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Umweltschutz

Mit der „Letzten Generation“ in der Kirche umgehen

Kirche & Letzte Generation
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Was sind die Aufgaben der Kirche in Zeiten des Klimawandels? Warum die „Letzte Generation“ und Kirche in Kontakt stehen.

Sie kleben sich auf Straßen fest oder beschädigen Gemälde: die „Letzte Generation“. Mit solchen Aktionen sorgen die Klima-Aktivist:innen immer wieder für Aufmerksamkeit. Zum Beispiel unterbrachen sie mehrfach Spiele von Eintracht Frankfurt und stürmten aufs Spielfeld. Das Ziel: Uns „auf die existenzielle Bedrohung unserer Gesellschaft durch die Klimakatastrophe“ hinzuweisen. 

Sollte Kirche die „Letzte Generation“ unterstützen?

Wenn es um die „Letzte Generation“ geht, wird nicht nur in den Medien kontrovers diskutiert. Hast du auch schon darüber gestritten? Ich war in Frankfurt unterwegs und habe mich einmal umgehört: Was denken die Menschen? Sollte die Kirche den Klima-Aktivismus unterstützen? Im Video habe ich die Reaktionen dazu eingesammelt. 

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Immer wieder setzt die Bewegung auf gewaltfreien zivilen Ungehorsam. Dafür nehmen sie auch bewusst Strafen in Kauf. Im Mai 2023 gab es in sieben Bundesländern Durchsuchungen von Wohnungen und Geschäftsräumen der Aktivist:innen.

Ihr Grund: Sie wollen die Regierung zu Maßnahmen gegen die Klimakrise zwingen. Die „Letzte Generation“ fordert ein Tempolimit von 100 Kilometern pro Stunde auf deutschen Autobahnen und das 9-Euro-Ticket für öffentliche Verkehrsmittel. Außerdem fordern die Klima-Aktivist:innen einen sogenannten Gesellschaftsrat. Der soll dafür sorgen, dass Deutschland bis 2030 keine fossilen Rohstoffe mehr benutzt.

Einzelne Menschen schließen sich diesem Protest an, darunter auch Pfarrer. Innerhalb der evangelischen Kirche ist die Haltung zur „Letzten Generation“ so gespalten wie in der Gesellschaft.

Wie mit der „Letzten Generation“ umgehen?

Gerhard ist einer unserer Newsletter-Leser und erhofft sich von der evangelischen Kirche, dass sie sich von den Aktionen der „Letzten Generation“ distanziert. Laut ihm löse die „Letzte Generation“ durch ihre Aktionen „Wut bei den Bürgern aus gegen die Klima-Aktivisten selbst, anstatt gegen die Klimapolitik der Regierung“.

Die Kirche sei schon „genug angeschlagen“, betonte Gerhard, vor allem in Bezug auf die immer weiter steigenden Kirchenaustritte innerhalb der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). Sollte die Kirche die „Letzte Generation“ unterstützen, dann würde sie sich nur noch mehr Schaden und „sich politisch ins Abseits stellen“. Gerhard fürchtet, dass die Kirchenaustritte deswegen noch mehr zunehmen könnten.

Wichtig sei für ihn, dass die Kirche „Möglichkeiten und Aktionen die wirklich gegen die Umweltzerstörung helfen“, anbieten solle. Als Beispiel führte er Vorträge der evangelischen Akademie an, die Basiswissen über komplexe Umweltthemen näherbringen.

Kirchenpräsident Volker Jung verteidigt „Letzte Generation“

Im November 2022 verteidigt Volker Jung, Kirchenpräsident der EKHN, bereits die „Letzte Generation“. „Mit ihrem Engagement wollten sie auf das Anliegen aufmerksam machen, dass viel mehr für den Klimaschutz getan werden muss. Selbstverständlich müsse über die Methoden des Protestes diskutiert werden“, so der Kirchenpräsident. Gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte er, Grenzen gebe es für ihn dann, wenn das Prinzip der Gewaltfreiheit aufgegeben wird. Trotz Zustimmung zu den Zielen sehe er die Aktionen allerdings kritisch im Blick auf beabsichtigte Wirkungen. 

