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Sport-Event

Aus Hessen zu den Special Olympics in Berlin

Sabrina steht im trockenen Schwimmbecken
Valentin Teufel
Sabrina trainiert in Rüdesheim für die Special Olympics

Eine Schwimmerin aus Hessen startet bei den Special Olympics Weltspielen 2023 in Berlin. Allein die Teilnahme ist ihr alles wert.

von Valentin Teufel

Sie strahlt die Abgeklärtheit einer professionellen Athletin schon vor dem großen Ereignis aus. Wenn Sabrina im Sommer 2023 in der Berliner Schwimmhalle steht, ist das für sie nicht ganz neu. Schon in 2022 steht Sabrina bei den Nationalen Spielen in Berlin auf dem Startblock. Acht Mal folgt der Sprung ins kalte Wasser.

Sabrina steht im Schwimmbecken (ohne Wasser) an der Leiter
Valentin Teufel

Nach den Spielen steht fest: Sabrina ist sehr erfolgreich. Die 29-jährige Schwimmerin aus Oestrich-Winkel fährt zu den Special Olympics, die vom 17. bis 25. Juni in Berlin stattfinden.

Sport-Event für Menschen mit geistiger Behinderung

Die Special Olympics sind das weltweit größte Sport-Festival für Menschen mit einer geistigen Behinderung. Zwar organisiert das Internationale Olympische Komitee (IOC) die Special Olympics nicht, hat sie aber anerkannt. Also ist von nun an auch Sabrina offizielle Teilnehmerin bei Olympia und sollte sie gewinnen: eine Olympionikin.

Sport bestimmt Alltag der Special-Olympics-Teilnehmerin

Ihre Erfolgsgeschichte als Schwimmer beginnt, als sich Sabrina an ihrer alten Arbeitsstelle nicht mehr wohlfühlt. Die 29-Jährige wechselt 2020 zu ihrem jetztigen Job in den Vincenzstift bei Rüdesheim. Dort arbeitet sie in der Großküche. Das Kochen ist eine Leidenschaft, die sie von ihrer Großmutter mitbekommen hat.

Sabrina wirft einen großen Ball jemandem zu. Sie ist in einer Turnhalle.
Valentin Teufel

Der Sport strukturiert Sabrinas Alltag. Tagsüber geht sie ihrer Arbeit nach, zwei Mal die Woche geht sie schwimmen. Wenn sie nicht schwimmt, fährt sie Rad und geht walken. Hinzu kommt Training in der Sporthalle. Denn der Weg zu den Special Olympics ist kein leichter.

Von alledem lässt sich Sabrina aber nicht sonderlich beeindrucken, findet auch ihre Trainerin. „Wir haben ihr das von Anfang an zugetraut. Sabrina kann ihre Bedürfnisse gut kommunizieren und kommt so auch mit anderen Trainern klar“, erklärt sie.

Auf die Special Olympics vorbereiten

Die Monate vor den Special Olympics sind aufregend für die geistig beeinträchtigte Athletin. Seit Sabrina im vergangenen Herbst erfahren hat, dass sie zu den Spielen fährt, richtet sich ihr Fokus voll auf das Ereignis.

Im April hat sie mit den neunzehn weiteren Athlet:innen aus Deutschland an einem Lehrgang mit den Bundestrainern teilgenommen. In Berlin konnte sie auch ihre Ausstattung abholen. „Wir haben zwei Jacken, Hosen und jede Menge T-Shirts und Socken bekommen. Den Badeanzug und die Badelatschen bekomme ich auch noch”, erzählt Sabrina.

Wie das Hobby für den Wettbewerb vorbereitet

Sabrina im Wasser beim Wenden nach einer geschwommenen Bahn
privat
Sabrina beim Training

Schwimmen begleitet sie schon ihr ganzes Leben. „Ich war immer gerne im Wasser, das hat mir schon immer Spaß gemacht.“ Aus dem Spaß wurde bis heute kein großer Ernst. Sabrina geht ihre Aufgabe nicht verbissen an.

Sabrina wurde trotzdem zur Wettkampfschwimmerin.

  • 2017 Nationale Spiele in Marburg
  • 2018 Nationale Spiele in Kiel
  • 2022 Nationale Spiele in Berlin

„Ich finde das aber richtig gut“, sagt sie und ergänzt: „Angst habe ich keine, aber natürlich bin ich aufgeregt und die Aufregung wird immer größer.

Sabrina steht vor dem trockenen Schwimmbecken
Valentin Teufel

Doch gegen ihre Nervosität hat sie einige Mittel: Musik hören und Fahrrad fahren stehen ganz oben auf der Liste. „Ich probiere immer die Ruhe in mir selbst zu sein, wenn ich nervös bin. Das klappt natürlich nicht immer“, weiß sie. Trotzdem hatte sie ihre Nervosität bislang immer im Griff, wenn es darauf ankam. Sie hofft, auch bei den Special Olympics sich fokussieren zu können.

„Aber ich probiere mich auf die Sachen zu konzentrieren, dann schaffe ich das auch.” So wie ihr Leben in Eigenständigkeit. Einkaufen, Geld holen und alle Alltagsdinge erledigt Sabrina ohne fremde Hilfe. „Und Kochen geht sowieso“, sagt sie schmunzelnd.

Was sind die Ziele der Special Olympics?

  • Mehr Anerkennung
  • Selbstbewusstsein
  • und gesellschaftliche Teilhabe

für Menschen mit geistiger Behinderung.

Special Olympics World Games Berlin 2023

Das Ziel der diesjährigen Weltspiele in Berlin ist: Die Begeisterung für Inklusion ins ganze Land tragen. Doch insbesondere für die Athlet:innen wird es ein einzigartiges Ereignis.

Wenn Sabrina im Juni 2023 in der Berliner Schwimmhalle steht, sitzen auch ihre Eltern auf der Tribüne. Ihr ganzes Umfeld ist stolz auf sie: Ob sie gewinnt oder nicht. Die Teilnahme als einzige Schwimm-Athletin aus Hessen im zwanzigköpfigen Deutschland-Kader ist schon alles wert.

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