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Spielfilm von Caroline Link

Filmtipp: Der Junge muss an die frische Luft

Filmtipp Titelbild Der Junge muss an die frische Luft
Warner Bros./goldenekamera.de
Julius Weckauf als kleiner "Horst Schlämmer" im Film "Der Junge muss an die frische Luft"

Ein Film über Hape Kerkeling - der muss doch zum Kaputtlachen sein! Ist „Der Junge muss an die frische Luft“ auch. Aber nicht nur.

„Manchmal denke ich, ich hätte mich mehr anstrengen sollen“, meint Hans Peter am Anfang des Films aus dem Off. Wenn man sich anstrengt, dann kann man so einiges hinkriegen. Das hat sein Opa Willi immer gesagt. Und der muss es wissen, findet Hans Peter.

Hape wächst in Recklinghausen auf

Als der Krieg aus war, ist Opa mit seinen Kameraden 300 Kilometer durch den Schlamm gelaufen. Direkt rein in den Laden von Oma Änne in Recklinghausen. Der Gedanke an seine Änne hat ihn am Leben gehalten. Opas Motto: Man kann alles schaffen, wenn man nicht aufgibt.

Mit diesen Überlegungen startet der Film zunächst schwungvoll in eine Kindheit in den siebziger Jahren – inklusive Ringelpullis, Kittelschürzen und viel Lametta am Weihnachtsbaum.

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Hape Kerkeling als Kind "Der Junge muss an die frische Luft"
Warner Bros./goldenekamera.de
Hans-Peter hat Talent: Das war seiner Familie in Recklinghausen schon früh klar.

Hans Peter weiß schon früh, was er will. Gebannt sitzt der Junge vor dem Fernseher: „Ich will ins Fernsehen, wie der Mann da“, verkündet er begeistert. Es läuft die Musiksendung „disco“ mit Moderator Ilja Richter.

Flugs greift Hans Peter bei nächster Gelegenheit Ilja Richters Begrüßungsworte auf, schnappt sich im Lebensmittelgeschäft seiner Oma eine Flasche Limo, positioniert sie als Mikro und schmettert zur Erheiterung aller Anwesenden gekonnt den damals bekannten Satz: “Einen wunderschönen Guten Abend meine Damen und Herrn, hallo Freunde“.

Hape Kerkeling bekannt als Horst Schlämmer

Ins Fernsehen hat es Hans Peter dann später tatsächlich geschafft. Unvergessen ist Entertainer Hape Kerkelings Parodie der niederländischen früheren Königin Beatrix oder seine Kunstfigur Horst Schlämmer. „Der Junge muss an die frische Luft“ von Caroline Link ist ein Spielfilm nach Kerkelings Autobiografie gleichen Titels.

Im Film erzählt und kommentiert der junge Hans Peter prägende Jahre seiner Kindheit. Irgendwann kam ein Punkt, an dem er sich entscheiden musste, ob er unfreiwillig komisch sein wollte, oder ob er seine peinliche Erscheinung gezielt einsetzt, erinnert er sich. „Ich habe mich für das zweite entschieden“, kommentiert Hans Peter trocken aus dem Off seine Bemühungen auf ein ungesatteltes Pferd zu steigen. Oma Ännes Lebensmittelgeschäft und die Verwandtschaft bieten Hans Peter viel Stoff für seine komödiantischen Einlagen im Familienalltag.

Junge Hape Kekeling verliert seine Mutter

Mit seinem Talent für das Komische versucht der Junge auch immer wieder, seine Mutter zum Lachen zu bringen. Das wird eine Herzensangelegenheit für ihn. Denn Margret Kerkeling ist krank. Nach einer Kiefernhöhlenoperation, bei der sie ihren Geruchs- und Geschmackssinn verliert, verschlechtern sich ihre psychischen Probleme im Laufe der Zeit zu einer schweren Depression.

FILM-INFOS:

Regie: Caroline Link

Darsteller: Julius Weckauf, Luise Heyer

Deutschland, 2018

Länge: 100 Minuten

Hans Peter gibt sein Bestes. Ob als schwebende Jungfrau aus Wuppertal oder mit einer eigenwilligen Interpretation des Liedes „Spaniens Gitarren“ vom Gesangsduo Cindy und Bert mit orangefarbener Häkeldecke auf dem Kopf und roter Kunstblüte hinter dem Ohr, versucht der Junge seine Mutter aufzuheitern. Doch das ändert nichts an der Situation.

Monatelang passt er auf seine kranke Mutter auf. Irgendwann spricht Opa Willi ein Machtwort. „Der Junge muss mal an die frische Luft“. Er schnappt sich Hans Peter und fährt mit ihm in die Berge.

Hape wächst bei Großeltern auf

Zuhause hat sich die Situation bei der Rückkehr allerdings nicht gebessert. Eines Tages kommt es zur Katastrophe. Margret Kerkeling nimmt sich das Leben. Und dann kommt er wieder, der Satz vom Anfang des Films: „Ich hätte mich mehr anstrengen sollen“, sagt Hans Peter verzweifelt. „Mama mochte meine Späßchen, niemand konnte sie so zum Lachen bringen wie ich“.

Hapes Mutter nimmt sich das Leben.

Die Familie hält zusammen - Oma Bertha und Opa Hermann rücken an, um sich um Hans Peter und seinen Bruder zu kümmern. Erfolgreich überstehen die hüftkranke Oma und der halbblinde Opa den Besuch der Frau des Jugendamtes.

Hape tritt beim Schultheater auf

Zeit vergeht – Tante Gertrud versucht, den Vater zu verkuppeln, Hans Peter bringt immer noch alle zum Lachen. Bei einer Schultheateraufführung gibt es erste Anklänge von Hape Kerkelings späterer Kunstfigur Horst Schlämmer. „Es ist wichtig, dass man immer weiter geht“, sinniert der junge Hans Peter. „So wie Opa Willi nach dem Krieg. Auch wenn es schwer ist. Man kann ja nie wissen, was noch passiert. Vielleicht kommt ja auch noch einmal etwas richtig Schönes“. Am Ende begegnen sich Hans Peter und der Erwachsene Hape für einen kurzen Moment. Kerkeling lächelt seinem jungen Ich verschmitzt zu.

Filmpreise für „Der junge muss an die frische Luft“

Zu Recht hat der Film zahlreiche Preise gewonnen u.a. den Bayerischen Filmpreis, Deutschen Filmpreis, Goldene Henne und Deutschen Comedypreis. Stimmungsvolle Bilder lassen den Ruhrpott der siebziger Jahre wieder aufleben. Wer in dieser Zeit groß geworden ist, fühlt sich sogleich in die Kindheit zurückversetzt. Der Film ist zugleich witzig, berührend, warmherzig und traurig. Mal abwechselnd, mal alles zusammen. So, wie das Leben eben so ist.

„Der Junge muss an die frische Luft“ in der Evangelischen Medienzentrale Frankfurt ausleihen oder streamen

Der Film 📽 ist als DVD2211 auszuleihen bei der

Evangelischen Medienzentrale
Medienhaus der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau GmbH
Hanauer Landstr. 126-128
60314 Frankfurt

Tel.: 069 – 92107-100
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