Theologische Auseinandersetzung mit „Letzter Generation“ 

Annette Kurschus ist Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Sie sieht die Aktionen der „Letzten Generation“ kritisch. „Sich auf der Straße festzukleben und Kunstwerke zu verunstalten: Das schafft eine Menge Unmut und negative Aufmerksamkeit“, sagte Kurschus im Februar 2023 gegenüber dem epd. Auch der Name der Protest-Gruppe klinge für sie apokalyptisch und würde jeder Hoffnungstheologie widersprechen. Sie verstehe zwar die Ziele der Bewegung und auch, dass jetzt gehandelt werden müsse, doch den zivilen Ungehorsam als Form des Protests sieht sie kritisch.

Kampf gegen Klimawandel: Kirche muss Verantwortung übernehmen

Bei seiner Rede vor der EKHN-Synode im Frühjahr 2023 in Frankfurt sagt Kirchenpräsident Jung, dass es unmöglich sei „den kirchlichen Auftrag von den gegenwärtigen Herausforderungen des Klimawandels zu lösen”. Jung betont, dass es wichtig sei, wie die evangelische Kirche sich den Herausforderungen des Klimawandels stellt, denn dies sei „Teil der Glaubwürdigkeit unserer Botschaft”.

Er betont: „Ich halte das Anliegen dieser Gruppe und anderer Gruppen, die sich gegen den Klimawandel engagieren, für berechtigt.” Jedoch stellt er weiterhin die Form des Protests der Klima-Aktivist:innen in Frage. Die Aktionen der „Letzten Generation” stünden in der Gefahr, dass „sie zwar mediale Aufmerksamkeit wecken, aber von der eigentlichen Auseinandersetzung wegführen mit dem, was gegen den Klimawandel zu tun ist“.

Apell an uns: Jetzt gegen Klimawandel kämpfen

Kirchenpräsident richtet Jung einen Appell an uns alle. Jede:r könne etwas im Kampf gegen den Klimawandel tun. Jung nennt als Beispiel, dass ein selbst gesetztes Tempolimit dazu beitragen würde, Emissionen zu verringern. Als Kirche sei man auf dem Weg zu einem „Klimaschutzgesetz, das die Treibhausgas-Emissionen bis 2035 um 90 Prozent und bis 2045 vollständig” reduzieren solle, erläutert Jung. „Wir sind von Gott beansprucht, mitzuwirken an seinem Werk zum Erhalt der Schöpfung“, sagte er gegenüber dem epd. 

Kirchliche Unterstützung der „Letzten Generation“ in Berlin

Im evangelischen Kirchenkreis Berlin Stadtmitte bieten Kirchen sogenannte „Safe Spaces“ für Aktivist:innen und Unterstützer:innen der „Letzten Generation“ an. Beispielsweise auch die evangelische St.-Thomas-Kirche, die ihre Räumlichkeiten zur Verfügung stellt. Der Kirchenkreis begründet die Unterstützung der Klima-Aktivist:innen folgendermaßen: „Uns ist aufgetragen, die Schöpfung zu bewahren. Um diesen Auftrag zu erfüllen, verbinden wir uns mit allen, die dies auch wollen – auch mit den Aktivist:innen der ‚Letzten Generation‘. Wir müssen Position beziehen.“

Wir teilen das Ziel, aber nicht unbedingt die Mittel.

Der Kirchenkreis ergänzt: „Der Respekt vor dem Leben und dessen Grundlagen gebietet aus christlicher Sicht, sich dafür zu engagieren, Leben zu erhalten und zu bewahren – das ist unser gemeinsames Ziel“.

Die „Safe Spaces“ seien auch Raum für den Dialog innerhalb unserer Gesellschaft. Das Ziel: gemeinsam über das Klima reden und diskutieren. Ein wichtiger Schritt, der für Gemeinschaft und Zusammenkommen sorgen soll, statt zu spalten

Auch die „Letzte Generation“ weiß das zu schätzen: „Wir wissen, dass die Kirche in der Geschichte des Widerstandes eine sehr wichtige Rolle gespielt hat“, so eine Sprecherin der Protestbewegung.

Deine Meinung ist gefragt!

Wie stehst du zur Kirche und der „Letzten Generation“? Sollte die Kirche den Aktivismus unterstützen und sich mit einbringen oder nicht? Schreib uns gerne über Social Media oder per Mail. Wir freuen uns über deinen konstruktiven Kommentar.

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