Wenn ich mich an meinen Reli-Unterricht in der Schule zurückerinnere, denke ich an das Auswendiglernen des Vater-Unsers und des Glaubensbekenntnisses. Ich denke an ewige Diskussionen über Sterbehilfe, an Besuche auf dem Friedhof und im Frankfurter Bibelmuseum.
Was ich mich schon damals gefragt habe: Warum wurde der Reli-Unterricht eigentlich nach Konfessionen getrennt?
Klar gibt es zwischen den Konfessionen Unterschiede, aber das Grundgerüst unseres christlichen Glaubens ist doch dasselbe. Wir glauben alle an den dreieinigen Gott, an Jesus Tod und Auferstehung und die Vergebung unserer Sünden. Vor allem in der Mittelstufe fand ich die Aufteilung blöd, weil meine besten Freunde zu der Zeit katholisch waren.
Die Ausrichtung des Reli-Unterrichts ist in meinen Augen aktueller denn je, denn nur noch knapp 50 Prozent der Deutschen sind überhaupt noch Mitglied in einer Kirche. In der Schule sind schon zu meiner Zeit viele Schüler:innen zu Ethik abgewandert. Aber nicht nur, weil sie sich nicht mit der christlichen Religion identifiziert haben, sondern auch, weil sie Ethik „chilliger“ fanden.
Wir lernen wichtige Werte, die uns unser ganzes Leben lang begleiten.
Religionsunterricht ist wichtig, er vermittelt Werte, hilft bei der Entwicklung einer eigenen Moralvorstellung, gibt ein Gefühl fürs Zwischenmenschliche.
Junge Menschen, die einer der beiden Konfessionen angehören, besuchen neben der Schule sowieso den Konfi- oder Firmungs-/Kommunionsunterricht in den eigenen Gemeinden. Dort könnten sie die für ihre Konfessionen eigenen Glaubensinhalte vermittelt bekommen, während sie sich in der Schule über das Christentum im Allgemeinen informieren.
Ist Religionsunterricht noch zeitgemäß?