Mit den Juden befasste sich der Mönch Martin Luther (1483 - 1546) bereits vor der Reformation. Im August 1514, vor rund 500 Jahren, äußerte er sich erstmals brieflich über das Volk der Bibel.
Luthers Blick auf die Juden war zwar Wandlungen unterworfen, doch an seiner negativen Grundhaltung änderte sich wenig – bis hin zur Forderung, Synagogen anzuzünden und die „verstockten“ Juden auszuweisen.
Was trieb den Reformator Martin Luther zu diesem Judenhass an, welche Folgen hatte das für die Menschen? Hier haben wir für dich die wichtigsten Fragen und Antworten.
Warum hasste Luther die Juden?
Gab es in Luthers Haltung zu den Juden Entwicklungen?
Was waren die wichtigsten „Judenschriften“ des Reformators Martin Luther?
Was wollte Luther den Juden verbieten?
Hatte Luther persönliche Beziehungen zu Juden?
Wie steht der Reformator allgemein zur Toleranz gegenüber Andersdenkenden?
Was hat es mit der „Judensau“ auf sich?
Wie hat sich Luthers Judenhass in der kirchlichen Tradition ausgewirkt?
Nein. Der Reformator steht in der Tradition des christlichen Antijudaismus, der vom modernen Antisemitismus zu unterscheiden ist.
Der Begriff „Antisemitismus“ entsteht im 19. Jahrhundert und ist mit der falschen Vorstellung verbunden, die Juden seien eine „Rasse“.
Bei Luther steht stets der Glaube im Mittelpunkt. Auch wenn er davon spricht, das jüdische Blut sei „wässerig und wild“ geworden, sind ihm „rassische Kategorien“ völlig fremd.
Allerdings bezeichnet er auch getaufte Juden weiter als Juden, nicht als Christen.
1523 äußert der Reformator noch die Erwartung, dass aus den Juden „viel rechte Christen werden“. Angesichts der Wiederentdeckung der Bibel geht er davon aus, dass die Juden nun Jesus als Messias anerkennen müssten.
Als sich diese Hoffnung nicht erfüllt, schlägt Luthers Haltung in blanke Ablehnung über. In seinen Spätjahren verfolgt er die Juden mit „Hass, unflätigsten Beschimpfungen und auch blutrünstigen Vernichtungsfantasien“, so Luther-Biograf Heinz Schilling.
Kaum. Es gibt keinen Hinweis, dass er je eine Synagoge besucht hätte. Mit Josel von Rosheim, dem Leiter der Judenheit im Reich, verkehrt der Reformator nur brieflich, obwohl er ihn „meinen guten Freund“ nennt.
1537 schreibt er ihm, er sei den Juden wohlgesinnt gewesen, diese aber hätten sein Wohlwollen missbraucht.
In Wittenberg erhielt Luther einmal Besuch von Rabbinern. Einer von ihnen soll dabei Jesus beleidigt haben. In den Tischgesprächen kommt Luther immer wieder auf diese Begebenheit zurück.
Obwohl seit einigen Jahrzehnten kein Judenhass mehr von den Kanzeln in Deutschland kommt, so gar es doch noch bis in die Nachkriegszeit hinein antijüdische Ressentiments und teilweise auch antisemitische Thesen.
Auch wenn das heute in der evangelischen Kirche nicht mehr gepredigt wird, so ist doch das, was unsere Großeltern von der Kanzel gehört haben, doch noch bei uns überliefert.