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Tierschutz

Lebenshof: Ein Paradies für Tiere

Joar Berge vom Lebenshof im Odenwald
Ergänzender redaktioneller Inhalt

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Wenn Tiere einen Platz finden, ohne etwas dafür leisten zu müssen: Das ist das Prinzip eines Lebenshofes. Wir waren in Mörlenbach zu Besuch.

Nach vielen Serpentinenstraßen erreicht man Mörlenbach im Odenwald. Es ist ruhig im Ort, Mittagszeit. Der kleine gepflegte Bauernhof in der Blumenstraße ist überschaubar. Pferde, die von ihren Besitzern hier eingestellt werden, Wiesen, soweit das Auge reicht.

Einsteller beim Lebenshof

Joar Berge und sein Hund
Aaron Kniese

Joar Berge steht auf dem Innenhof. Gummistiefel, Jeans, Bomberjacke. An seiner Seite der Mischlingshund Kalli. Berge wirkt zufrieden und ausgeglichen. Die ersten Sonnenstrahlen des Frühlings lassen ihn die Augen zukneifen. Er sei mit seinen Lebenshof-Tieren hier auf dem Hof ebenfalls Einsteller, genau wie die Pferdebesitzer.

Monatlich fällt Miete an“, erklärt er. Und zwar für:

  • Kühe
  • Minischweine
  • Puten
  • Hühner
  • Kaninchen

Sie alle hat Joar Berge vor dem Tod gerettet. Jetzt, und das hat Berge möglich gemacht, dürfen sie auf dem Lebenshof im Odenwald möglichst artgerecht leben und sterben.

Was ist ein Lebenshof?

Ein Lebenshof nimmt Tiere auf, um sie auf unbestimmte Zeit zu versorgen. Du kennst vielleicht auch den Begriff Gnadenhof oder Tierasyl. 

Berge ist im Odenwald aufgewachsen. Nach Schulabschluss und Ausbildung zog es ihn junger Erwachsener in die Welt hinaus. Verschlagen hat es ihn an viele Orte. Als IT-Spezialist lebte er in Mannheim, Köln und Berlin. Und irgendwann wandert Berge nach Südfrankreich aus.

Einen Lebenshof gründen

Gedanklich dabei waren immer die Kühe. Als etwa 8-Jähriger war seine beste Freundin eine Kuh aus seinem Heimartort. Jede freie Minute verbrachte er als Junge mit Rexi. Bis die Milchkuh dem Bauern keinen Ertrag mehr brachte und zum Schlachter musste.

Berge im Kuhstall mit Reporterin Angela
Aaron Kniese
Joar im Kuhstall mit Reporterin Angela

„Das habe ich als eine sehr glückliche, zufriedene und geborgene Zeit in Erinnerung. Das hat mich geprägt“, erzählt der heute 40-Jährige.

Ab diesem Zeitpunkt sei klar gewesen, dass er irgendwann in seinem Leben Kühe haben wolle. Ein klassischer landwirtschaftlicher Betrieb kam für Berge allerdings nicht in Frage. 

Tiere ohne Nutzen

Seine Tiere sollten nichts leisten müssen. 2019 kehrte er nach Deutschland zurück, kaufte zwei Kühe frei, und stellte Emma und Daggi, so hießen die Kühe fortan, in einem Reiterhof ein. Mit den beiden Besitzern war schnell die Idee eines Lebenshofes geboren und viele weitere Tiere folgten.

Heute sind es 40 gerettete Tiere. Sie leben mit Berge inzwischen auf einem anderen Hof. Wenn der Tierretter nicht ausmistet, füttert oder seinem IT-Job nachgeht, ist er auf Social Media aktiv.

Er kuschelt mit seinen Kühen und lässt die Welt daran teilhaben. Ohne Social-Media-Plattformen wie Instagram oder Facebook wäre es finanziell eng geworden, sagt Berge. „Mich selbst hör man nie auf meinen Reels, ich lasse die Tiere sprechen.“

Hahn auf dem Lebenshof
Aaron Kniese

Das ist offensichtlich sein Erfolgsrezept: Mit Tierpatenschaften und durch Geld- und Sachspenden kann Berge die etwa 4.000 Euro Fixkosten im Monat stemmen. Ein fester Kreis an 15 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer halten den Betrieb am Laufen und neue Tiere werden nur aufgenommen, wenn dafür der Platz und die finanzielle Mittel vorhanden sind.

Mit dem Lebenshof Bewusstsein für Tiere schaffen

Joar Berge ist sich sicher, Dinge zu bewegen und Veränderungen anzustoßen: „Ich verstehe mich nicht als klassischer Aktivist, ich habe keinen politischen Hintergrund. Ein Bewusstsein für Missstände schaffe ich aber!“ Viele seiner Follower schreiben ihm, dass sie wegen seines Projekts auf eine vegetarische oder vegane Ernährung umgestiegen seien.

Kuh auf dem Lebenshof
Aaron Kniese

Und im Großen, wie ließe sich da was ändern? „Das ist unsicheres Terrain für mich“, gibt Berge zu. Mit Besuchertagen und in Zukunft vielleicht durch Schulprojekte ließe sich vielleicht stärker dafür sensibilisieren, dass „Kühe Humor haben und Freude verspüren. Und, dass sie sehr individuelle Bedürfnisse mitbringen“ erklärt Berge.

Was Massentierhaltung für Kühe bedeutet

Sie zu hunderten in große Ställe zu pferchen und sie dann, nach wenigen Jahren zu töten, weil sie keine Leistung mehr erbringen, sei seiner Auffassung nach unethisch. „Tiere brauchen mehr Rechte und mehr Achtung“, sagt Berge. Dies anzuerkennen, könne der Anfang für ein „in etwa ausgewogenes Dasein“ bedeuten.

Der Lebenshof sei ein Ort der Freude, beschreibt Berge sein Leben mit den Tieren. Solche Orte brauche es überall. Für die Tiere, aber auch für uns Menschen.

Joar Berge auf dem Lebenshof
Aaron Kniese

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