von Doris Stickler & Angela Wolf
Pfarrer Nulf Schade-James geht gerne in die Offensive. In seinem Viertel im Frankfurter Westen sieht man ihn schon mal auf einer Bank sitzen und einem Schild aufgestellt: „Alles hat seine Zeit, ich habe Zeit für Sie!“ Der simple Text zieht. Viele gesellen sich zu ihm und plaudern drauf los.
Was im Gallus funktioniert, versucht Schade-James jetzt auch auf der beliebten Frankfurter Einkaufsmeile Zeil. Mit Aufsteller und in voller Montur positionieren sich der Pfarrer und die Vikarin der Hoffnungsgemeinde, Laura Kliem, unweit der Hauptwache auf der Zeil. Sie segnen alle, die das wollen.
In den anderthalb Stunden haben wir 90 Menschen gesegnet, junge wie alte.
Er freut sich, dass seine Idee bei den Menschen ankommt. Die Pop-Up-Aktion zum Segen auf der Zeil ist in Berlin ein alter Hut. Bereits 2021 eröffnet im Bezirk Neukölln das sogenannte „Segensbüro“. Verstanden als „Vermittlungsagentur für Segenswünsche“ bei Taufen, Hochzeiten, Beisetzungen oder für andere Lebenssituationen.
In Frankfurt hat Nulf Schade-James Marit Günther von der Jugend-Kultur-Kirche Sankt Peter, Vikarin Laura Kliem und die Eschborner Pfarrerin Christine Lungershausen für die Idee begeistert. Ostern war die erste Aktion.
Beschlossene Sache ist schon die nächste Segensaktion auf der Zeil am Pfingstsamstag um 16.30 Uhr. Und zu Beginn der Sommerferien will das Team am Hauptbahnhof und am Flughafen den „Pop-Up-Urlaubssegen“ erteilen. „Der Segen wird auch von denen geschätzt, die sonst wenig mit der Kirche zu tun haben. Er ist so wenig und so viel zugleich, eine kleine Geste, die viel bewirkt“, sagt Pfarrer Schade-James.