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Schule, Ausbildung und Studium

Was hilft bei Prüfungsangst?

Weiterarbeiten nach Feierabend
gettyimages/damircudic

Du hast Angst vor der nächsten Prüfung? Wir haben Tipps, wie du jetzt gut durch deine Prüfungen kommst.

Schwitzen, Herzrasen, Anspannung, Appetitlosigkeit, Konzentrationsprobleme: Wenn die Schulabschluss-Prüfung bevorsteht, sind das die ersten Anzeichen, wie sich eine Prüfungsangst äußern kann. „Solche Reaktionen entstehen durch Stresshormone, die der Körper ausschüttet“, sagt Valerie Wiesner von der Psychotherapeutischen Beratungsstelle (PBS) der Frankfurter Goethe-Universität. Bei ihr können sich Studierende in verschieden Situationen rund um ihr Studium oder Privates anonym und kostenfrei beraten lassen.

„Ein gewisses Maß an Aufregung ist völlig normal“

Valerie Wiesner
Goethe-Universität/Oliver Schaffer
Valerie Wiesner

Ein gewisses Maß an Aufregung ist völlig normal“, sagt Wiesner, dazu gehören auch körperliche Reaktionen wie Anspannung.

Nicht mehr normal sei es, wenn ein großer Leidensdruck entstehe. Er kann sich zum Beispiel in Form von Schlafstörungen äußern oder wenn es zu Vermeidungsverhalten kommt. „Das ist dann der Fall, wenn eine Person nicht mehr in der Lage ist, die Prüfung anzutreten oder wenn das Aufschieben von Prüfungen überhand nimmt. Dann sprechen wir von Prüfungsangst, bei der sich die betroffene Person Hilfe suchen sollte.“

Tipps im Umgang mit Prüfungsangst

Ungefähr ein Viertel der Studierenden, die die Psychotherapeutische Beratungsstelle aufsuchen, berät Wiesner zum Thema Prüfungsangst. Sie hat konkrete Tipps, was man im Umgang damit tun kann.

#1 Herausfinden, woher die Angst kommt

„Als erstes sollte ich mir darüber Gedanken machen, woher meine Angst kommt“, sagt Wiesner. Diese könne schon dadurch begründet sein, dass man zu wenig gelernt oder die Inhalte noch nicht verstanden hat.

Eine andere Möglichkeit sei, dass man mit einer Prüfung unangenehme Erfahrungen gemacht hat. „Zum Beispiel wenn ich bei einer vergangenen Prüfung gut vorbereitet war und sie dennoch nicht gut gelaufen ist. Diese negative Erfahrung kann sich auf meine Einstellung gegenüber zukünftigen Prüfungen auswirken.“

#2 Überlegen, welche Hilfe nötig ist

„Da gibt es ganz verschiedene Möglichkeiten“, erklärt Wiesner. „Ich kann schauen, ob ich Nachhilfe nehmen kann, welche Angebote es seitens der Fachschaft oder des Fachbereichs gibt, etwa Tutorien.“ Dazu gehöre auch zu überlegen, ob einem möglicherweise die belegten Kurse nicht liegen und sich hier für das kommende Semester ein Wechsel lohnt.

Und nicht zuletzt gebe es auch seitens der Uni oder des Studierendenwerks Kursangebote zu Schlüsselkompetenzen, etwa zu Zeitmanagement und Selbstorganisation, sicher vortragen und präsentieren, Prüfungsvorbereitung, Lernstrategien oder Prokrastination. „Auch das kann eine gute Hilfe sein“, sagt Wiesner.

#3 Konkrete Hilfe in Anspruch nehmen

Das könne dabei beginnen, indem man mittels der verschiedenen Angebote einübt, zuhause oder in der Bibliothek konzentriert zu arbeiten. „Ich kann auch eine Probeklausur schreiben oder gemeinsam mit einem Freund oder Familienmitglied eine mündliche Prüfung simulieren.“

„Wichtig ist auch, mir für eine mündliche Prüfung schon mal einen Einstiegssatz zurecht zu legen oder mir zu überlegen wie ich reagiere, wenn ich auf eine bestimmte Frage die Antwort nicht weiß.“

#4 Stress reduzieren: Entspannungstechniken einüben

„Das können schon Atemübungen zur Stressbewältigung sein, progressive Muskelentspannung, autogenes Training oder Yoga, die ich teilweise auch mit Hilfe von Apps trainieren kann“, erklärt Wiesner.

Außerdem sei es wichtig, aus dem Karussell von Katastrophengedanken auszubrechen. „Das sind die typischen Gedanken ‚Was passiert, wenn ich die Prüfung nicht bestehe?‘ und mir überlege, was alles Schlimmes folgen kann. Solche Gedanken steigern die Angst. Deswegen sollte ich sie auf ihre Objektivität hin prüfen und mir überlegen, wie wahrscheinlich sowas tatsächlich ist.“

#5 Wenn nichts mehr hilft: Psychologische Hilfe aufsuchen

„Die Psychotherapeutischen Beratungsstellen der Unis oder auch die Studierendenwerke beraten Studierende anonym, vertraulich und kostenlos“, sagt Wiesner. Wenn alle Tipps nicht mehr helfen, gebe es häufig tieferliegende Gründe, die einer Prüfungsangst zugrunde liegen.

„Da geht es dann oft gar nicht mehr um die konkrete Prüfung, sondern etwa um einen inneren Konflikt: Dass ich nach dem Ende des Studiums auf eigenen Beinen stehen muss oder wenn ich mein Studium nur absolviert habe, um meine Eltern zufrieden zu stellen, mir aber das Fach eigentlich überhaupt keinen Spaß macht.“ Dann sei es wichtig, diese tiefergreifenden Gründe herauszuarbeiten und mit jemandem zu besprechen.

Wiesner ermutigt ausdrücklich dazu, die Psychotherapeutische Beratung aufzusuchen, wenn der Leidensdruck im Studium zu groß wird. Und am besten nicht erst dann, wenn die nächste Prüfung unmittelbar bevorsteht, sondern schon vorher.

„Nachts lernen bringt nichts“

Was die Prüfungsvorbereitung angeht, hat Wiesner noch einen Tipp: „Manchmal kommen Studierende und erzählen, dass sie nachts besser lernen können. Dazu kann ich klar sagen: Das stimmt nicht.“

Studien belegen deutlich, dass die Lernkurve nachts stark sinkt.

„Wer nachts lernt sollte ich daher eher überlegen, was ihn am Tag davon abhält.“

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