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Pro & Contra

Fußball-EM der Männer in Deutschland – Fluch und Segen zugleich?

Moritz und Annabell diskutieren über die EM
Christian Spangenberg
Ist die EM in Deutschland eine gute Sache? Moritz und Annabell sind unterschiedlicher Meinung.

In weniger als zwei Wochen ist Anpfiff der Fußball-Europameisterschaft – und das in München! Die Heim-EM löst nicht nur Freude aus. Moritz und Annabell diskutieren die Vor -und Nachteile.

von Annabell Marker und Moritz Pähler

Die UEFA Euro 2024 wird nach 1988 zum zweiten Mal in Deutschland ausgetragen. Gespielt wird in zehn Städten, unter anderem in Frankfurt. Ähnlich zur Weltmeisterschaft 2022 in Katar gibt es auch bei dieser EM Streitpunkte.

Pro: Die EM in Deutschland als Chance, ein Zeichen des Zusammenhalts zu setzen

Für mich als Fußballfan ist klar: Die EM wird ein Riesenspektakel in Deutschland. Vier Wochen lang erleben wir Ekstase von Millionen Fans aus ganz Europa. Und die Vorfreude bei uns ist spätestens seit den beiden gewonnenen Testspielen gegen Frankreich und die Niederlande Ende März spürbar.

Moritz freut sich auf die Fussball-EM
Christian Spangenberg
Moritz freut sich auf die Fussball-EM

Wir sind gute Gastgeber

Ein Grund, sich auf die Heim-EM zu freuen ist, dass wir Gastgeber sein dürfen. Wir haben die Möglichkeit, als ein zentral gelegenes, offenes Land in Europa den Zusammenhalt verschiedener Nationen zu demonstrieren. Das geht aber nur mit einem guten Gastgeber, so wie bei einer guten Party. Und dass Deutschland ein guter Gastgeber sein kann, haben wir 2006 schon bei der Heim-Weltmeisterschaft bewiesen.

Fußball verbindet

Das Schöne am Fußball? Es braucht nicht viel, um Menschen zu begeistern und zusammenzubringen. Vor zwei Wochen habe ich zwei Jungs anderer Nationalität im Park angesprochen, ob ich mit ihnen spielen darf. Das Einzige, was wir hatten, war ein Ball. Und danach gute Laune. Obwohl wir uns nicht kannten, hatten wir Spaß zusammen

Fußball: Zusammenhalt gegen rechts

Gerade in Zeiten, in denen rechtsradikale Parteien in ganz Europa an Beliebtheit gewinnen und wir wieder Krieg in Europa haben, wird es Zeit für ein Statement des Zusammenhalts. Und wo kann man besser ein Statement setzen als in der simpelsten und größten Sportart dieses Kontinents? Wir Europäer halten beim „Heimspiel für Europa“ zusammen.

Und speziell für mich ist es das erste Turnier in Deutschland, das ich miterlebe. Denn beim Sommermärchen 2006 war ich nicht mal ein Jahr alt. Ich freue mich auf großartige Public-Viewing-Abende mit Freunden und Fremden, auf den kulturellen Austausch mit Fans aus anderen Ländern und sage natürlich, dass wir Europameister werden. Und wer weiß, vielleicht gibt es ja eine Fortsetzung des Sommermärchens 2006. 

Contra: EM erinnert an eine sanfte Erpressung

Annabell sieht die EM in Deutschland kritisch
Christian Spangenberg
Annabell sieht die EM in Deutschland kritisch

Ein Sommermärchen soll es werden? Die Fußball-Europameisterschaft der Herren soll ganz Deutschland in Ekstase bringen? Viel Begeisterung steigt in mir gar nicht auf, wenn ich bei all dem über das Spielfeld hinaus denke.

Die UEFA gewinnt immer

Klar, in der Heim-EM steckt eine Chance für unser Land – es bekommt internationale Aufmerksamkeit und Touristen werden erwartet. Doch zu welchem Preis?
Die Union of European Football Associations (UEFA), Veranstalter des Großevents, rechnet laut ZDF-Angaben mit einem Gewinn von über eine Milliarde Euro. Eine Summe, bei der uns „Normalsterblichen“ die Ohren schlackern. Egal, welche Mannschaft am Ende den Siegerpokal in den Händen halten wird, der wirtschaftliche Sieger ist (wieder mal) die UEFA.

Deutschland darf die EM zahlen

Das rauschende Fest zahlen darf das Gastgeberland: Deutschland. Das wird mit umfangreichen Turnierauflagen konfrontiert. Überall, wo der Ball rollen soll, muss ein Katalog mit Anforderungen der UEFA erfüllt sein. So müssen beispielsweise Fan-Feste organisiert werden und es herrscht ein Demonstrationsverbot in der Nähe der Stadien.

EM-Kritik unerwünscht

Mir scheint es, als würde es sich die UEFA vor allem mit dem Demo-Verbot ziemlich einfach machen. Mundtot machen statt sich mit Kritik auseinandersetzen, ist schließlich ziemlich sehr bequem. Wer sich nicht verpflichtet den Auflagen haargenau nachzukommen, wird nicht Gastgeber des Turniers. So einfach ist das – die UEFA fackelt nicht lange. Mir kommt da sofort der Gedanke einer sanften Erpressung. Und die kostet die zehn deutschen Städte, die Schauplatz des Spektakels werden, laut SWR-Angaben Millionen von Euros. Geld und Ressourcen, die in Krisenzeiten wie diesen gut anderswo eingesetzt werden könnten – etwa in der Bekämpfung von Missständen.

Wie groß ist die Vorfreude der Deutschen wirklich?

Die Heim-EM bringt noch eine weitere Krux mit sich: Nicht alle Deutschen jubeln über das Fußball-Event direkt vor ihrer Haustür, wie der Bayrische Rundfunk bereits im vergangen Jahr berichtete. Im Gegenteil. Denn spätestens mit der skandalösen WM in Katar ist bekannt: Im Fußball geht es ums Geld. Von dem eigentlichen Geist und der Leidenschaft des Sportes ist nicht mehr viel zu spüren. Das sorgt nicht nur bei mir für Unmut und Desinteresse. Denkbar ist, dass so kein Event der Gemeinschaft gefeiert wird, sondern die Gräben in unserer Gesellschaft noch tiefer werden. Gespaltene Meinungen statt Sommermärchen 2.0. Deutschland schießt sich damit selbst ins Abseits.

Wie stehst du zur EM?

Die Positionen von Moritz und Annabell kennst du jetzt, aber uns interessiert natürlich auch deine Meinung. Schaust du die EM? 

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