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Bergstraße

Letzte Generation: „Blockaden machen keinen Spaß"

Protest der letzten Generation in München.
epd/Theo Klein
Protest der letzten Generation in München.

Die evangelische Referentin Sabine Allmenröder ist bei den Protesten der „Letzten Generation“ dabei.

Die Referentin für Gesellschaftliche Verantwortung im evangelischen Dekanat Bergstraße, Sabine Allmenröder, hat bei Straßenblockaden mitgewirkt. „Die drohende Klimakatastrophe rechtfertigt Regelüberschreitungen", sagte die Ökotrophologin (Haushalts- und Ernährungswissenschaftlerin) im südhessischen Heppenheim.

„Bürger müssen von der Politik einfordern, das Pariser Klimaschutzabkommen einzuhalten", begründete Allmenröder. In der Energiepolitik liege derzeit die ganze Aufmerksamkeit wieder auf den fossilen Energien. Wenn aber der Temperaturanstieg der Atmosphäre nicht wie vereinbart unter 1,5 Grad begrenzt werde, drohten unumkehrbare Folgen. Das Schmelzen der Gletscher und der Poleiskappen würde die Erderhitzung enorm beschleunigen.

Die Kirchenreferentin nahm in ihrer Freizeit von Ende Oktober bis Anfang November elf Tage in Berlin an Aktionen der „Letzten Generation" teil. Dreimal setzte sie sich mit anderen auf Straßen und stoppte den Verkehr. „Blockaden machen keinen Spaß", sagte sie. „Es ist anstrengend, in der Kälte in Sitzposition auf dem Boden auszuharren und immer freundlich und diszipliniert zu bleiben."

Unangenehme Beschimpfungen und helfende Hände

Sabine Allmenröder, Portrait
epd/Sabine Allmenroeder
Sabine Allmenröder ist Referentin für Gesellschaftliche Verantwortung im evangelischen Dekanat Bergstrasse.

Gefährlich fand Allmenröder den Protest aufgrund der Vorbereitung und des disziplinierten Verhaltens der Teilnehmer nicht. Aber unangenehm seien die Beschimpfungen durch Autofahrer. Jedoch gebe es immer auch Passanten, die die Blockierer verteidigten. „Wir entschuldigen uns bei den Autofahrern, dass wir ihnen Unannehmlichkeiten bereiten, aber das Verbrennen der fossilen Energien muss gestoppt werden", sagte Allmenröder.

Die längste Blockade habe eine halbe Stunde gedauert, dann hätten Polizisten die Demonstranten weggetragen. Die Teilnehmer seien gut ausgebildet, darunter viele Eltern, die aus Sorge um die Zukunft für einige Zeit aus Beruf und Familie ausstiegen, berichtete Allmenröder. Sie nähmen auch die Strafverfahren wegen Nötigung und Widerstand gegen die Staatsgewalt auf sich.

Der zivile Ungehorsam ist nach Allmenröders Worten gewaltfrei und angemessen angesichts der Bedrohung der Menschheit. Die „Letzte Generation" fordere die Politiker auf, ihrem Amtseid, die Bevölkerung zu schützen, Taten folgen zu lassen. „Jede Aktion stellt eine Einladung dar, die Bedrohung der Lebensgrundlagen zur Kenntnis zu nehmen."

Die Kirche als Brückenbauer

Die Kirche könne die wichtige Aufgabe übernehmen, Protestierende und Politiker zu Gesprächen zusammenzubringen, sagte die Referentin. „Nur Gespräche miteinander können uns weiterbringen." Sie sei dankbar, dass der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung neben anderen Landesbischöfen und der Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland, Anna-Nicole Heinrich, einen solchen Dialog fordere.

Auch die Kirchenmitglieder sollten sich ein Bild von der Erderhitzung machen können und davon, wie man ihr entgegentreten könne. Die Aktionen der „Letzten Generation" hätten schon erreicht, dass wieder über die Klimakrise gesprochen werde, sagte Allmenröder. „Wir haben nur noch wenige Jahre Zeit zu handeln."

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