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Aktion „Schichtwechsel“

Jobtausch inklusiv: Schichtwechsel für Menschen mit & ohne Behinderung

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Arbeiten in deiner Firma Menschen mit Behinderung? Wie Inklusion auf dem Arbeitsmarkt funktionieren kann, zeigt die Aktion „Schichtwechsel“.

Gaaanz vorsichtig schiebt Sandra die Pizza in den großen Steinofen. „Ganz schön heiß“, ruft sie und wedelt sich mit ihren Händen Luft zu. Die junge Frau hilft heute zum ersten Mal in der Gastronomie aus - im Seecafé in Hanau.

Von der Behindertenwerkstatt ins Café

Normalerweise arbeitet die 36-Jährige in einer Werkstatt im Langenselbold – eine Einrichtung des Behinderten-Werk Main-Kinzig. Dort sortiert sie Schrauben, wie mir die lebensfrohe Frau erzählt.

In der Küche des Seecafés schaut Sandra den Köchen und Servicekräften über die Schulter geschaut. „Hier geht die Zeit schnell rum“, sagt sie in der Pause zu ihrer Tauschpartnerin Maria Treinern. 

Inklusion bei der Arbeit: Aktion „Schichtwechsel“ 2022

Beide machen bei der 2019 gestarteten Aktion „Schichtwechsel“ mit. Für einen Tag lang lernen Mitarbeitende aus Unternehmen deutschlandweit den Arbeitsalltag in Werkstätten für behinderte Menschen kennen und umgekehrt. In diesem Jahr haben sich nach Angaben der Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen so viele Firmen wie noch beteiligt.

„Wir wollen einen Perspektivwechsel ermöglichen und Vorurteile abbauen“, erklärt Martin Berg, der Vorstandsvorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft und des Behinderten-Werk Main-Kinzig. Beide Seiten sollen die jeweiligen Arbeitsalltage mit ihren Vorzügen aber auch Schwierigkeiten kennenlernen.

Behindertenwerkstätten

Werkstätten für Menschen mit Behinderung bieten Menschen, die noch nicht oder noch nicht wieder auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt tätig sein können, Teilhabe am Arbeitsleben. In Deutschland gibt es rund 700 Hauptwerkstätten an mehr als 2850 Standorten, an denen mehr als 310.000 Menschen mit Behinderung beschäftigt sind. (Quelle: BAG WfbM)

Nicht viele Menschen mit Behinderung auf dem regulären Arbeitsmarkt

„Ich finde das beeindruckend, wie Leute, die zum Beispiel eine Sehschwäche haben, nur mit Hilfe von Tasten und Fühlen das hier alles hinkriegen“, sagt Maria.

Manchmal können Werkstattmitarbeitende weitervermittelt werden auf den regulären Arbeitsmarkt, wie Martin Berg berichtet. „Um der Wahrheit gerecht zu werden, muss man aber sagen: Es sind nur wenige.“ Die Werkstätten seien bemüht, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu fördern.

Druck in Unternehmen können viele nicht standhalten

„In vielen Unternehmen sind die Arbeitsprozesse schneller, alles ist mehr nach Leistung orientiert“, sagt Berg. Der Druck sei oftmals so groß, dass zunehmend Menschen den Anforderungen nicht mehr gerecht werden können, da sie zum Beispiel physisch krank sind.

Kritik an Behindertenwerkstätten

Vorstandsvorsitzender Berg wehrt sich gegen die Kritik an den Werkstätten in Deutschland, die Menschen würden schlecht bezahlt und abgeschottet werden. Im Durchschnitt verdienen die Mitarbeitenden dort übrigens um die 220 Euro im Monat.

Es braucht mehr Arbeitgeber, die Menschen mit Behinderung einstellen.

Vielleicht hast du es mitbekommen: Erst vor wenigen Wochen war auf Social Media  wieder eine Diskussion entfacht. Unter dem Hashtag #IhrBeutetUnsAus machten Betroffene ihrem Ärger Luft.

Auf Internetseiten wie JOBinklusive.org fordern Aktivistinnen und Aktivisten neben dem gesetzlichen Mindestlohn finanzielle Anreize für erfolgreiche Vermittlungen von Werkstattbeschäftigten auf den allgemeinen Arbeitsmarkt. Die Bundesarbeitsgemeinschaft setzt sich nach eigenen Angaben für eine Gesetzesänderung für das Gehalt für Werkstattbeschäftigte ein.

Berg: Arbeitgeber müssen Inklusion ermöglichen

Inklusion auf dem Arbeitsmarkt sei nicht nur Aufgabe von Werkstätten und Politik, betont Berg. Mit dem „Schichtwechsel“ möchten seine Kolleginnen und Kollegen Aufmerksamkeit erzeugen. „Es braucht mehr Arbeitgeber, die Menschen mit Behinderung einstellen.“

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