Rita Ebel verbaut am Tag wahrscheinlich mehr Legosteine als eine gesamte Kita. Seit 2019 fertigt die Hanauerin in ihrer Küche aus dem bunten Steckspielzeug Einfahrhilfen für Rollstühle, Rollatoren und Kinderwagen.
Unterstützt wird sie dabei von Ehemann Wolfgang, Tochter Melanie, Enkelin Nora und fünf weiteren Helferinnen und Helfern.
„Wir verwenden nur gebrauchte und gespendete Steine“, betont die „Lego-Oma“, wie sie liebevoll genannt wird. „Sie werden uns aus allen Regionen Deutschlands, aber auch aus Österreich und der Schweiz zugeschickt.“
Die 64-Jährige ist seit einem Unfall 1996 selbst auf den Rollstuhl angewiesen. Sie weiß, wie viele Hindernisse bei einem Ladenbummel oder bei der Benutzung von Bussen und Bahnen auf gehbehinderte Menschen warten. Da ist es kein Wunder, dass die sympathische, energiegeladene Frau selbst unermüdlich zum Verschwinden der Barrieren beiträgt.
Die Idee für den Rampenbau stamme von anderen Rollifahrern, erzählt die „Lego-Oma“. „Inzwischen ist sie auch in 50 anderen Städten in Deutschland, Frankreich, Österreich und der Schweiz angekommen und wird teilweise schon umgesetzt.
Rita selbst investiert neben ihrem Teilzeitjob im Sanitätshaus fast jede freie Minute für den Bau der bunten Rampen. Darüber hinaus fällt eine Menge Verwaltungsarbeit an. „Ich sitze allein rund zwei Stunden am Tag vor dem PC, um Anfragen etwa nach der Bauanleitung zu beantworten, die inzwischen in neun Sprachen erschienen ist.“
Die angelieferten Steine werden zunächst von ihrem Mann Wolfgang nach Größen, Formen, und Farben sortiert. Dann schlägt die Stunde der Bau-Teams: Meist arbeiten Rita und Enkelin Nora sowie Tochter Melanie und ihre Freundin zusammen. Auf Granulatplatten fügen sie Steinchen für Steinchen aneinander und fixieren sie mit einem Dichtkleber.
Die Rampen machten bewusst, wie viele Hindernisse es im öffentlichen Raum gebe und stachelten dazu an, sie zu beseitigen, sagt der Leiter einer Versicherungsagentur. „Außerdem sind sie ein toller Hingucker“.
Letzten Mittwoch hatte ich Besuch von Christian Schmidt vom Ev. Medienhaus (EKHN) Frankfurt. Wir hatten viel Spaß beim Interview und den Aufnahmen in Hanau.
Gepostet von Die Lego-Oma Rita Ebel am Sonntag, 29. November 2020
Rita Ebel freut sich sehr darüber, dass das Rampenbau-Projekt so gut ankommt. „Die vielen positiven Rückmeldungen und das Lob der Menschen motivieren uns. Wir machen solange weiter, bis keine Lego-Steine mehr gespendet werden.“
Angesichts der Tatsache, dass der Hersteller im dänischen Billund bisher rund 500 Milliarden Spielsteine verkauft hat, kann das noch sehr lange dauern.