Politik

Ragebait-Tricks: Fall nicht auf rechte Populisten rein

Aaron Kniese
Kommentar von Aaron Kniese

„Stadtbild“-, „Schnitzel“- und Bürgergelddebatten: Wie rechte Politiker*innen den Ragebait perfektioniert haben.

Politik ist ein großer Haufen Scheiße – zumindest kommt mir das in letzter Zeit so vor. Ich denke immer häufiger an die Worte des Ex-Trump-Beraters Steve Bannon von 2018: „Flood the Zone with Shit“. Gegner dieser Strategie sind laut Bannon nicht andere Parteien, sondern die Medien, die sich nur auf wenige Themen fokussieren können.

Und genau das passiert bei uns in Deutschland auch immer wieder. Jüngste Beispiele:

  • Ein EU-Gesetz, das veganen Alternativen die Wörter „Milch“ oder „Schnitzel“ verbieten will.
  • Ein Bundeskanzler, der mit seiner „Stadtbild“-Aussage offen rassistische Töne anschlägt.
  • Eine Bürgergeld-Debatte, die sich nur noch um angeblichen „Leistungsmissbrauch“ dreht.

Gefühlt alle zwei Wochen wird eine neue Sau durchs Dorf getrieben – Hauptsache, wir bleiben wütend und denken nicht über das nach, was wirklich schiefläuft.

Ragebait: Der Wutköder fürs Internet – und für die Politik

Ragebait (also auf deutsch: Wutköder) ist Social-Media-Slang. Gemeint sind Posts oder Videos, die absichtlich Empörung auslösen, weil Empörung Klicks bringt.

Einfaches Beispiel?
Mit Absicht Spaghetti brechen, bevor sie in den Topf kommen. Oder Bier mit drei Zentimetern Schaum zapfen. Klein, harmlos, aber genug, um Kommentarspalten explodieren zu lassen und Empörung ins Netz zu gießen.

Auch in der Politik ist das längst Alltag geworden.

Was früher Clickbait auf YouTube war, mit roten Pfeilen, heftigen Titeln und schockierten Gesichtern, ist heute perfektionierte Empörungsstrategie. 

Gendern, Veganismus, Klima, Migration – alles wird moralisch aufgeladen. Nicht, um Lösungen zu finden, sondern um Wut zu schüren.

Denn Wut bringt Reichweite. Und Reichweite bringt Macht.

Drei Tricks von Populisten

  1. Emotionalisieren statt Argumentation. Angst, Wut, Verlust – das klickt schneller als jede Statistik.
  2. Feindbilder statt Fakten. „Die Grünen“, „die Medien“, „die Flüchtlinge“ – Schuldige gibt’s immer, Lösungen selten.
  3. Opferrolle deluxe. Jede Kritik wird als „Zensur“ verkauft. Weil man ja „nichts mehr sagen darf“.

Rechte Populisten? Meister der Manipulation

Ich beobachte, wie Ragebait mehr und mehr in politischen Debatten auftaucht. Rechte Populist*innen nutzen auch andere Online-Strategien offline schamlos aus.

Wenn Alice Weidel oder Friedrich Merz Interviews geben, prasseln so viele falsche oder verdrehte Behauptungen auf uns ein, dass niemand mehr hinterherkommt. Moderator*innen nicht. Fact-Checker*innen nicht. Wir als Publikum schon gar nicht.

Das ist kein Zufall – das ist Strategie.

Online-Strategien im Offline-Leben

Ein politischer DDoS-Angriff: Wie Hacker Server mit Anfragen lahmlegen, fluten Populist*innen den öffentlichen Diskurs mit Lügen und Halbwahrheiten, bis keiner mehr durchblickt. Manche Menschen übernehmen unreflektiert die Scheinargumente der Politiker*innen und tragen sie im Alltag und auf Social-Media weiter, was dann wieder Andere weitertragen.

Diese Maschen sind nichts Neues – aber Social Media macht sie gefährlicher.

Denn Algorithmen lieben genau das: 

  • Lautstärke
  • Wut
  • Polarisierung

Wie gehst du mit Wut auf Social-Media um?

Schreib uns auf:

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Wir müssen aufhören, mitzuspielen

Mich nervt das alles tierisch.

Wir leben in einer Zeit, in der wir mehr Informationen haben als je zuvor – und trotzdem bestimmen Desinformation und Lautstärke, was wir denken.

Politik sollte Aufklärung sein. Kein Reality-TV. Kein Ragebait-Game.

Also: Weniger klicken, wenn wir wissen, dass uns der Klick wütend macht. Weniger kommentieren, weil uns das in der Regel sowieso nichts bringt (außer dem Algorithmus). Insgesamt weniger das machen, das Geschäftsmodell „Wut“ voranbringen.