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Einsamkeit: Tipps und Erfahrungen

Eine Frau sitzt in einer orangenen Jacke auf einer Bergwiese und schaut ins Tal

DOSSIER

gettyimages/Oleh Slobodeniuk

von Aus der Redaktion

04.06.2025

Jeder zweite junge Erwachsene hat Erfahrungen mit Einsamkeit. Warum sich Menschen einsam fühlen und was hilft, liest du im Dossier.

Fast die Häflte der jungen Menschen in Deutschland fühlt sich laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung aus dem Jahr 2024 einsam. Einsamkeit bei jungen Menschen hat während der Corona-Pandemie stark zugenommen. Und auch, wenn Corona jetzt schon ein paar Jahre zurück liegt, viele junge Menschen haben immer noch mit Einsamkeit zu kämpfen.

Einsamkeit kann krank machen. Und auch, wenn du niemanden im privaten Umfeld zum Reden hast, gibt es Hilfsangebote, damit du weniger einsam bist.

Zum Beispiel in den psychologischen Beratungsstellen der EKHN

und bei der Telefonseelsorge: 0800 111 0 111 und 0800 111 0 222.

Einsam in der Schule

Auch Schülerin Marleen hat Erfahrungen mit Einsamkeit gemacht. Sie hatte mit psychischen Problemen zu kämpfen und hätte sich ein offenes Ohr von ihren Freundinnen gewünscht. Sie beschreibt das Gefühl wie eine Mauer, die sie von ihren Mitschülerinnen trennt. Während Corona hat Marleen das Alleinsein anfänglich genossen. Sie telefonierte viel mit ihren Freundinnen, spielte Klarinette und hörte Taylor Swift. Irgendwann merkte sie aber, dass die Zeit allein im Zimmer sie viel Kraft kostete. Marleen fühlte sich einsam, knüpfte übers Internet neue Kontakte. Vermeintliche Freund*innen meldeten sich nach ein paar Nachrichten nicht mehr.

Marleen hat durch den Konfi-Unterricht und die Jugendarbeit in ihrer Gemeinde aus der Einsamkeit herausgefunden. Mittlerweile hat sie neue Freundinnen gefunden, spielt im Jugendorchester und singt im Chor.

Freund*innen fehlen

Bettina Schilling kennt viele Geschichten wie die von Marleen. Sie ist Psychologin im Zentrum Seelsorge und Beratung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und berät junge Menschen, die sich einsam fühlen. Sie stellt fest, dass seit der Corona-Pandemie immer mehr Jugendlichen und jungen Erwachsenen wirkliche Freundinnen und Freunde fehlen. Das bestätigen auch die Zahlen des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB): während sich vor Corona laut dem BiB gerade mal 14 Prozent der 18-29-Jährigen einsam fühlten, waren 2021 fast die Hälfte einsam.

Was hilft jungen Menschen bei Einsamkeit?

Einsamkeit ist nicht Alleinsein

Wichtig, um Einsamkeit zu verstehen: Einsamkeit ist nicht gleich Alleinsein. Zeit für sich selbst ist wichtig und kann ein Ausgleich vom stressigen Alltag sein. So geht es zum Beispiel auch Elmar Spieß. Er ist Schäfer in der Rhön und verbringt viel Zeit allein, ohne andere Menschen. Zusammen mit seinen zwei Schäferhunden passt er auf rund 500 Schafe auf. Dabei lässt er die Gedanken schweifen, hört den Vögeln zu und genießt die Zeit draußen. Gelegentlich nimmt er Menschen aus Großstädten mit auf die Weide, die eine Auszeit von Stress brauchen.

Allein unter Schafen

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Mailseelsorge „Land unter“

Einsamkeit, toxische Beziehungen, Stress. Das sind Themen, mit denen sich Seelsorger*innen regelmäßig auseinander setzen. So auch die rund 20 Ehrenamtlichen bei der Mailseelsorge „Land unter“ der Jugendkulturkirche Sankt Peter in Frankfurt. Die Mailseelsorge ist ein Angebot von jungen Menschen für junge Menschen. Alle Ehrenamtlichen sind zwischen 18 und 30 Jahre alt. „Wir behandeln alle Themen, die nicht akut sind“, erklärt Julia Piretzis. Sie ist Pfarrerin und leitet das Seelsorge-Team. „Unsere Seelsorge ist anonym, persönlich und kostenlos“, sagt sie weiter. Menschen, die sich an die Mail-Seelsorge wenden, bekämen innerhalb von 48 Stunden eine Antwort. Einsamkeit ist eines der größten Probleme von jungen Menschen, erzählt Julia. Viele schreiben aber auch von Problemen in der Familie oder in der Schule, oder wie schwer es sei, einen Therapieplatz zu bekommen.

Land unter: Mailseelsorge für junge Menschen

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Tipps gegen Einsamkeit

Einsamkeit zu überwinden ist nicht leicht. Deshalb haben wir einige Tipps zusammengestellt, die dabei helfen können:

Rede mit Anderen darüber, wie du dich fühlst. Wenn das bei Freund*innen oder in der Familie schwer fällt, kannst du dich zum Beispiel an die Telefonseelsorge wenden
Bleib in Kontakt mit Freund*innen. Isoliere dich nicht und versuche auch, Kontakte über Distanz aufrecht zu erhalten.
Werde aktiv. Egal, ob im Ehrenamt oder bei neuen Hobbys. Zeit mit anderen Menschen zu verbringen und die eigene Freizeit aktiv zu gestalten hilft dabei, aus der Einsamkeit herauszukommen.

Die Tipps ganz ausfühlich:

5 Tipps gegen Einsamkeit

Einsamkeits-Buchtipp

Stephanie Hecke sitzt auf einer Bank und lächelt in die Kamera

Charlotte Mattes

Stephanie Hecke hat in Stuttgart für die Diakonie gearbeitet und dort Menschen beerdigt, die einsam gestorben sind. Als sie Freunden, Bekannten und Kolleg*innen von ihrer Arbeit erzählt, merkt sie, dass viele Menschen ihr von den eigenen Erfahrungen mit Einsamkeit erzählen.

Stephanie hat damals den Entschluss gefasst, über Einsamkeit zu schreiben.

Gut zwei Jahre lang hat die Autorin, die mittlerweile in Berlin arbeitet, an ihrem Buch geschrieben. Sie hat Menschen getroffen und deren Geschichten über Einsamkeit gesammelt. Jede Geschichte habe sie sehr berührt und auch mit Gefühlen der Einsamkeit aus ihrem Leben in Verbindung gebracht. Stephanie wünscht sich, dass wir mit unserem Umfeld achtsamer umgehen. Dass wir manchmal unsere Hand ausstrecken, wenn wir merken, dass ein Mensch einsam ist.