Ende Januar 2019 verlässt Ricardo sein Elternhaus. Seine Eltern denken, er geht zu Freunden. Als er am nächsten Tag nicht nach Hause kommt, macht sein Vater sich auf die Suche nach ihm. „Ich habe seine Freunde angerufen. Keiner wusste, wo er war“, erzählt Hartmut Schott.
Dann kam ein Anruf von einer Bekannten aus der Clique seines Sohnes, es habe einen Bahnunfall gegeben.
Ich habe den Polizeibericht gelesen, die Polizei angerufen und gesagt: Das ist unser Sohn.
Ricardo ist nur 25 Jahre alt geworden, er hat sich am 29. Januar 2019 das Leben genommen.
„Das einen Schockzustand zu nennen, ist zu harmlos. Es ist ein Tsunami, ein Erdbeben und ein Tornado, der über uns hinweggefegt ist. Das kann man sich nicht vorstellen. Alles, was es vorher gab, ist weg“, beschreibt Hartmut Schott den Suizid seines einzigen Kindes. „Wir haben geschrien, die Tränen sind gelaufen wie aus Wasserkübeln“, erzählt der Vater.
Was kann man als Eltern tun, wenn man Veränderungen feststellt? Ganz wichtig sei, freundlich nachzufragen, was den Jugendlichen bedrückt oder „ob es etwas gibt, was man für ihn tun kann“, rät Hartmut Schott als Psychologe. Manchmal hilft es auch, die Freunde anzusprechen, reflektiert er aus seiner eigenen Erfahrung.
Im Podcast „Hoffnungsmensch“ betont er: Wichtig bei allem sei, keinen Druck auszuüben, „immer freundlich, liebevoll und zugewandt“ zu bleiben, erklärt Hartmut Schott. „Sonst blockieren die Menschen.“