Sebastian Herzberger blickt beim Gehen konzentriert nach vorne. In seinen Händen hält der 33-Jährige eine Spiegelreflexkamera, der Tragegurt liegt zur Sicherheit um den Hals gelegt. Bei dem Termin heute soll nichts schiefgehen.
Auf dem Dreh für die Aktion „Schichtwechsel“ ist nur wenig davon zu merken, dass Sebastian eine Autismus-Spektrum-Störung hat und lernbehindert ist. Seine Augen scannen die Umgebung nach guten Motiven ab. Hat er etwas gefunden, das ihm gefällt, bleibt er stehen, findet die richtige Perspektive und drückt den Auslöser.
Sebastian ist Video-Journalist und Fotograf. Er arbeitet im Team der Mediengruppe des Behinderten Werks Main Kinzig (BWMK) und hat dort auch seine Ausbildung als Mediengestalter abgeschlossen. Davor besuchte er eine Förderschule.
Dass er heute in den Medien arbeitet, zeigt, es gibt bisher wenige barrierefreie Ausbildungswege und Arbeitsplätze. In Deutschland gibt es nur wenige Projekte, die Medienschaffende mit Lern- oder geistiger Behinderung qualifizieren und begleiten.