LOVE it! Foto oder Video-Schnipsel von einem Promi, frecher Spruch dazu - zack, fertig ist das Meme. Eine Katze, die zur Musik den Kopf rhytmisch bewegt? 😻!
I love how extremely online you have to be to get all the parts of this https://t.co/B6BiQIQiNB
— Kate (@Katastrophe98) February 4, 2021
Immer mehr Bilder und Motive werden zu Vorlagen für viele Memes. Besonders politische Ereignisse und ihre Protagonisten*innen werden in Memes auf humorvolle Weise aufgegriffen und kritisiert.
Life Accordion To Trump pic.twitter.com/srw44SKbfL
— Huw Parkinson (@rabbitandcoffee) January 13, 2017
Doch warum kommen gerade Memes so gut an? Der Kommunikationswissenschaftler und Meme-Forscher Dr. Michael Johann meint, dass sie einen großen Unterhaltungswert haben: „Dadurch, dass sich zusätzliche Formate wie GIFs entwickeln und zum gleichen Meme-Bild neue Aussagen erstellt werden, erfindet sich das Meme immer wieder neu.“
Außerdem ist das Nachahmen von Dingen etwas, das tief in unserem Wesen drin sei: Der Begriff ‚Meme‘ geht auf den Evolutionsbiologen Richard Dawkins zurück, der versucht zu beschreiben, wie Handlungsweisen sich verbreiten. Das sieht man an der frühkindlichen Entwicklung: „Ein Kind macht das nach, was ihm vorgemacht wird und Erfolg verspricht: Das wird nun als Meme im Netz übertragen.“
Und: Wir verbreiten gerne Sachen weiter, die erfolgreich sind und sich bewährt haben.
Für die meisten Internet*userinnen sind Memes lustige Zeitvertreiber, die nur für kurze Zeit angeschaut und geteilt werden. Für den Sprachwissenschaftler Lars Bülow von der Universität Wien steckt aber viel mehr dahinter.
Durch die besondere Pose, wurde es von vielen Internetuser*innen geteilt, montiert und betitelt, sodass mehrere Variationen von image macros entstanden und als Memes verbreitet wurden.
Lasset die Meme-Spiele beginnen! pic.twitter.com/1TfyldS8ok
— Anna Aridzanjan (@textautomat) June 8, 2015
Love it! Merkel-Obama-Meme #G7 weitere: http://t.co/7ie96ixIWypic.twitter.com/iNyMLt6wTY
— Alexandra Ripken (@aripken1) June 8, 2015
Anhand der Forschung zur Verbreitung des Merkel-Obama-Memes stellt Dr. Michael Johann fest, dass Memes eher geteilt werden, wenn die Vernetzung zwischen den User*innen groß sei.
„Ein anderer Punkt ist auch, dass je kreativer die Erstellung eines Memes ist, desto besser verbreitet er sich. Das geschieht zum Beispiel durch die Bearbeitung mit Photoshop.“ Auch die Botschaft, die das Meme ausdrückt, sei ein wichtiger Faktor zur Verbreitung: „Stimmt das Meme mit meinen persönlichen Ansichten überein, dann ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass ich das weiterverbreite.“
Der Nutzen, den ich von Memes habe, ist vielseitig: Ich erkenne das Kernproblem, das das Meme zu einem bestimmten Thema aufgreift sofort, lache darüber und gehe dadurch mit schwerwiegenden Dingen leichter um. Das bezieht sich nicht immer unbedingt auf aktuelle Debatten in der Politik. 🔽
Not to go all depressed on Monday but... when the meme speaks to you 🤷🏻♀️#depressed#depression#bipolar#mentalhealth#coviddepression#seasonaldepression#depressionmemes#mentalhealthmemepic.twitter.com/itoHrT1vXM
— Christina Bergling (@ChrstnaBergling) September 28, 2020
Michael Johann weist auf eine Studie im Jahr 2020 der Sheffield Hallam University in England hin, die besagt, dass Memes über Depressionen als Bewältigungsmechanismus für viele Betroffene gilt: „Das könnte auch eine Inspiration für die Idee einer Studie sein, die zeigt, ob Menschen im Corona-Lockdown besser mit der aktuellen Situation klarkommen, wenn ihnen Memes darüber gezeigt werden.
Let’s all just cheer up, shall we? 🖤https://t.co/VJz8G4upWb#depression#depressionawareness#mentalhealthawareness#depressionmemes#depressionmeme#mentalhealthmemes#dailymemes#masennus#mielenterveys#mullevoitpuhua#weardepressionpic.twitter.com/WOE43TzytI
— Depressio &co. (@depressioco) January 8, 2020
Doch trotz der großen Beliebtheit von Memes befürchten viele, das sie aus dem Netz verschwinden könnten. Grund dafür: der Entwurf zum „Urheberrechts-Diensteanbieter-Gesetz“ in Deutschland, der der EU-Urheberrechtsrichtlinie entsprechen soll.
Demnach sollen Plattformen verpflichtet werden, Lizenzen für die öffentliche Wiedergabe urheberrechtlich geschützter Werke zu erwerben. Ansonsten dürften sie nicht hochgeladen werden.
Zwar sind laut dem Urheberrechtsgesetz Zitate, Karikaturen, Parodien und Nachahmungen erlaubt. Trotzdem sieht Michael Johann ein Problem bei Memes: „Algorithmen erkennen nicht, wenn es ein Zitat ist. Parodien werden auch nicht erfasst, weil nur nach Bildmaterial und Videomaterial gesucht und dann blockiert wird. Das ist an der Stelle eine Form von Zensur, wo man sich politisch wenig Gedanken darüber gemacht hat, wie das umzusetzen ist“
Wenigstens kann ich mein Meme nochmal auspacken #Artikel13#Uploadfilterpic.twitter.com/CfXXW7aPha
— AniProGuy (@yuGorPinA) September 12, 2018
Michael Johann hoffe, dass eine alternative Form der Rechtsprechung gefunden werden kann: „Ich verstehe durchaus, dass die Rechte von Urheber*innen geschützt werden müssen, allerdings braucht es einen Mechanismus, der am Zahn der Zeit ist.
Ich will aber nicht so traurig aus dem Artikel aussteigen. Deswegen stelle ich hier noch den Kanal Kirchen.Memes auf Instagram vor. In der Selbst-Beschreibung heißt es: „Aus dem Herzen der Reformation 2.0.“
Wenn du hin und wieder mit Kirche und den Menschen darin zu tun hast, wirst du die eine oder andere Situation wiedererkennen 😇.