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Pflanzliche Ernährung

5 Mythen über Veganismus

Wir räumen mit Mythen rund um Veganismus auf
Aaron Kniese/Canva

Veganer:innen sind mangelernährt, schlucken Tabletten und am Ende hilfts dem Klima nicht? Wir checken Aussagen über Veganismus.

Kurzer Disclaimer: Ernährung ist ein superkomplexes Thema, sehr individuell (nicht nur aufgrund von Geschmäckern, sondern vor allem wegen Allergien und Unverträglichkeiten) und ich bin KEIN Ernährungsberater. Du solltest, egal ob vegan oder nicht, deine Ernährung an deine Bedürfnisse anpassen und vielleicht mal beim Arzt checken lassen, ob es dir an irgendwas mangelt.

Ich will hier auch niemanden zum Veganismus bekehren. Iss, was du willst - kleines aber: sei dir bewusst, warum du gerade das isst, was du isst. 

„Vegan leben ist ungesund“ - Mythos 1

Stimmt nicht. Genau wie bei „normaler“ Ernährung kannst du dir natürlich ungesundes Zeug in Mengen reinknallen. Aber: Wenn du dich ein bisschen über Vitamine, Nährstoffe und Mineralien informierst, kannst du dich vegan, ausgewogen und gesund ernähren.

Meine Erfahrung: Menschen, die sich entscheiden, vegan zu leben, setzen sich mit dem Thema Ernährung zwangsweise auseinander und leben dadurch oftmals gesünder als vorher.

Seit ich vegan lebe, habe ich kein Foodcoma mehr gehabt (also dieses schwere Gefühl nach dem Grillen oder dem Weihnachtsessen, wenn du nix willst, außer zwei Stunden auf dem Rücken liegen und verdauen). Auch ein aufgeblähter Bauch von bspw. zu viel Käse oder Joghurt blieb aus.

„Veganer:innen fehlen Vitamine und Mineralien, die NUR in Fleisch/tierischen Produkten vorkommen“ - Mythos 1.1

Stimmt ein ganz kleines bisschen.

Veganer:innen fehlt B12

Als Veganer:in kommst du auf natürlichem Weg nämlich nicht an genug Vitamin B12. Abhilfe schaffen hier Ersatzprodukte, die mit B12 angereichert wurden, oder du machst es wie ich und gönnst dir jeden Tag eine Tablette B12.

ACHTUNG: auch Vegetarier:innen laufen schon Gefahr, nicht genug B12 aufzunehmen. Achte darauf oder hol dir Nahrungsergänzungsmittel. Als Veganer:in MUSS es dir an gar nix fehlen. Wenn du kochfaul bist und gerne Pommes und veganes Langhuhn (für Nicht-Twitter-User: Long-Chicken) inhalierst, hol dir halt entsprechende Tabletten.

Alles außer B12, was so in tierischen Produkten an Nährstoffen wichtig ist, kannst du auch mit pflanzlicher Ernährung decken.

Veganes Eisen

Eisen, dass du sonst über dunkles Fleisch bekommst, ist auch in Leinsamen oder Sesam enthalten. An der Stelle: Halva Beste.

Omega 3 in veganen Produkten

Auch die Omega3-Fettsäuren, die du über z. B. Fisch bekommst, kannst du mit Öl und Nüssen (Walnuss und Haselnuss) substituieren. Anstelle von einem Schokoriegel kannst du dir die Dinger schön während der Arbeit reinfahren, wenn du mal einen Energieschub brauchst. Zack so schnell geht gesunde Ernährung. Zumindest besser als Süßkram.

Sonne für alle: Vitamin D

Vitamin D: Bekommst du erst mal aus deiner Haut über die Sonnenstrahlung rein, sonst aus Fisch und Eiern. Als Veganer kannst du hier Pilze oder Avocados essen, um deinen Vitamin-D-Haushalt aufzutanken.

