Trauer & Tod

Erste Kirche für Tierbestattungen steht in Baden-Württemberg

Ellen Weinmann und Florian Düsterwald vor ihrer Tierbestattungskirche
epd-bild/Matthias Pankau
Ellen Weinmann und Florian Düsterwald vor der Kirche

Ein christlicher Abschied vom tierischen Familienmitglied? Das geht nun in Deutschlands erster Bestattungskirche. Eine neue Form der Trauer.

Ellen Weinmann ist Tierbestatterin auf der Schwäbischen Alb. Vom Hamster bis zum Pferd habe sie schon alles bestattet, auch ein schwäbelnder Papagei sei dabei gewesen.

Nun hat sie zusammen mit ihrem Lebensgefährten Florian Düsterwald in Albstadt-Pfeffingen eine Kirche gekauft, in der sich früher die evangelisch-methodistische Gemeinde getroffen hat.

Tierliebe auch über den Tod hinaus

In der ersten Kirche für Tierbestattungen können Menschen von ihren Lieblingen im Rahmen einer individuellen Trauerfeier Abschied nehmen. Schließlich war das Tier ja oft vollwertiges Familienmitglied. „Um das wird beim Ableben ähnlich getrauert“, sagt Florian Düsterwald.

Ellen Weinmann und Florian Düsterwald vor ihrer Tierbestattungskirche
epd-bild/Matthias Pankau

Nach der Trauerfeier wird das Tier eingeäschert. Es kehrt in einer Urne zu den Besitzer:innen zurück, könne dann bestattet oder anderweitig bewahrt werden. Ellen Weinmann trägt beispielsweise die Asche zweier verstorbener Hunde in einer Kette um den Hals, in einer Glaskugel. Manche Menschen lassen die Asche ihres Tieres auch in einen Diamanten pressen und als Ring fassen.

Tiere christlich bestatten

Die Tierbestattungskirche in Albstadt ist neu. Aber Tiere christlich zu bestatten, das kennen auch Menschen in der evangelischen und katholischen Kirche. Schon 2021 hat der evangelische Theologe Thomas Klie aus Rostock dafür pädiert, Tierbestattungen zu einer neuen Form einer kirchlichen Amtshandlung (Kasualie) zu machen.

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Und sein katholischer Kollege, der Moraltheologe Michael Rosenberger, sagte, er würde jederzeit ein Haustier bestatten, wenn er danach gefragt würde. Die tiefe Beziehung zum Tier sei nichts Banales, sondern habe als echte und lebendige Beziehung bestanden, die mit dem Tod abgerissen sei: „Für mich ist diese Trauer völlig nachvollziehbar und diesen Menschen möchte ich beistehen.“

Dem Paar ist bewusst, dass sich manche Menschen aus dem kirchlichen Umgfeld mit einer Tierbestattungskirche schwer tun. Aber Ellen Weinmann und Florian Düsterwald werben um Verständnis: „Wir betrachten das in derster Linie als Seelsorge an den Hinterbliebenen.“