Der sechste Bericht des Weltklimarates IPCC ist erschütternd. Die Expert:innen warnen vor den katastrophalen Folgen der Erderwärmung:
Erneut sind die Nachrichten alamierend. Ohne massives Umsteuern kann nicht nur die im Pariser Klimagipfel festgelegt Höchstgrenze von 1,5 Grad Erderwärmung schon in 20 Jahren erreicht sein. Die Folgen des Klimawandels sind bereits da.
Alle gemeinsam müssen versuchen, einen weiteren Anstieg der Temperaturen zu verhindern. Auch die Kirchen.
Längst ist in weiten Teilen der Bevölkerung unstrittig, dass etwas passieren muss. Dass alle anpacken müssen, um das Unheil abzuwenden. Im Kampf gegen die Erderwärmung bringt der Klimarat nun den Rückzug der Menschen aus 30 bis 50 Prozent der Erdoberfläche ins Spiel, um Ökosysteme wiederzubeleben.
Die Autor:innen zeichnen ein düsteres Bild für alle Weltregionen:
UN-Generalsekretär António Guterres rief am 28. Februar mit Blick auf den Bericht zu einem effektiveren Klimaschutz auf. Viele Ökosysteme seien an einem Punkt der Unumkehrbarkeit angelangt, sagte er. Er fordert: mehr Geld in den Ausbau erneuerbarer Energien und zugleich mehr Geld für die Anpassung an die Folgen des Klimawandels.
Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) sagte weitere 21 Millionen Euro für die Klimarisikoinitiative InsuResilience Global Partnership (IGP) zu. So sollen Menschen in ärmeren Ländern finanziell gegen Klimarisiken abgesichert werden. Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) erklärte, die Unabhängigkeit von fossilen Rohstoffimporten und Klimaschutz seien „dringendere Aufgaben denn je“.
In den Landeskirchen gibt es Umweltbeauftragte, es fehlt weder an theologischer Begründung des Klimaschutzes noch an praktischen Beispielen. Photovoltaik auf Gemeindehäusern, blühende Insektenparadiese rund um Kirchen, Gemeindefeste mit regionalen Leckereien. Einige Landeskirchen haben sich festgelegt, wann sie klimaneutral sein wollen.
Alles in Ordnung also bei den Kirchen?
Nein. Viele sind unterwegs, tun, was sie können. Aber das klappt nicht überall. Genau wie in nichtkirchlichen Institutionen und in privaten Haushalten sind die Voraussetzungen unterschiedlich. Das E-Auto kostet Geld, das weder jedes Dekanat noch jede Familie hat.
Der eine kirchliche Kindergarten hat viel freie Fläche und freut sich, wenn ein Teil zur blühenden Wiese wird. Bei anderen ist es eng und die Kinder brauchen den kleinen Hof oder das bisschen Rasen zum Toben.
Jeder und jede kann etwas tun, was dem Klima nützt. Die meisten können mehr Rad oder Bus fahren, weniger Fleisch essen und beim Einkauf Plastik vermeiden. Aber nicht alle sind an diesem Punkt. Entweder weil sie zu denjenigen gehören, die das Problem nicht sehen oder zu denjenigen, die nicht wissen, was sie genau tun können.
Die Gesellschaft ist gespalten. Wissenschaftler sehen eine immer größere Bereitschaft, sich in die eigene Blase, Gruppe, zurückzuziehen und die anderen bestenfalls zu ignorieren, gerne aber auch zu belächeln oder zu beschimpfen. Die Corona-Beschränkungen haben diesen Prozess beschleunigt.
Die Bemühungen um das Klima und was diese den Menschen abverlangen, bergen weiteres Streitpotenzial in sich. Der Konfliktforscher Andreas Zick geht davon aus, dass sich Rechtsextremisten und „Querdenker“ des Themas bemächtigen.
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Bericht vom Weltklimarat: Die Erde braucht unsere Hilfe