Eiweiß ohne Ei

Und zu guter Letzt, der Klassiker: Eiweiß. Was mach ich nur ohne Käse, Sahne, Quark, Butter und Eier? Bohnen essen. Wie hat mein Boxlehrer damals gesagt: „Schön nach‘m Training ein Glas weiße Bohnen wegmachen und den Muskeln was Gutes tun:“ (damals hab ich dazu noch Milch getrunken). Neben Bohnen sind auch Linsen, Tofu, Leinsamen und auch Hafer nennenswerte Eiweißquellen. Kleiner Tipp: Das Zeug hält ewig. Linsen, Hafer, Bohnen und Nüsse kannst du auf Vorrat halten.

B12-Tabletten auf einem Tisch
red

„Als Veganer:in MUSST du Tabletten nehmen“ - Mythos 2

Jop, wie oben geschrieben, B12 muss halt rein. Ist aber auch kein Todesurteil, wenn man jetzt mal n Monat keine Tabletten schluckt. Wir haben einen Vitamin-B12-Speicher, der speichert zwischen 2000 und 4000 Mikrokramm. Wie viel Vitamin ein Körper speichert und wie viel er verbraucht, sind dabei von Person zu Person unterschiedlich. Der Speicher hält aber zwei bis acht Jahre, bevor Mangelerscheinungen auftreten.

„Vegane Produkte sind Chemie“ - Mythos 3

Stimmt, aber alles ist Chemie, du, ich, die Luft, das Wasser. Im Detail sind hier natürlich die Ersatzprodukte gemeint, die viele Veganer:innen konsumieren. Ich denk mal, uns allen ist klar: das Zeug ist nicht gesund. Genau wie ein Burgerpattie oder ein „normales“ Schnitzel auch nicht gesund sind. Viel Chemie ist da aber nicht drin. Nur ein Haufen Gewürze und Bindemittel, damit die Produkte wie Fleisch aussehen und schmecken. Hier z. B. die Zutaten vom Beyond Meat Burger. Als Veganer:in ist man aber auch nicht auf die Produkte angewiesen. Das ist Comfort-Food. Also etwas, das gut schmecken soll und nicht gesund sein muss.

Kleine Info am Rande: Sogenannte „Nutztiere“ werden durchgängig mit Hormonen, Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln versorgt, damit sie gesund bleiben und schnell groß werden. Das kommt in das Kreislaufsystem der Tiere und landet eben auch im Muskel- und Fettgewebe. Nur weil es mal gelebt hat, ist es nicht frei von Chemie.

„Vegan ist schlecht für die Ökobilanz“ - Mythos 4

Ja, Avocados, Mandeln und Co. werden importiert und haben einen hohen Wasserverbrauch und Co2-Emissionen.

ABER: Zucht- und Transportemissionen von Avocados, Mandeln oder Bananen kommen aber bei weitem nicht an die Emissionen ran, die Fleisch oder Käse verursachen.

Denn: die wenigsten Tiere chillen auf der Weide und essen nur Gras und Heu. In Deutschland wurden laut statistischem Bundesamt 2022 über 700 Millionen Flügeltiere, 47 Millionen Schweine und 3 Millionen Rinder getötet. Die brauchen auch alle Futter und Wasser und müssen erst mal wachsen, um geschlachtet zu werden. Wo das Futter für die Tiere unter anderem herkommt, klären wir gleich.

„Soja-Anbau für Veganer zerstört den Regenwald.“ - Mythos 5

Jop, der Regenwald wird gerodet, um Nahrung herzustellen, aber nicht nur Soja. Auch Rinderfarmen, Pflanzenölfarmen und Kaffee werden dort angebaut. Die Futterproduktion für Tiere nimmt allerdings viel mehr Platz ein als die Essensproduktion für vegane Produkte. 77 Prozent des angebauten Sojas wird für Tierfutter verwendet. Circa 70 Prozent der weltweit landwirtschaftlich genutzten Fläche wird für Futteranbau für „Nutztiere“ genutzt. Wenn wir kein Futter mehr für diese Tiere anbauen müssten, würde also sehr viel Fläche wieder frei. Die könnten wir der Natur zurückgeben und auf einem Teil pflanzliche Nahrung für uns Menschen herstellen.

Wenn du mehr zum Thema Regenwald und Abholzung wissen willst, check mal Oro Verde ab, die setzen sich für den Schutz des Regenwaldes ein. Es gibt auch nen guten Artikel vom WWF zum Thema Waldvernichtung.

Könntest du auf tierische Produkte verzichten? 

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