„Die Situation ist für alle hochgradig belastend“, erzählt die Pfarrerin, die seit 2018 am Flughafen arbeitet. Das Personal arbeite größtenteils sieben Tage die Woche, zehn Stunden, ohne „Verschnaufpause“.
„Als ich einige Kolleginnen und Kollegen nach ihren Pausenzeiten gefragt habe, haben die nur gelacht“, berichtet Klünemann. Einige gingen während der Arbeit nicht einmal auf Toilette. Zu groß der Druck hinter den Schaltern, im Sicherheitscheck, in der Gepäckausgabe. Es hakt und hängt überall.
Die Situation ist für alle hochgradig belastend
Mittendrin: Bettina Klünemann mit ihrer gelben Warnweste. Sie ist auf dem Flughafen unterwegs, stellt sich zu den wartenden Passagieren an die Schlange. Fragt, hört zu, versucht zu helfen.
Nicht nur Urlaubsreisende suchen Trost bei Klünemann und ihren oftmals ehrenamtlichen Kolleg:innen. Nach wie vor kommen Geflüchtete aus der Ukraine an, für die der Frankfurter Flughafen oft nur eine Station ist etwa auf dem Weg nach Kanada oder die USA.
Die Leute stecken ihr komplettes Geld in den Flug.
Für Menschen, die sich ohnehin nur schwer verständigen könnten, sei die Situation doppelt belastend, betont die Theologin, die einige Jahre in den Staaten gelebt hat. "Oft haben die Leute ihr komplettes Geld in den Flug gesteckt", sagt sie und berichtet etwa von einem verzweifelten Familienvater, der kürzlich mit seinen vier Kindern und einem Enkelkind in Frankfurt gestrandet sei. Etwas stimmte mit den Papieren nicht, der Flug wurde gestrichen.