In dieser Woche gab es eine bundesweite Razzia gegen Mitglieder der „Letzten Generation“. Die Polizei durchsuchte Wohnungen und legte die Internetseite der Klimaaktivisten und -aktivistinnen vorübergehend lahm. Der Vorwurf: Bei ihnen handele es sich um eine kriminelle Vereinigung.
Das Bayerische Landeskriminalamt und die Generalstaatsanwaltschaft München setzten noch einen drauf: Wer die Internetseite aufrief, durfte den Hinweis lesen, dass Spenden an die Letzte Generation der strafbaren Unterstützung einer kriminellen Vereinigung gleichkämen. Damit greifen die Behörden zu radikalen Methoden, die nur zu einem führen können – der weiteren Radikalisierung auf verschiedenen Seiten.
Das kann niemand wollen. Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland und westfälische Präses, Anette Kurschus, zeigte Verständnis für die Razzia. Wenn die Aktivisten rechtswidrig agieren, dann müsse das auch Folgen haben, sagte sie am Rande der westfälischen Landessynode. Damit hat sie recht. Wer sich nicht an die Regeln, sprich die Gesetze hält, muss die Konsequenzen tragen.
Das sind Haft- oder Geldstrafen, die gerichtlich verurteilte Menschen leisten müssen. Die Gruppe aber als kriminelle Vereinigung zu diffamieren und deren Unterstützer gleich mit, lässt fast vermuten, dass da jemand absichtlich an der Eskalationsschraube dreht.
Kurschus weist darauf hin, dass die evangelische Kirche die Klimaschutzziele der Aktivisten teile. Die Kirche sehe, wie dringend gehandelt werden müsse. Das ist gut so. Denn über all der Streiterei droht das Ziel aus dem Blick zu geraten. Woran auch die „Letzte Generation" Mitschuld trägt.
Es ist schwierig, Menschen zu überzeugen, wenn man sie in ihrem Alltag immer wieder derart behindert.
Deshalb: Es ist für alle Menschen höchste Zeit, an den Klimazielen zu arbeiten. Das Thema ist zu wichtig, um es für Politikgezänk zu missbrauchen.
„Letzte Generation“: Radikal am falschen Platz