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Vorfälle nehmen zu

Antisemitismus – wir müssen jetzt handeln!

Andreas Fauth
Kommentar von Andreas Fauth

Antisemitismus, Gewalt gegen Jüdinnen und Juden geht uns alle an, wir müssen handeln – sagt unser Chefredakteur Andreas.

Zwischenton auf Hit Radio FFH: Antisemitismus nimmt zu

Jetzt, und zwar sofort, ist unser Handeln gefragt: Fußballspiele unter Polizei-Schutz, dumme Sprüche oder sogar Prügel, wenn jemand als Jude zu erkennen ist. Wenn er zum Beispiel eine Kippa trägt oder auch Judenstern-Schmierereien an Hauswänden: Mich erinnert das fatal an die dunkelste Zeit der deutschen Geschichte.

Antisemitische Vorfälle nehmen zu

Seit dem terroristischen Angriff auf Israel nehmen die antisemitischen Vorfälle in Deutschland zu. Allein in den ersten zwei Wochen nach dem Angriff gab es über 200 antisemitische Vorfälle. Antisemitischer Terror wird legitimiert, eine Täter-Opfer-Umkehr betrieben und wer sich gegen den Terror der Hamas positioniert, wird antisemitisch angegangen. Jüdinnen und Juden trauen sich nicht mehr, offen jüdisch zu sein.

Mehr Antisemitismus

In den ersten zwei Wochen nach dem Angriff auf Israel gab es 202 antisemitische Vorfälle, meldet der Bundesverband Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS). Rechnerisch ereigneten sich in den ersten 9 Tagen seit Kriegsbeginn 22 antisemitische Vorfälle pro Tag in Deutschland.

Viele antisemitische Vorfälle ereignen sich am Rande von Protesten für ein freies Palästina. Jüdinnen und Juden in Deutschland müssen sich wieder fürchten - und nicht nur sie: Viele Menschen versetzen Antisemitismus und der wütende Mob rund um die Proteste in Angst und Schrecken. Ich muss zugeben: Wenn mir Leute auf der Straße entgegenkommen und „Bombardiert Israel“ rufen, dann fürchte ich mich auch.

Antisemitismus kein allein importiertes Problem

Wer nun aber glaubt, alle Ursachen für den Antisemitismus zu kennen, denkt verkürzt. Natürlich gibt es Antisemitismus unter Muslimen, die erschreckenden Bilder zeugen davon. Wer aber den Antisemitismus als ein „importiertes Problem“ bezeichnet, wird der Sache nicht gerecht – als wären allein manche Einwanderer am Antisemitismus Schuld. Denn: Antisemitismus ist kein allein muslimisches und auch kein neues Problem!

Zwischenton

Einige unserer indeon-Kommentare hörst du auch auf Hit Radio FFH. Immer mittwochs um 21.40 Uhr bekommst du hier Impulse für deinen Alltag. Sonntags zwischen 6 und 9 Uhr berichtet FFH Kreuz & Quer über aktuelle Themen rund um Hessens Kirchtürme.

Schon seit Jahren zeigt sich der Hass auf Juden bei uns: Zum Beispiel werden die sogenannten Stolpersteine immer wieder beschädigt oder gestohlen. Oder ist der Anschlag auf die Synagoge in Halle schon vergessen? Er ging von einem deutschen Antisemiten aus. Und ich erinnere mich noch deutlich, wie Alexander Gauland die NS-Zeit als Vogelschiss in der Geschichte verharmlost hat. Wenn jüdische Kinder zur Bastelstunde ihrer Gemeinde gehen und dafür Polizeischutz benötigen, ist das Fass bereits übergelaufen. Schon vor dem terroristischen Angriff auf Israel musste die Polizei vor Synagogen und jüdischen Gemeindehäusern Wache stehen. Ein Unding im Land der NS-Mörder.

Eine Bedrohung für die Freiheit in unserem Land.

Niemand darf in unserem Land wegen seiner Religion verfolgt oder gedemütigt werden – egal, was er oder sie vielleicht politisch denken mag. Wer die Religionsfreiheit mit Füßen tritt, ist eine Bedrohung für die Freiheit in unserem Land. Nicht erst jetzt ist Solidarität gefragt mit Jüdinnen und Juden, denn wehret den Anfängen: Der Antisemitismus ist Zeichen genug, dass wir alle unsere Freiheit verteidigen müssen.

Solidaritätskundgebung mit 10.000 Menschen

Zur Solidaritätskundgebung am Brandenburger Tor unter dem Motto „Aufstehen gegen Terror, Hass und Antisemitismus“ im Oktober 2023 kamen laut Polizei 10.000 Menschen, einer von ihnen war Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Auch die Kirchen haben mobilisiert. Solche Kundgebungen sind wichtig, sie sind Aufruf an alle, aufzustehen und sich zu beteiligen. Trotzdem treffen sich zu jedem durchschnittlichen Spiel der Fußball Bundesliga an einem Wochenende viermal so viele Menschen im Stadion.

Die Sonntagsreden reichen nicht mehr: „In Deutschland ist kein Platz für Antisemitismus“ – es wäre schön, wenn dieser Satz Realität wäre. Menschen, die offen ihren jüdischen Glauben bezeugen, machen andere Erfahrungen. Gemeinsam mit allen Jüdinnen und Juden in Deutschland möchte ich ohne Furcht leben können – ist das denn so schwer?

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