Gestiegene Energiepreise

Energiepauschale: Kirchen helfen in der Not

Andrea Seeger
Kommentar von Andrea Seeger

300 Euro Energiepauschale im September, auch die Kirchen helfen. Das wird nicht reichen, aber es ist ein Anfang, findet Redakteurin Andrea Seeger.

Svenja ist Künstlerin, alleinerziehende Mutter zweier halbwüchsiger Kinder. Corona hat ihr vieles abverlangt, die Auftragslage war mau. Ihre Lage ist prekär – immer noch. Corona ist noch nicht vorbei, da kracht der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine ins Leben, verursacht eine Energiekrise hier in Deutschland.

Ein Drittel Mehrkosten für Lebensmittel

Für Lebensmittel zahlt Svenja inzwischen ungefähr ein Drittel mehr, schon das kann sie kaum stemmen. Wovon sie die kräftig steigenden Gas- und Stromkosten zahlen soll, ist ihr ein Rätsel

So wie ihr wird es vielen Menschen gehen. Deshalb bekommen im September alle, die arbeiten, 300 Euro aufs Konto, ausgezahlt vom Arbeitgeber. Um es sozial gerechter zu gestalten, ist diese Energiepreispauschale frei von Sozialabgaben, ist aber einkommenssteuerpflichtig.

Auch die Kirchen werden mehr einnehmen, denn die Kirchensteuer ist Teil der Einkommenssteuer. Allein die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) rechnet mit zwei bis drei Millionen Euro zusätzlich.

Die Kirchen werden das Geld nicht behalten

Die Kirchen werden das Geld nicht behalten. Schnell waren sich die Verantwortlichen einig: Sie wollen es unbürokratisch an Menschen auszahlen, die durch hohe Kosten besonders in Not geraten. Über die Diakonie wird die evangelische Kirche das Geld verteilen an

  • die Tafelarbeit,
  • die Schuldnerberatung,
  • die allgemeine Lebensberatung und
  • die Einzelfallhilfe vor Ort.

Svenja kann sich zum Beispiel an die Mitarbeitenden des Diakonisches Werk in der Nähe ihres Wohnortes wenden und ihnen ihre Lage schildern. Diese können dann aus dem Topf der zusätzlichen Kirchensteuermittel Geld beisteuern und die Situation der kleinen Familie verbessern.

Ob sie Mitglied einer Kirche ist oder nicht, spielt dabei keine Rolle. 

Das Geld wird nicht reichen, aber es ist ein Anfang

Das Geld, weder das vom Staat noch das von den Kirchen,– wird natürlich nicht reichen, um alle Härten auszugleichen. Aber es ist ein Anfang. Jetzt brauchen Menschen wie Svenja nur noch den Mut, diese Hilfe auch in Anspruch zu nehmen.

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