Glaube

Raus aus der Freikirche

Host Charlott Mattes am Mikro, daneben im Splitscreen Daniela-Marlin Jakobi
Charlottte Mattes
Daniela-Marlin Jakobi erzählt im Podcast über ihre Zeit in einer sektenähnlichen Freikirche und warum sie ausgestiegen ist.

Daniela-Marlin Jakobi wurde als Teenager gemobbt. Sie fühlt sich einsam, bis sie eine Einladung zur Silvesterparty einer Freikirche bekommt.

Daniela-Marlin Jakobi ist Aussteigerin. Vor drei Jahren ist sie aus einer fundamentalistischen Freikirche ausgestiegen. Sie sagt, dass sie geistlichen Missbrauch erlebt hat. Sie hat 

  • Halt
  • Gemeinschaft und
  • das Gefühl von Zugehörigkeit 

gesucht und auch gefunden, allerdings zu einem hohen Preis. 

Daniela sitzt auf einer Treppe und stützt den Kopf zweifelnd in ihre Hände. Im Hintergrund ein Fachwerk-Haus.
privat

Der geistliche Missbrauch wurde besonders massiv, als sie anfing, Zweifel an den Lehren ihrer Gemeinde zu äußern. Zum Beispiel, ob Homosexualität wirklich eine Sünde sei. Das habe sie jahrelang geglaubt und deshalb damals auch die AfD gewählt. 

Die Pastoren hätten auf ihre Zweifel mit großem Druck und Sanktionen reagiert. Denn ihr stünde es nicht zu, die Lehren zu hinterfragen. Die Antworten stünden doch deutlich in der Bibel stehen. Im Podcast „Echt gefragt - der Talk mit Lotte“ erzählt mir Daniela von ihren Ängsten und den Depressionen, die sie dadurch bekommen hat.

Angst, dass Familie in der Hölle landen wird

Im Dezember vor 15 Jahren hatte Daniela das erste Mal Kontakt zu der fundamentalistischen Freikirche, der sie mehr als zehn Jahre lang treu blieb. Sie erzählt, wie das starke Mobbing in der Schule sie zur Freikirche führt. 

In einem Facebook-Post habe sie damals ihre Einsamkeit geteilt. Daraufhin habe sie eine Schulkameradin getröstet und in ihre Gemeinde eingeladen. Dort erlebte Daniela genau das, wonach sie sich so sehr gesehnt hatte: 

  • Gemeinschaft
  • positive Aufmerksamkeit
  • Halt

Content zur Selbsthilfe

Daniela klärt unter anderem auf TikTok, Instagram und YouTube über christliche Themen auf und ordnet sie ein. Als Teil des evangelischen Yeet-Netzwerks möchte sie Menschen unterstützen, aus toxischen, christlichen Strukturen herauszukommen. Dafür kannst du sie auch direkt kontaktieren – sie bietet außerdem eine bezahlte Beratung an.

Mich berührt es sehr, wie Daniela über das Mobbing spricht: über Mitschülerinnen und Mitschüler, die ihr das Bein stellten, ihre damals dringend benötigten Gehhilfen versteckten und sogar Kleber in ihr Getränk schütteten. Wie schlimm so etwas für ein junges Mädchen ist, weiß ich aus eigener Erfahrung aus der 5. und 6. Klasse. 

Doch in dieser Härte, wie Daniela gelitten haben muss – das möchte ich mir kaum vorstellen. Ich stelle mir ihren Alltag dunkel und ausweglos vor. Diese ständige Angst, jeden Tag wieder ihren Peinigerinnen und Peinigern in der Schule gegenüberzustehen – einfach furchtbar.

Mit diesem Wissen im Hinterkopf verstehe ich sehr gut, wie stark die Sehnsucht nach Gemeinschaft und Angenommensein für Daniela gewesen sein muss – und wie schön es für sie war, diese in der Gemeinde zu finden.

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Aus Angst vor der Hölle, versucht sie ihre Familie zu missionieren

Daniela ist evangelisch getauft und konfirmiert. Aber mit Freikirchen hatte sie bis dato nichts zu tun. Ihre Eltern waren von Anfang an skeptisch, ließen sie aber machen. 

Daniela hat versucht, ihre Familie in die Gemeinde zu holen. Angetrieben hat sie die Angst, dass sie sonst in der Hölle landen würden, wenn sie nicht den vermeintlich richtigen Glauben annehmen würden. Die Hölle - das bedeutete für Daniela, immer verdammt an einem gottlosen Ort sein zu müssen, ohne Freude und Licht. 

Wie geht es dir mit Danielas Geschichte? Schreib´ mir gerne, direkt per Mail oder per Kommentar auf unseren Plattformen:

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Mit der Corona-Pandemie kamen bei Daniela erste Zweifel auf. Beim Online-Zocken trifft sie ihren heutigen Mann Thomas. Er hat sie zum Nachdenken angeregt. Die ganze Geschichte hörst du im Podcast.

Daniela verarbeitet auch durch ihre Online-Präsenz ihre Erlebnisse. Daniela hatte ein wenig therapeutische Unterstützung, aber eine langfristige Therapie hat sie bislang nicht gemacht.