwinkel war sogar manchmal ganz hilfreich. Einfach nur die Hand zur Abstimmung heben reicht da nicht, mitdenken ist schon wichtig. Aber man arbeitet sich dort nicht zu Tode, der Aufwand ist echt überschaubar.

Luisa Schwöbel ist Mitglied im Kirchenvorstand
Sabine Hammann-Gonschorek
Luisa Schwöbel ist Anfang 20 und kandidiert bei der Kirchenvorstandswahl.

Die Konfirmanden- und Kindergottesdienstarbeit wurde umgestellt, wir haben viele Konzerte an der Orgel der Johanneskirche, die Gottesdienste werden regelmäßig mit den Pfarrern der Gemeinde geplant und nicht zuletzt überlegen wir, welche weiteren Angebote wir der Gemeinde machen sollen. Die sechs Jahre gingen so schnell vorbei. Ich habe neue Dinge gelernt. Es hat auch einfach Spaß gemacht, weil ich dort nette Leute getroffen habe. Und außerdem hat das, was man macht, direkten Einfluss darauf, was in der Gemeinde passiert. Man sieht bei Dingen, für die man sich eingesetzt hat, das Ergebnis. Das ist ein gutes Gefühl: Teil einer Gemeinschaft zu sein. Sich selbst nicht als Einzelkämpferin zu sehen, sondern als Teil eines großen Ganzen, zu dem man etwas beitragen kann. Meine Erfahrung ist: Für das, was man gibt, bekommt man auch viel Positives zurück.“

Emma kandidiert für den KV
Bernd Biewendt
Emma Ross vor der Kirche in Beedenkirchen.

Emma Ross: In der Kirchengemeinde Beedenkirchen im Lautertal kandidiert Emma Ross. Sie hat keine Scheu vor den „alten Hasen“ im Kirchenvorstand. „Ob ich als einzige Jugendliche kandidiert hätte, weiß ich nicht. Aber wir sind ja zu zweit. Da können wir uns gegenseitig stützen“, sagt Emma und verweist auf die Kandidatur von Alina Leininger. Auf die Frage nach ihrer Motivation, gibt die 15jährige eine erstaunliche Antwort: „Ich möchte der Gemeinde etwas zurückgeben.“ Sie sei, seit sie denken kann, mit der Gemeinde verbunden: von der Kinderstunde über den Konfi-Unterricht bis zum gemeinsamen Singen im Chor oder auch bei den Bed-Kids, ein Ensemble von vier Jugendlichen, die eigene Pop-Lieder einstudiert und damit auch schon bei einem Musikwettbewerb erfolgreich war.

Alina freut sich auf die KV-Wahl.
privat
Alina freut sich auf die Wahl.

Alina Werum:  18-Jährige aus Mainz macht gerade ihr Abitur, seit Jahren engagiert sie sich in der Evangelischen Jugend: "Ich habe Lust in der Gemeinde zu zeigen, junge Leute sind da und können auch was machen, können helfen die Zukunft mitzugestalten. Ich fände es richtig cool, die Gemeinde noch mal besser kennenzulernen, Präsenz zu zeigen und die Position derJugend zu stärken. Ich finde es wichtig, dass es einen Kirchenvorstand gibt, der die Gemeinde leitet und für die Gemeinde steht. Es kann nicht alles nur an dem Pfarrer oder der Pfarrerin hängen bleiben. Unterschiedliche Leute haben unterschiedliche Verbingungen zu den Menschen, das hält eine Gemeinde zusammen.  Ich habe einen Freundeskreis, der sich auch in der Evangelischen Jugend engagiert, die finden  meine Kandidatur eigentlich ganz cool. Aber außerhalb meines Freundeskreises sind die Leute schon überrascht. Es wird meistens nicht so erwartet, dass junge Leute für den Kirchenvorstand kandidieren. Wenn ich gewählt werde, wird viel Neues auf mich zu kommen, darauf bin ich gespannt und bin offen für alles. Klar, es gibt auch sehr trockene Themen, aber man kann sich ja in unterschiedlichen Bereichen engagieren. Ich hätte Lust im Bereich Kinder- und Jugendarbeit was zu machen, weil ich da schon Erfahrungen mitbringen kann.

Shaya Werner kandidiert für den KV
privat
Shaya Werner will Kirche aktiv mitgestalten.

Shaya Werner: Die 24 -Jährige ist bereits Kirchenvorsteherin in der Magnus und Matthäusgemeinde in Worms. Sie hat Philosophie studiert und beginnt bald eine Ausbildung zur Schreinerin: "Ich glaube, am Anfang habe ich es mir nicht richtig zugetraut, wusste nicht, auf was ich mich da einlasse. Aber die anderen Kirchenvorsteher:innen haben sich alle sehr gefreut, dass junger frischer Wind dazu kam. Ich habe mich sehr willkommen gefühlt und es immer so wahrgenommen, dass die Anderen offene Ohren hatten für Nachfragen zum Beispiel, wenn Aussagen fielen wie "Das haben wir immer so gemacht". Das Engagement verbindet Kopf und Handwerk. Man kann sich einbringen mit allen Fragen, Interessen und mit dem, was man kann. Es gibt immer wieder verschiedene Aktivitäten und Aktionen, bei denen man was schaffen muss, wie neue Regale aufbauen, Tisch stellen. Der Kirchenvorstand ist wichtig, weil es ein Team aus unterschiedlichen Menschen ist und weil es interessant ist, diese unterschiedlichen Perspektiven zu vereinen. Das ist manchmal eine herausfordernde Arbeit. Natürlich gibt es auch unterschiedliche Ansichten, etwa beim Thema Segnung gleichgeschlechtlicher Ehen. Spannend fand ich als wir uns mit dem Kirchenasyl befassen mussten. Die Aufgaben des Kirchenvorstands reichen von Fragen rund um Bauangelegenheiten, zur Gestaltung des Gemeindefestes bis zur Verabschiedung unserer Pfarrerin und der Suche nach einer Nachfolgerin.